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1591 - Beschützer aus dem Jenseits

1591 - Beschützer aus dem Jenseits

Titel: 1591 - Beschützer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stimme.
    »Lass sie, Johnny«, sagte ich, »sie hat damit mehr Erfahrung.«
    »Okay.« Johnny trat zurück. Er und ich schauten zu, wie die Frau das Mädchen anhob. Dabei sahen wir, dass ihre Beine ohne jegliche Kraft waren. Hätte sie versucht, sich hinzustellen, wäre sie sofort wieder gestürzt.
    Frenchy Ford kannte den richtigen Griff. Sie schaffte Alma zurück in ihren Rollstuhl, in dem sie sitzen blieb und sich auch mit wenigen Worten bedankte.
    Ich hatte genug Zeit gehabt, mir das Zimmer anzuschauen. Es war sehr geräumig, es hatte auch so etwas wie eine normale Einrichtung. Sessel mit verschiedenfarbigen Stoffen, die für so etwas wie ein buntes Leben sorgten, das wohl die Tristesse im Leben der Benutzerin vertreiben sollte.
    Ich schob mich in das Zimmer hinein, nachdem Frenchy Ford den Rollstuhl ein Stück zurückgefahren hatte. Alma ging es schon wieder besser, das sahen wir ihr an.
    Mich kannte sie nicht. Sie interessierte sich auch nicht für mich, sondern hatte nur Augen für Johnny.
    »Du bist zu mir gekommen?«
    Die Frage machte ihn leicht verlegen. Er konnte die Antwort nicht sofort geben.
    Erst nachdem er ein wenig herumgedruckst hatte, fand er die entsprechenden Worte.
    »Ich musste doch sehen, wie es dir geht. Das war nicht gerade eine harmlose Geschichte, die du erlebt hast.«
    »Das stimmt.« Da Johnny neben ihrem Rollstuhl stand, fasste sie nach seiner Hand und streichelte sie. »Aber jetzt ist alles okay. Ich fühle mich gut.«
    Diese Bemerkung hatte sich nach einem gleichzeitigen Abschied angehört, und das wiederum konnte mir nicht gefallen. Ich mischte mich deshalb ein.
    »Ein paar Fragen stehen trotzdem im Raum.«
    Erst jetzt schien mich Alma Davies zu bemerken. Ihr Gesicht hatte eine ungewöhnliche Starre angenommen, und es wirkte auch hölzern, als sie ihre Lippen bewegte.
    »Wer sind Sie denn?«
    Ich stellte mich vor, ehe Johnny etwas sagen konnte.
    »Ach ja, die Polizei. Das habe ich mir gedacht.«
    »Und ich habe John Bescheid gesagt«, erklärte Johnny. »Wir kennen uns schon seit Jahren.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Hat dir auch niemand gesagt«, stand Johnny ihr bei. »Aber es ist klar, dass man hier einiges aufklären muss. Was du erlebt hast, ist mehr als ungewöhnlich.«
    »Ich weiß.«
    »Es hat zwei Tote gegeben«, sagte ich. »Einer davon hing im Baum. Er ist bestimmt nicht dorthin gesprungen. Und ich denke, dass Sie uns mehr darüber sagen können, Alma.«
    Sie sah aus, als wollte sie eine Frage stellen, dann aber klappte ihr Mund wieder zu, und sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht?«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Das ist alles so plötzlich gekommen…«
    »Aber Sie haben doch gesehen, was passierte?«
    »Ich weiß nicht…«
    Es war eine Antwort, die mir nicht gefallen konnte. Selbst Johnnys Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck. Er musste es wissen. Er war Zeuge gewesen.
    »Sie wissen es nicht?«, fragte ich. »Ja, so ist es.«
    Johnny mischte sich ein. »Aber du musst es gesehen haben. Ich habe es auch gesehen.«
    »Was hast du denn gesehen?« Ihre Stimme klang jetzt schärfer.
    »Na, diese - diese - seltsamen feinstofflichen Wesen. Wie Geister oder Gespenster.«
    Alma Davies legte den Kopf zurück und lachte. »Glaubst du das wirklich? Denkst du tatsächlich, dass es Geister oder Gespenster gibt?«
    »Ich habe etwas gesehen, und du hast es auch. Du bist nicht in deinem Rollstuhl eingeschlafen. Du hast auch die drei Männer gesehen, die dich entführen wollten. Zwei davon sind tot, weil du Hilfe bekommen hast. Der dritte Typ konnte fliehen.« Johnny schnappte nach Luft. »Warum willst du jetzt nichts mehr davon hören?«
    »Weil ich es nicht will.«
    »Toll, wirklich.« Johnny schüttelte den Kopf. »Wie kann man sich nur so anstellen?«
    »Das ist es nicht.« Sie schlug gegen ihre Stirn. »Das ist alles vorbei. Ich erinnere mich an nichts mehr. Ich will es auch nicht, und ich kann es nicht.«
    Bisher hatte sich Frenchy Ford zurückgehalten, was sich nun änderte.
    Sie lehnte nahe der Tür an der Wand und nickte Johnny und mir zu.
    »Sehen Sie denn nicht, wie Sie Alma quälen? Ist sie durch ihre Behinderung nicht genug bestraft? Jetzt erscheinen Sie hier und wollen sie fertigmachen. Das ist nicht fair.«
    Ich nahm mir die Frau vor. »Wir sind nicht gekommen, um Alma fertigzumachen. Ich kann Ihnen nur sagen, dass in dieser Straße zwei Menschen auf eine mehr als ungewöhnliche Art zu Tode gekommen sind und dass diese junge Frau hier eine Zeugin ist.

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