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1592 - Der Tiermensch

1592 - Der Tiermensch

Titel: 1592 - Der Tiermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dass wir beide ein gutes Team bilden können, wenn gewisse Dinge geregelt sind.«
    Sie ging nicht näher darauf ein, was sie damit meinte. Aber Carlotta wollte auch nichts wissen. Sie musste sich davor hüten, der Fremden den Rücken zuzudrehen. Deshalb tat sie etwas, was die Frau überraschte. Sie drehte sich nach links und stieß sich ab. Sie hatte sich die Lücke zwischen zwei Bäumen ausgesucht.
    Carlotta war eine ziemlich kräftige Person, das zeigte sich auch bei diesem Sprung. Trotz der recht großen Entfernung erreichte sie ihr Ziel und profitierte davon, dass es innerhalb des Waldstücks nicht so hell war wie auf dem Weg davor. Ihr kam es vor, als wäre sie in einen halbdunklen Tunnel hineingesprungen, der ihr genügend Deckung gab.
    Dass sie dabei mit der rechten Schulter gegen einen Stamm prallte, nahm sie in Kauf. Sie schaute auch nicht zurück und lief weiter.
    Es gab kein Ziel, das wusste sie. Und es war auch kein normales Laufen. Sie wollte einfach nur weg und dem Einfluss dieser anderen Person entfliehen.
    Auch wenn es wie eine feige Flucht aussah, das war ihr egal, aber mit dieser fremden Frau, die trotz ihres Aussehens einen so negativen Eindruck auf sie gemacht hatte, wollte sie nichts zu tun haben.
    Nur nicht umdrehen. Weiterlaufen. Erst mal Distanz gewinnen. Und dann einen Platz oder eine kleine Lichtung finden, die groß genug war, um von ihr aus starten zu können. Das war es, was sie wollte.
    Es war kein leichter Weg. Auch wenn keine Dunkelheit über das Land gefallen war, herrschte innerhalb des Waldstücks ein unangenehmes Zwielicht, aus dem sich keine Konturen klar hervorschälten. Deshalb hielt Carlotta auch die Arme in Augenhöhe angehoben und schaffte es so, Widerstände aus dem Weg zu räumen.
    Natürlich rechnete sie mit einer Verfolgung. Sie konnte sich nicht vorstellen, welchen Grund diese Morgana haben konnte, sie in ihre Gewalt zu bekommen. Aber manche Menschen waren eben gestört.
    Das Vogelmädchen sah sich nun wahrlich nicht als eine Gespielin dieser Person an.
    Carlotta hatte Glück, dass sie auf dem unebenen Boden nicht fiel. Es gab dort zahlreiche Hindernisse, aber darüber glitt sie hinweg, als würde sie von einer geheimnisvollen Kraft gelenkt.
    Sie wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs war, als sich die Umgebung vor ihr aufhellte. Es schien ihr, als wäre ein Vorhang zur Seite gezogen worden.
    Sie trat über einen abgebrochenen Ast hinweg und versank plötzlich im Laub, das der Wind in eine Mulde geweht hatte. Für einen Moment blieb sie liegen und wartete darauf, bis das Rascheln der Blätter verstummt war.
    Carlotta lauschte. Wenn sie verfolgt worden war, hätte sie die Frau hören müssen. Lautlos konnte sich niemand durch den Wald bewegen, und fliegen so wie sie konnte diese Frau bestimmt nicht.
    So war es denn auch.
    Keine Geräusche. Nur diejenigen, die das Vogelmädchen selbst verursachte, als es aus der mit Laub gefüllten Mulde stampfte und nur noch wenige Schritte gehen musste, um die schon entdeckte helle Stelle zu erreichen, die sich als kleine Lichtung erwies.
    Natürlich gab es auch hier Bäume. Kiefern reckten sich den Wolken entgegen, aber sie nahmen Carlotta nicht den Platz, den sie zum Starten benötigte. Es gab kein langes Überlegen mehr. Sie breitete die Flügel aus, ließ sie schwingen und startete senkrecht in die Höhe.
    Schon bald schwebte sie über den Bäumen. Sie verspürte kein Verlangen, nach dieser Morgana zu suchen. Zu leicht hätte sie in Gefahr laufen können, von ihr entdeckt zu werden.
    Und deshalb flog sie auf dem schnellsten Weg ihrem Zuhause entgegen, wo sie sich in Sicherheit wusste…
    ***
    Maxine Wells hörte den anfahrenden Wagen. Sie hielt sich in der Küche auf und war dabei, das Essen vorzubereiten. Die Steinpilze hatte sie bereits geputzt und war nun damit beschäftigt, sie in kleinere Stücke zu schneiden, da die Pilze recht groß waren.
    Über den Himmel kroch bereits die Dämmerung heran, und so konnte Maxine den Weg der Scheinwerfer verfolgen, die von der Straße abgebogen waren und sich nun auf das Haus zu bewegten.
    Für sie stand fest, dass es Noah Lynch war, und sie wartete gespannt darauf, was er ihr zu sagen hatte.
    Jetzt war sie auch froh, dass Carlotta nicht pünktlich zum Essen erscheinen würde, so hatte sie Zeit, sich mit dem Biologen zu unterhalten, der ihr nicht unsympathisch war. Sie betrachtete ihn als einen handfesten Kerl, der die Dinge des Lebens anpackte und ihnen nicht aus dem Weg ging.
    Die Pilze

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