1590 - Operation Unsterblichkeit
spielte da das Geld für eine Rolle, das er für das Treffen bezahlt hatte? Es war unbedeutend im Vergleich zu dem Reichtum, der ihm winkte, wenn sein Plan erfolgreich war.
Ein Linguide führte ihn durch ein geräumiges Treppenhaus zu einem Antigravschacht. In ihm sank er zwei Stockwerke tief und kam in einen nur matt erhellten Bereich, in dem von glimmenden Pflanzen duftende Rauchwolken aufstiegen. Ein Feque-Mönch empfing ihn, befahl ihm, sich schweigend zu verhalten, schärfte ihm ein, daß er den Feque-Priester nicht neugierig anstarren durfte, und führte ihn durch einige Gänge bis in einen düsteren Raum, in dem der hohe Besucher auf ihn wartete.
Alp Traquon war wie betäubt, als er vor ihm auf die Knie sank und mit tief geneigtem Kopf die Fragen beantwortete, die der Priester ihm stellte. Er bebte innerlich. Die beiden existierenden Feque-Priester galten als die Inkarnation der Feque-Zwillinge, der Gründer der Sekte, denen geradezu magische Kräfte zugeschrieben wurden. In den Augen der Gläubigen der Sekte waren sie gottgleiche Geschöpfe.
Der Kommandant der Pariczaner verharrte nahezu eine Stunde auf dem Boden. Er wagte es nicht, zu dem Priester aufzusehen, der etwa anderthalb Meter über ihm auf einem Podest in einem Sessel saß.
Er atmete die Dämpfe der schwelenden Pflanzen ein. Sie bildeten dichte Schwaden über dem Boden, erreichten den Priester über ihm jedoch nicht. So geriet Traquon in einen tranceähnlichen Zustand, in dem er den Kontakt zur Realität mehr und mehr verlor, während der Priester von den Dämpfen unbeeinflußt blieb.
Als Traquon sich schließlich wieder erheben durfte, war er allein im Raum. Auf dem Sockel einer aus Stein geschliffenen Säule lag ein schwarzes, kunstvoll gestaltetes Medaillon. Es hatte die Form eines Auges. Der Pariczaner nahm es voller Ehrfurcht an sich und hängte es sich um den Hals, wobei er es jedoch unter seinem Hemd verbarg. Er wollte es auf der nackten Haut seiner Brust fühlen.
Eine Stunde später betrat der Kommandant der Pariczaner-Garde die Festung, die, sich mitten in der Stadt Nassedema auf einem felsigen Hügel erhob. Das von Helon Quont errichtete Bauwerk hatte meterdicke Mauern und war mit einer Reihe von Hochleistungsprojektoren versehen, so daß es sich im Notfall mit einer Energiehülle umgeben konnte. Sie machte die Festung nahezu unangreifbar.
Traquon eilte an einigen Wachen vorbei in den Zentrumsbereich der Festung. Nachdem er eine der mächtigen Flügeltüren geöffnet und den Saal erreicht hatte, in dem Helon Quont residierte, blieb er vor einer schimmernden Energiewand stehen. Vier Pariczaner erhoben sich aus den Sesseln, in denen sie gesessen hatten, und begrüßten ihn. Sie hatten die Aufgabe, über die Sicherheit von Helon Quont zu wachen. „Es ist alles in Ordnung", meldete Kiqusch, der Stellvertretende Kommandant. „Keine besonderen Vorkommnisse."
Traquon blickte zu dem Zelt aus blauen und gelben Stoffen hinüber, das in der Mitte des Saales stand. Der Friedensstifter Helon Quont und seine beiden Schüler Giwsman Quont-Lerk, ein fülliger, meist lächelnder Mann, und Elriß Quont-Tark, ein dünner, verklemmt wirkender Hüne, saßen vor dem Zelt an einem Tisch, verzehrten exotische Früchte und sprachen miteinander. Sie waren unerreichbar für Traquon und jeden anderen, solange der Energieschirm eingeschaltet war.
Seit Helon Quont erfahren hatte, daß er seinen Zellaktivator abgeben sollte, hatte er die Energieprojektoren einbauen lassen und sich unter die Energieglocke zurückgezogen. Er war entschlossen, weder Dorina Vaccer, Perry Rhodan noch irgendeinen der anderen Galaktiker an sich heranzulassen. Er würde den Zellaktivator auf keinen Fall hergeben.
Doch in wenigen Minuten würde sich eine Strukturlücke bilden. Traquon sollte sie mit vier Männern der Leibgarde durchschreiten und Helon Quont bei verschiedenen Aufgaben helfen, die der Friedensstifter allein nicht bewältigen konnte, Bevor es jedoch soweit war, sollten die Pariczaner den schon seit Tagen geforderten Treueschwur leisten. Damit würden sie sich verpflichten, alles zu tun, was in ihrer Macht stand, um Helon Quont zu schützen, und notfalls das eigene Leben zu opfern, um zu verhindern, daß er den Zellaktivator abgeben mußte. Bisher hatten sie den Treueschwur verweigert. Als Angehörige der Feque-Sekte hatten sie einen derartigen Eid bisher immer nur Pariczanern geleistet, niemals aber den Vertretern anderer Völker. Die außerordentliche Situation, in der
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