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1592 - Der Ilt und der Tod

Titel: 1592 - Der Ilt und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ansehen in der Galaxis."
    Gucky hob den Zeigefinger und wackelte damit vor ihrem Gesicht herum. „Hör zu, du Klappergestell", sagte er. „Davon rede ich nicht. Ich meine die 20000 Jahre, die seit meinem letzten Besuch auf diesem Planeten von Dr.
    Haarlos und Professor Dürr verstrichen sind."
    Der Nervenärztin entgingen die winzigen Anzeichen in seiner Mimik nicht, die ihr verrieten, daß er sich in einer ernsten Krise befand. Sie sah die Schläuche an seinen Armen und seinen Beinen, und ihr war klar, daß sie keine Zeit verschwenden durfte. Er brauchte dringend Medikamente, und je länger er sich außerhalb der Klinik aufhielt, desto kritischer wurde sein Situation. Sie ging nicht darauf ein, daß er sich offenbar 20000 Jahre in der Zukunft wähnte. „Du bist nicht gerade sehr freundlich zu uns Aras", bemerkte sie. „Aber das stört mich nicht. Wichtiger ist mir, daß du wieder zu Verscor kommst. Er muß dich behandeln. Bitte, laß uns zu ihm gehen. Du kannst doch gehen? Oder muß ich dich tragen?"
    Gucky versuchte, sich aufzurichten, schaffte es jedoch nicht und fiel auf den Boden. Mühsam atmend blickte er sie an. „Es hat keinen Sinn mehr", erklärte er. „Ich habe das Innerste erreicht, das Ziel der 50000 Jahre währenden Suche. Jetzt geht es zu Ende. Auch ein Unsterblicher stirbt irgendwann."
    „Du doch nicht, Gucky", rief sie erschrocken. „Auch mich ereilt es einmal", erwiderte er mit schwacher Stimme. „Ich dachte nur nicht, daß es auf Tahun sei. Ich dachte immer, wenn ich sterbe, dann nur mit einem gewaltigen Krach, so daß die ganze Galaxis aufhorcht."
    „Du wirst nicht sterben", sagte sie mit schwankender Stimme.
    Gucky blickte sie mit großen Augen an. „Doch", entgegnete er ruhig und ohne erkennbare Gefühlsregung. „Ich fühle es. Ich habe kaum darüber gesprochen, aber ich hatte schon seit geraumer Zeit Todesahnungen. Viele meiner Freunde, von denen ich dachte, daß sie nie sterben müßten, hat das Schicksal ereilt. Fast scheint es, als sei da jemand, der eine Todesliste hat, auf der er nach und nach alle abhakt, die mir nahe stehen.
    Jetzt hat er die Stelle erreicht, an der mein Name steht. Aber das macht nichts.
    Die Geschichte geht auch ohne mich weiter. Außerdem gibt es eine Ebene der Existenz, die irgendwo über unserer Ebene liegt. Oder ES plant, mich in sich aufzunehmen, nachdem das Ziel der 50000 Jahre währenden Suche erreicht ist.
    Wer weiß das schon?"
    „Nein!" protestierte sie. „Doch", erwiderte er ruhig. „Alles geht einmal zu Ende. Auch die größte Freundschaft. So ist das Leben. Finde dich damit ab."
    Nach diesem Versuch, sich über sein unvermeidlich erscheinendes Ableben zu trösten, verließen ihn die Kräfte, und sein Geist verwirrte sich in zunehmendem Maß. Nach einiger Zeit sprach er weiter, doch was über seine Lippen kam, waren nur unzusammenhängende Worte, mit denen die junge Frau nichts anfangen konnte. Sie hob ihr Handgelenk an die Lippen und informierte Verscor, ohne daß der Ilt es bemerkte.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Er darf nicht so sterben!" flüsterte sie. „Wenn es schon sein muß, dann wenigstens mit Würde!"
    Als der Chefarzt zusammen mit Perry Rhodan und Depriss eintraf, hatte der Mausbiber das Bewußtsein verloren
     
    2.
     
    Rhodan verließ die Klinik, nachdem Verscor ihm versichert hatte, daß alles getan würde, um das Leben von Gucky zu retten. Er traf Atlan, seinen Sohn Roi Danton und Myles Kantor in einem Restaurant am Rand des Klinikzentrums.
    Die drei Männer warteten auf ihn. Sie hatten bereits bestellt. „Das Haus hat eine ausgezeichnete Küche", erklärte Danton. Er trug eine mit roten Mustern bestickte Bluse zur hautengen Hose und paßte sich damit der derzeitigen Mode auf Tahun an. Er sah jungenhaft darin aus. „Man glaubt es nicht, aber sie haben einen echten Koch. Einen Ara. Der Mann behauptet, keine noch so hoch entwickelte Syntronik könne einen Koch ersetzen."
    „Der Mann hat recht", betonte Atlan. Er schlürfte einen Wein, wobei er tat, als genieße er ihn. Tatsächlich aber war er dazu nicht in der Lage. Die Berichte aus der Klinik hatten ihm den Appetit gründlich verdorben. Doch ebenso wie die anderen war er bemüht, sich nichts anmerken zu lassen. „Es gibt eben gewisse Dinge, die man nicht durch Maschinen ersetzen kann."
    „Mir schmeckt das Essen nicht", erklärte Myles Kantor plötzlich. Er saß in seinem Kantormobil am Tisch. „Ich muß immer wieder an Gucky, Sato und die Nakken denken.

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