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1588 - Das Horror-Grab

1588 - Das Horror-Grab

Titel: 1588 - Das Horror-Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können uns nicht erklären, warum sie so schnell abgetaucht ist.«
    »Sie wollte nicht mit mir und nicht mit Ihnen reden. Das ist der Grund. Und sie muss ein schlechtes Gewissen gehabt haben. Sie steht Menschen sehr skeptisch gegenüber.«
    »War das schon immer so?«, fragte Suko.
    Der Mann überlegte einige Sekunden. »Nein, das kann ich nicht so sagen. Ich habe mich in eine normale Frau verliebt, das müssen Sie mir glauben. Nie hätte ich damit gerechnet, dass es zu einer derartigen Veränderung kommen könnte. Das ist mir jetzt noch ein Rätsel. Mein Leben ist doch kein Horrorfilm. Ich wusste bisher überhaupt nicht, dass es so etwas gibt. Und es hat ausgerechnet mich getroffen.«
    »Sie sagten, dass Sie Ihre Freundin seit drei Monaten kennen?«
    »Ja.«
    »Das ist nicht lang«, meinte Suko.
    »Stimmt, Inspektor. Es hat mich getroffen wie ein Blitzstrahl. Liebe auf den ersten Blick. Ich habe darüber immer nur gelacht, muss mir jetzt aber eingestehen, dass es ein Fehler gewesen war. Oder ein Irrtum. Es gibt diese Liebe tatsächlich.«
    »Und Sie sind dann zusammengezogen.«
    »Ja, sehr rasch sogar. Ich hatte keine Probleme damit und war sogar erstaunt, wie schnell sie zugestimmt hat.«
    Ich stellte die nächste Frage. »Was hatte Klara denn für einen Beruf?«
    Victor Fleming schaute mich an, als hätte ich etwas sehr Schlimmes gefragt.
    »Ist was?«
    »Nein, Mr. Sinclair, nein. Aber da sagen Sie was. Ja, was ist sie von Beruf gewesen?« Er hob seine Schultern. »Ich kann es Ihnen beim besten Willen nicht sagen.«
    »Das ist verwunderlich.«
    »Genau. Im Nachhinein ist man immer klüger. Ich weiß es leider nicht. Ich habe sie auch nie danach gefragt. Ich war vor Liebe blind.«
    »Was wissen Sie überhaupt von ihr?«, fragte ich.
    Er runzelte die Stirn. »Wenn ich recht darüber nachdenke, weiß ich so gut wie nichts. Sie stammt aus Deutschland. Darüber haben wir gesprochen. Aus einem kleinen Ort in einem Gebiet, das sich Sauerland nennt. Wobei ich mir davon kein klares Bild machen kann. Ich habe es hingenommen und auch nicht an ihren Aussagen gezweifelt. Wie lange sie sich schon in London aufgehalten hat, kann ich Ihnen ebenfalls nicht sagen. Wir haben darüber nie gesprochen.«
    »Verließ sie denn das Haus, als wenn sie einem Beruf nachginge?«
    Victor Fleming senkte den Kopf und dachte nach. »Eigentlich nicht. Wenn ich auf meiner Arbeitsstelle war, hielt sie sich in meiner Wohnung auf. Sie hatte es sich und mir gemütlich gemacht. Das war stets wunderbar. Das war ich nicht gewohnt. Klara ist eine sehr warmherzige Frau, einfach wunderbar. Bis ich sie dann in einer anderen Gestalt gesehen habe, und die habe ich mir nicht eingebildet, das können Sie mir glauben, auch wenn Ihnen das schwerfällt…«
    Suko unterbrach ihn. »Dann wissen Sie also recht wenig über Ihre Freundin.«
    »Wenn Sie es so sehen, schon.«
    Suko warf noch einen letzten Blick auf den Grabstein, bei dem sich nichts verändert hatte. Auch gab es keine Besucher, die den Friedhof betreten hatten. Wir waren und blieben allein und sahen keinen Grund, noch länger hier am Grab zu verweilen.
    »Ich glaube, dass es das gewesen ist«, sagte ich mit leiser Stimme.
    »Hier haben wir nichts mehr zu suchen.«
    »Leider.« Victor hob die Schultern. Sein Gesicht zeigte einen zerknirschten Ausdruck. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr habe bieten können. Dass es so ausgehen würde, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.«
    Ich nickte. »Ja, das können wir uns denken.«
    »Ich gehe dann nach Hause«, sagte er mit leiser Stimme. »Sie brauchen mich nicht hinzufahren. Ich wohne in der Nähe. Ein Fußmarsch tut mir ganz gut. Da kann ich nachdenken.«
    »Wie Sie wollen«, sagte ich und machte mich als Erster auf den Rückweg.
    Ich sprach erst wieder, als wir vor dem Tor standen.
    »Sollte sich wieder etwas Ungewöhnliches ereignen, Mr. Fleming, rufen Sie uns an.« Ich klemmte ihm eine Visitenkarte zwischen die Finger. »Ist das okay?«
    »Ja, das werde ich.«
    Wir reichten uns die Hände.
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe«, sagte ich zu Victor Fleming. »Es war sicherlich gut, dass Sie uns Bescheid gegeben haben.«
    »Kann sein.«
    »Und denken Sie daran, dass man sich im Leben immer ein zweites Mal begegnet.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja. Ich denke, dass dieser Fall noch nicht beendet ist.«
    Er nickte und flüsterte: »Danke, dass Sie so denken…«
    ***
    Es war für Victor Fleming kein angenehmer Rückweg bis zu seiner Wohnung. In seinem Kopf

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