1592 - Der Ilt und der Tod
vielleicht auch mit anderen Worten ausführen?" fragte Rhodan. „Wonach hat dein Volk 50000 Jahre lang gesucht? Wonach hat es gestrebt?
Und wieso hat es deine Artgenossen derart verwirrt, daß sie ihr Ziel endlich erreicht haben? Ist es ein Zeichen von Glück und Freude, daß sie ihre Sichtsprechmasken abgelegt haben und in einen Zustand verfallen sind, den ich - bei aller Sympathie - nur als pathologisch bezeichnen kann?"
„Ich werde mich dazu nicht äußern", entgegnete Paunaro. „Ich bitte dich jedoch noch einmal, mir den Kontakt mit meinen Artgenossen zu ermöglichen oder - besser noch - mich mit ihnen nach Akkartil fliegen zu lassen."
Verscor betrat den Raum. Er trug einen weißen Kittel. An einem breiten Band, das sich um seinen Kopf schlang, war eine Reihe von winzigen Instrumenten befestigt, deren Funktion für den medizinischen Laien nicht zu erkennen war. „Wir reden später noch einmal darüber", sagte Rhodan zu dem Nakken. „Ich muß über dein Anliegen nachdenken."
„Einverstanden", erwiderte Paunaro. Zusammen mit Myles Kantor verließ er den Raum, nachdem der Ara erklärt hatte, daß der Zustand des Ilts sich stabilisiert hätte. „Nun?" fragte Rhodan, als er allein mit dem Ara war. „Wie ich schon sagte - der Zustand hat sich stabilisiert", erklärte der Mediziner. „Fürs erste können wir zufrieden sein."
„Ich wäre dir dankbar, wenn du dich etwas deutlicher ausdrücken könntest", entgegnete der Terraner unwillig. Ihm mißfiel, daß Verscor ihm ständig auswich und nur ganz selten eine klare Auskunft gab. Zumeist begnügte der Mediziner sich mit Andeutungen, als fürchte er, totale Offenheit könne Rhodan überfordern. „Ich möchte keine falschen Hoffnungen verbreiten", sagte Verscor. „Und meine Erfahrungen als Arzt verbieten mir auch, schon jetzt von eindeutigen Ergebnissen zu sprechen. Es sieht jedoch so aus, als sei Gucky aus dem Gröbsten heraus. Zumindest ist sein Leben nicht mehr akut bedroht."
Rhodan atmete auf. Diese Antwort des Aras hörte sich recht positiv an. „Dann ist die Krise also überstanden?"
„Einiges deutet darauf hin", erwiderte der Ara, hob dann jedoch abschwächend die Hände und fügte hinzu: „Es kann aber jederzeit zu erneuten Komplikationen kommen. Wir sind darauf vorbereitet. Immerhin haben wir über die Physiologie der Ilts in den letzten Stunden mehr erfahren als in den vergangenen beiden Jahrtausenden zusammengenommen."
Er ging zu einem der Sessel und setzte sich. Nachdenklich blickte er zum Fenster hinaus und auf die blühenden Gärten hinab, in die alle Klinikgebäude eingebettet waren. Zahlreiche Patienten wurden von ihren syntronischen Betreuern durch die Grünanlagen geführt. „Ich habe eine Bitte", sagte er. „Schon erfüllt."
„Bald wirst du mit Gucky reden können. Ich möchte dich bitten, ihm zu sagen, daß er vorerst nicht teleportieren darf und auch sonst auf alles parapsychischen Aktivitäten verzichten muß, soweit ihm dies möglich ist. Wir haben festgestellt, daß Teleportationen negative Auswirkungen auf seinen Zustand haben.
Er schwächt sich dadurch und bringt sich immer wieder in Gefahr."
„Ich werde es ihm sagen."
„Gucky muß an die künstlichen Versorgungs- und Kontrollsysteme angeschlossen bleiben. Wenn er sich durch eine Teleportation davon trennt, bringt er sich in Gefahr. Ich kann dann für nichts mehr garantieren."
Der Ara war außerordentlich ernst, und Rhodan erfaßte, wie wichtig es war, daß Gucky auf der Intensivstation blieb. „Ich möchte es noch einmal unterstreichen: Gucky ist durch parapsychische Aktionen extrem gefährdet."
„Inwiefern?"
„Er könnte irreparable Schäden erleiden."
„Bist du sicher?"
„Wir haben es mehrfach syntronisch durchgerechnet", erläuterte der Ara.
Er war offensichtlich nicht bereit, ausführlicher zu erklären und medizinische Zusammenhänge aufzuzeigen, und Rhodan akzeptierte seine Haltung. „Zur Not müssen wir Gucky daran hindern zu teleportieren", sagte der Mediziner. „Ein Psi-Pressor könnte uns dabei helfen. Kannst du uns so ein Gerät besorgen?"
„So ernst ist es?"
„Kannst du?" Verscor ging nicht auf Rhodans Frage ein. „Sicher", antwortete der Terraner. „Es wird jedoch einige Zeit dauern. Ich weiß nicht, ob auf der Erde ein einsatzbereiter Psi-Pressor zur Verfügung steht.
Ich werde sofort über Hyperfunk ein Gerät anfordern. Es kann allerdings einige Tage dauern, bis es auf Tahun ist."
„Wir müssen es versuchen", betonte der Ara.
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