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1592 - Der Tiermensch

1592 - Der Tiermensch

Titel: 1592 - Der Tiermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor mir. Ihr Gesicht hatte sich nicht verändert. Es faszinierte mich auch weiterhin. Anders verhielt es sich mit ihrem Körper. Der war vom Hals bis zu den Füßen mit einem rötlichbraunen Fell bewachsen. Ob Sie es glauben oder nicht, das war tatsächlich so.«
    Maxine Wells schwieg. Aber sie spürte das Kribbeln auf ihrem Rücken.
    Sie hatte jedes Wort ihres Besuchers verstanden, und sie sah auch keinen Grund, dass der Mann ihr eine Geschichte auftischen sollte. Sie sah seinem Gesicht an, dass er nicht log.
    »Warum lachen Sie nicht, Maxine?«
    »Weil ich Ihnen glaube.«
    Er atmete scharf aus.
    »Und wie ging es weiter?«, fragte Maxine.
    Der Biologe brauchte einige Sekunden, um sich zu fangen. »Ob Sie es glauben oder nicht, Maxine, wir landeten im Bett. Fragen Sie mich nicht, wie das alles geschah. Und dort - und dort…«, seine Stimme sackte ab, »… dort verwandelte sie sich noch weiter.«
    »Was heißt das?«
    »Ihr Gesicht«, murmelte er, »ja, auch ihr Gesicht verlor alles Menschliche. Es war eine Metamorphose. Das Menschliche verschwand, und Morgana wurde tatsächlich zu einer echten Wölfin. Da gab es keinen Mund mehr, sondern eine Schnauze. Auch die Zähne hatten sich verändert. Sie wurden zu langen Reißern, wie man es von diesen Tieren kennt. Verstehen Sie?«
    Maxine nickte nur. Dann fragte sie: »Was haben Sie getan, Noah? Wie haben Sie sich verhalten?«
    »Ich konnte nichts mehr tun. Ich war vom Himmel hinab in die Hölle gestürzt. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich habe es mir auch nicht vorstellen können. Jedenfalls muss ich sagen, dass es einfach nur grauenhaft war.«
    »Aber es geschah noch etwas«, flüsterte Maxine über den Tisch hinweg.
    Der Biologe schaute sie an.
    »Ja«, gab er zu. »Es geschah noch etwas.« Scharf holte er Luft. »Sie hat mir ihre Sympathie gezeigt. Sie hat mich gebissen.«
    »Bitte?«
    Lynch legte den Kopf zurück und lachte. »Ja, wie ich es schon sagte. Sie zeigte mir auf ihre Weise ihre Sympathie, indem sie mich biss.«
    Maxine Wells sagte nichts mehr. Sie presste die Lippen zusammen. Ihr Blick galt dem Mann, der ihr gegenübersaß, sich zwar nicht bewegte, aber oft und schnell Luft holte.
    »Dann - dann - sind Sie verletzt?«
    »Ja!«
    »Schlimm?«
    Er hob die Schultern. »Nein, das würde ich nicht sagen. Es ist nicht so schlimm, aber es ist auf eine bestimmte Art schrecklich, wenn Sie verstehen.«
    »Nicht so ganz.«
    Er schüttelte den Kopf. »Haben Sie sich denn keine Gedanken über das gemacht, was ich Ihnen erzählte?«
    »Nicht direkt. Ich habe Ihnen zunächst nur zugehört.«
    »Ja, kann ich auch verstehen. Aber ich wollte auf etwas Bestimmtes hinaus.«
    »Bitte?«
    »Ein Mensch hat sich verwandelt«, sagte er mit leiser Stimme. »Aus einer normalen Frau wurde eine Bestie. Eine Wölfin, die ich nicht als ein normales Tier ansehe.«
    »Als was dann?«
    Er senkte den Kopf und schüttelte ihn. »Ich weiß es nicht, und ich weiß es doch.«
    »Wieso?«
    »Sie war für mich kein normales Tier.« Er schaute Maxine fast flehend an. »Bitte, halten Sie mich nicht für übergeschnappt. Ich denke, dass sich Morgana Layton in eine Werwölfin verwandelt hat. Sie werden vielleicht denken, dass das Unsinn ist. Denn solche Geschöpfe gibt es normalerweise nicht. Aber ich sehe das anders. Da sind die alten Geschichten, die ich früher mal gelesen habe, zu einer Tatsache geworden. Ja, das sind sie. Ich habe, so irre das auch klingt, mit einer Werwölfin im Bett gelegen.«
    »Und Sie sind von ihr gebissen worden.«
    »Das kommt noch hinzu.«
    Die Tierärztin schwieg. Sie war jetzt nicht in der Lage, etwas zu sagen.
    Der Bericht hatte sie erschüttert. Ihre Kehle saß einfach nur zu.
    Seit das Vogelmädchen Carlotta bei ihr war und seit sie einen Mann namens John Sinclair kannte, war ihr Weltbild ins Wanken geraten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch an die normalen Gesetze geglaubt und natürlich daran, dass sich alles, was in der Welt geschah, erklären ließ.
    Dann hatte es Ereignisse gegeben, die diesen Glauben zunächst erschüttert hatten. Später war das Wissen hinzugekommen, dass es doch Dinge gab, die die Normalität auf den Kopf stellten.
    Maxine wollte nicht daran denken, was alles auf sie zugekommen war und was sie jetzt alles wusste, und deshalb lachte sie den Mann vor sich auch nicht aus. Sie glaubte ihm, aber sie dachte zugleich einen Schritt weiter. Und so zu denken hatte sie auch die Erfahrung gelehrt.
    »Sie sind also von dieser Person gebissen

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