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1592 - Der Ilt und der Tod

Titel: 1592 - Der Ilt und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und robuster zu sein als Verscor. Er war einer der Assistenten des Sprechers des behandelnden Ärzteteams, ein ebenfalls prominenter Ara-Mediziner, der eine eigene Klinik für Neurophysiologie auf Tahun leitete. „Tut mir leid, Perry", sagte er. „Ich habe eine andere Entwicklung erwartet.
    Der Mausbiber hat ein System, das dem limbischen System der Menschen vergleichbar ist. Dieses System scheint gestört zu sein. Wichtige Funktionen des affektiven Verhaltens werden von ihm geprägt. Unsere Versuche haben gezeigt, daß die Störung des Systems Folgen für Atmung, Kreislauf und auf die Arbeit verschiedener Organe hat. Es wirkt wie ein Transformator, der vegetative Funktionen, affektive Vorgänge, Gedächtnisleistungen und auch sexuelles Verhalten zu gebündelter Information zusammenfaßt."
    „Ich habe verstanden, Depriss", erwiderte Rhodan. „Das alles brauchst du mir nicht im einzelnen auszuführen. Ich möchte nur wissen, welche Folgerungen du daraus gezogen hast."
    Der Ara blickte ihn lange schweigend an. „Weißt du", sagte er schließlich. „Ich habe immer gedacht, daß es nur mit einem großen, geradezu kosmischen Ereignis einhergehen kann, wenn es einmal soweit ist für Gucky. Bisher konnte ich mir nie vorstellen, daß jemand wie er wie ein gewöhnlicher Sterblicher einfach im Bett stirbt."
    Der Mausbiber bäumte sich auf und schlug mit den Armen um sich, nachdem er die unsichtbaren Fesseln aus schwacher Formenergie gesprengt hatte, die ihn an sein Lager gefesselt hatten. Seine Beine streckten sich mit verhärteten Muskeln wie im Krampf. Einige Sonden, die an seinen Armen und Beinen angebracht waren, rissen ab. „Schnell", rief Verscor. „Haltet ihn. Wir brauchen Hilfe."
    Ein Roboter, der bis dahin in einer Ecke des Raumes gestanden hatte, eilte herbei und streckte die Hände nach dem Ilt aus, erreichte ihn jedoch nicht, weil Gucky teleportierte. Von einer Sekunde zur anderen verschwand der Ilt aus dem Raum. „Wir müssen ihn suchen", sagte Verscor bestürzt. „Er muß irgendwo in der Nähe sein. Er ist viel zu schwach, um sich weit von uns entfernen zu können."
    „Es kommt auf jede Sekunde an", betonte Depriss. „Gucky braucht ständig Medikamente. Die Behandlung darf nicht zu lange unterbrochen werden, oder wir können gar nichts mehr für ihn tun."
    Die beiden Mediziner lösten Alarm aus, und in Bruchteilen von Sekunden schien sich die Klinik in ein Tollhaus zu verwandeln. Verschiedene Abteilungen meldeten sich über Interkom. Sie teilten mit, daß sämtliche Räumlichkeiten der Klinik mit Hilfe von syntronischen Geräten überwacht wurden.
    Nirgendwo in der Klinik aber war Gucky aufgetaucht. „Er muß draußen sein", stellte Depriss fest. „Wir müssen außerhalb der Klinik suchen."
     
    *
     
    Gucky materialisierte neben einem Brunnen, der von hohen Bäumen und Büschen umsäumt wurde. Auf einer Bank saß eine Ara. Sie trug die blaue Kombination der Nervenärzte. Erstaunt blickte sie ihn an.
    Er hockte auf dem Kiesboden vor ihr und sah sich verstört um, so als habe er nie zuvor eine solche Vegetation gesehen. „Ist dies das Innerste?" fragte er mit piepsiger Stimme. „Solltest du nicht im Behandlungsraum sein?" entgegnete sie. „Soweit ich weiß, geht es dir nicht besonders gut" Er zuckte wie unter Krämpfen zusammen, und seine Augen weiteten sich.
    Stöhnend griff er sich an den Nagezahn. „Nicht besonders gut ist maßlos übertrieben", erklärte er. „Aber das ist nicht wichtig."
    „Nein? Ich denke doch." Sie streckte ihre Hände aus. „Sei vernünftig. Ich bringe dich zurück zu Verscor und Depriss."
    „Keine Ahnung, wer die beiden sind", behauptete er, setzte zu weiteren Worten an, brachte jedoch nur ein gequältes Stöhnen hervor und preßte sich die Hände vor die Augen. „Wo bin ich?"
    „Auf Tahun."
    Er ließ die Hände sinken. „Tahun gibt es also noch." Er schien in höchstem Maß verwundert zu sein.
    Forschend blickte er sie an. „Ich dachte nicht, daß Tahun so viele Jahrtausende überstehen würde."
    Sie war davon überzeugt, daß der Mausbiber geistig verwirrt war, tat jedoch, als nähme sie ihn ernst. Dabei überlegte sie, wie sie Verscor unauffällig informieren konnte. Sie wollte ihn herbeirufen, damit er den Ilt holen und in die Klinik zurückbringen konnte. „Der Planet Tahun besteht seit Millionen von Jahren", stellte sie fest. „Das medizinische Zentrum hat immerhin schon einige Jahrtausende unbeschadet überstanden. Und es genießt nach wie vor hohes

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