1589 - Der steinerne Templer
An der Wand stand sein Wagen. Es war ein weißer Peugeot, der nicht mehr zu den neuesten Modellen gehörte.
Er war so geparkt, dass er mit seiner Motorhaube zur Ausfahrt hin stand.
»Wir sind da!«
Die drei Worte hatten sich erleichtert angehört.
»Dann können wir ja.«
»Sicher.« Er fummelte nach dem Autoschlüssel. Er hatte mich bereits mit seinem Misstrauen angesteckt, und so ließ ich meinen Blick auch ständig schweifen.
Dabei machte ich einen Fehler, denn ich schaute in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Zur anderen Seite hin war nicht mehr viel Platz, denn das Ende der Parkhalle befand sich nicht weit von uns entfernt. Es konnten höchstens zehn Meter sein.
Wagen auf Wagen standen nebeneinander, es gab kaum Lücken dazwischen, und ich wunderte mich sehr, als ich die beiden dunklen Gestalten sah, die plötzlich wie aus dem Nichts erschienen waren.
Sie bewegten sich in unsere Richtung. Es musste nichts zu bedeuten haben, denn es gab viele dunkel gekleidete Leute. Aber nicht so viele, die Skimasken über ihre Köpfe gezogen hatten, sodass nur die Augenlöcher frei blieben.
Sie rannten los.
Und nicht nur das.
Plötzlich sah ich die Waffen in ihren Händen, die im ersten Moment wie lange Messer aussahen. Der Begriff Schwert passte wohl am besten, obwohl die Klingen ziemlich schmal waren.
Es waren zwei Männer, und sie hatten es offensichtlich auf Vidal und mich abgesehen…
***
Was in den nächsten Sekunden passiere, lief blitzschnell ab.
Dennoch kam es mir so vor, als würde die Zeit langsamer ablaufen, und ich erkannte, wie schnell man in Lebensgefahr geraten konnte.
»Achtung!«, schrie ich Vidal noch zu, dann musste ich mich um den Angreifer kümmern, der mich aufs Korn genommen hatte.
Er rannte direkt auf mich zu. Er wollte mich irritieren, denn er schwenkte seine Waffe in einer Zickzackbewegung hin und her. Dann setzte er zum Sprung an, wuchtete seine Körper ziemlich hoch in die Luft, um nicht nur zustoßen zu können, sondern auch zuzutreten.
Ich drehte mich rechtzeitig zur Seite.
Mit voller Wucht krachte der Vermummte gegen die Kühlerhaube. Sein Schwert sauste nach unten und krachte aufs Blech.
Ich dachte weniger an mich. Es ging mir mehr um Maurice Vidal, der sich sicher nicht so wehren konnte wie ich. Er war praktisch zwischen zwei Fahrzeugen eingeklemmt und sah den zweiten Angreifer auf sich zukommen.
Er riss die Arme in die Höhe. Doch so konnte er den Schwerthieb nicht abwehren. Ich hörte noch seinen Schrei und sprang den Angreifer von der Seite her an.
Wir prallten wuchtig zusammen. Beide wurden wir nach rechts geschleudert und landeten auf der zerkratzten und wieder freien Motorhaube. Der Vermummte lag unter mir, und wir rutschten dem Kühlergrill entgegen.
Ich dachte an den zweiten Angreifer und daran, dass mein Rücken ungedeckt war. Das musste ich ändern, und deshalb ließ ich den Vermummten los und stieß mich ab.
Die beiden Angreifer hatten es offenbar mehr auf Vidal abgesehen. Der erste Typ suchte nach ihm, aber Vidal war schlau gewesen. Er hatte die Zeitspanne genutzt und war in seinen Wagen gehuscht, wo er sich verkrochen hatte.
Für einen winzigen Moment sah ich sein vor Angst starres Gesicht hinter der Scheibe. Im nächsten Augenblick hörte ich den Motor, und plötzlich schoss der Peugeot aus der Parklücke hervor.
Er hätte auch mich erwischt, doch zum Glück stand ich ihm nicht im Weg. Im Gegensatz zu dem ersten Angreifer, der sich am Türgriff festgehalten hatte und auch jetzt nicht losließ.
Es war sein Fehler. Er wurde mitgeschleift und ließ erst dann los, als Vidal das Lenkrad nach links kurbelte und mit hohem Tempo auf die Ausfahrt zuraste.
Ich stand jetzt allein gegen die beiden Angreifer.
Der erste Vermummte hatte endlich den Türgriff losgelassen. Er rollt über den schmutzigen Boden hinweg und sprang aus der Bewegung heraus auf die Beine.
Der zweite Mann kümmerte sich um mich.
Erneut war ich sein Ziel.
Diesmal machte ich kurzen Prozess. Ich wich rückwärts zur Wand des Parkhauses zurück und holte meine Beretta hervor.
Ein Schuss sollte reichen!
Die Kugel erwischte den Mann in der Brust.
Ich hörte keinen Schrei. Der Typ lief sogar noch weiter auf mich zu, wenn auch nicht so schnell, aber seine Waffe blieb nicht mehr in der gleichen Höhe. Sie senkte sich und die Spitze kratzte über den Beton.
Eine Sekunde später stolperte er über seine eigenen Beine, fiel auf den Bauch und blieb vor meinen Füßen liegen. Ich wusste, dass
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