1592 - Der Ilt und der Tod
Handrücken über die verschwitzte Stirn fuhr. „Jetzt sieht es schon ein bißchen besser aus."
Gucky nahm eine sitzende Haltung ein. Dabei schwebte er etwa einen Meter über dem Boden. Ambush vermutete, daß er sich telekinetisch in der Schwebe hielt. Er beachtete das Schauspiel nicht weiter, da es nicht das erste Mal war, daß der Ilt in dieser Weise seine Sonderstellung demonstrierte. „Für mich nicht", erklärte Gucky, blickte den Pararealisten groß an und entblößte seinen Nagezahn. „Kannst du dir vorstellen, daß ich enorme Schwierigkeiten habe, einen genießbaren Gemüsesaft zu finden, von guten Mohrrüben ganz zu schweigen? Und das, obwohl eine 50000 Jahre währende Suche nun endlich zum Ziel geführt hat, und eigentlich doch alles sehr viel besser hätte werden müssen? Aber leider gibt es die Terraner nicht mehr."
Sato Ambush lachte. „Was redest du da für einen Unsinn?" fragte er. „Gucky, du solltest mich nicht auf den Arm nehmen. Ich bin froh, daß ich dich gefunden habe, also laß bitte diesen Blödsinn."
„Blödsinn?" Der Ilt blickte ihn erstaunt an. „Mir scheint, du hast noch immer nicht begriffen."
„Ach, tatsächlich nicht? Wieso gibt es die Terraner nicht mehr?"
Gucky hob beschwichtigend die Hände. „Nun, ganz so ist es ja nicht. Das gebe ich zu", erwiderte er. „Noch gibt es die Terraner. Noch. Aber ich war in einer fernen Zukunft, in der es sie nicht mehr gibt. Die Clayokouzen haben die Macht übernommen."
„Von denen habe ich nie gehört."
„Es ist ein Volk, das aus einem ganz anderen Winkel des Universums in die Milchstraße gekommen ist und sich hier breit gemacht hat", berichtete der Ilt. „Als erstes haben sie dafür gesorgt, daß die Terraner von der Bildfläche verschwinden.
Dummerweise haben sie damit gleichzeitig bewirkt, daß meine sämtlichen Quellen für trinkbare Gemüsesäfte versiegen, und daß auch keine Mohrrüben mehr zu bekommen sind."
Sato Ambush ging einige Schritte auf und ab. Schließlich blieb er vor Gucky stehen und verneigte sich. „Ich habe mich gefreut, dir auf dieser Wahrscheinlichkeitsebene der Pararealität zu begegnen", erklärte er. „Das war ganz lustig, aber wenig informativ.
Beenden wir unser Treffen also. Verschwinde und suche deinen Gemüsesaft in einer anderen Pararealität."
Gucky blickte ihn verblüfft an „Du scheinst zu glauben, daß dies ein Irrenhaus ist!" empörte er sich. „Genau", lächelte Sato Ambush. „Und du bist der prominenteste Patient in diesem Haus."
Die Augen des Ilts verdunkelten sich. Er schloß den Mund, und der Nagezahn verschwand hinter seinen Lippen. „Ich wollte dir etwas mitteilen", sagte Gucky, „doch du hast mich nicht verstanden. „ Der Boden öffnete sich für einen kurzen Moment unter ihm. Er fiel hindurch, und Sato Ambush war allein auf der sich ständig veränderten Ebene aus schwarzen und weißen Karos. Über die Spirale kam Voltago herab. Er wandte ihm das Gesicht zu. Es veränderte sich und nahm schließlich die Züge des Kosmokraten an. „Warum beleidigst du jene, denen du begegnest?" fragte der Cyborg-Klon. „Es war nicht meine Absicht, irgend jemanden zu beleidigen", erwiderte der Pararealist. „Und schon gar nicht meine Freunde."
Voltago blieb vor ihm stehen, und es schien, als ob sich die Augen unter den kräftigen Brauen erhellten. Ambush hatte das Gefühl, bis ins Innerste durchleuchtet zu werden. „Wir befinden uns nicht mehr in deiner Zeit", erklärte Voltago, „sondern aus deiner Sicht in einer sehr fernen Zukunft. Für mich ist sie Gegenwart, aber für dich mag es irgendwann ziemlich nah am Ende der Zeit sein. In diesem Humanidrom ist nichts mehr so, wie du es gekannt hast."
„Wer bist du?" fragte Sato Ambush. „Diese Frage hast du mir schon einmal gestellt", antwortete der andere. „Ich habe dir gesagt, daß ich Voltago bin."
„Aber nicht mehr. Bist du wirklich der Diener Taurecs? Was ist mit dem Humanidrom geschehen? Wieso waren meine Freunde hier, Freunde, die ich längst für tot hielt - abgesehen von Gucky."
Voltago ging nicht auf seine Fragen ein. „Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Milchstraße von allen Galaktikern verlassen ist", erklärte er. „Ich bin der letzte Bewohner des Humanidroms."
„Und Ras Tschubai? Fellmer Lloyd? Und Gucky? Was ist mit denen?"
Voltago verschränkte die Arme vor der Brust. „Irgendwann wirst du begreifen", entgegnete er. „Die Suche war erfolgreich.
Sie sind bis ins Innerste vorgedrungen und haben erkannt,
Weitere Kostenlose Bücher