Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1592 - Der Tiermensch

1592 - Der Tiermensch

Titel: 1592 - Der Tiermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
damit Schluss sein würde.
    Und jetzt musste er erfahren, dass es weiterging mit seiner Veränderung. Aus dem Tiermenschen sollte ein Werwolf werden. Eine Bestie, die Menschen angriff und tötete.
    »Weißt du nun Bescheid?«
    »Ja, ich habe es erlebt«, flüsterte er. »Ich kann es nicht fassen. Ich bin ein Mensch. Ich sehe einen Menschen, wenn ich in den Spiegel schaue und…«
    »Nein!« Das scharf gesprochene Wort unterbrach ihn. »Nein, so ist es nicht. Du siehst zwar wie ein Mensch aus, wenn du in den Spiegel schaust, aber das ist auch alles. Du bist nur noch äußerlich ein Mensch, nicht mehr in deinem Innern. In dir steckt der Keim, und der wird immer wieder zum Ausbruch kommen.«
    »Und wann?«
    »Zumeist in der Nacht.« Sie beugte sich vor und lächelte wissend. Dabei schimmerten ihre Augen auf eine ungewöhnliche Weise. »Du hast sicherlich schon von der Kraft des Mondes gehört, Noah.«
    »Ja, die kenne ich.«
    »Sie ist wichtig für die Erde, sehr wichtig. Sie sorgt zum Bespiel für das pünktliche Eintreten der Gezeiten, sie hält eine gewisse Ordnung auf unserer Erde, aber sie birgt noch etwas, das nur bestimmte Wesen spüren. Vampire und auch Werwolfe. Es ist die andere Kraft, und sie ist eine Macht, der du dich nicht entziehen kannst. Am stärksten wirst du sie empfinden, wenn der Mond seinen vollen Kreis erreicht hat und von der Erde aus klar zu sehen ist.«
    »In der Nacht war er nicht ganz rund.«
    »Das weiß ich. Aber er war auch keine Sichel oder völlig aus dem Blick verschwunden. Er sah mehr aus wie ein eingebeulter Ballon, aber seine und meine Kraft zusammen haben für deine Veränderung gesorgt. Muss ich dir noch mehr sagen?«
    Es war nicht leicht für Noah Lynch, eine Antwort zu geben. Er wusste selbst nicht, ob er ihr noch zuhören sollte oder nicht.
    Nach einer Weile schüttelte er in Kopf.
    »Dann sind wir uns einig?«, fragte Morgana.
    Noah lachte kurz auf. »Bleibt mir denn eine andere Wahl?«
    »Nein.«
    Er gab auf. Seine Schultern sackten herab.
    »Und was soll ich tun?«, flüsterte er.
    »Das ist ganz einfach. Du musst gar nichts tun und alles auf dich zukommen lassen, mehr nicht. Du lebst zwar einsam hier, aber du bist kein Einsiedler. Du hast Kontakt zu Menschen, und die werden dir als Erstes in die Hände laufen. Hast du am gestrigen Abend nicht jemanden besucht?«
    Noah erschrak. Er duckte sich leicht, so hart hatte ihn die Frage getroffen. »Das weißt du?«
    »Und ob ich das weiß. Du kannst dir sicher sein, dass ich dich immer unter Kontrolle habe. Ich will wissen, was diejenigen tun, die voll und ganz auf meiner Seite stehen.«
    »Ja, dann…« Er hob die Schultern, weil er nicht wusste, was er noch sagen sollte. In seinem Kopf herrschte ein großes Durcheinander.
    Das merkte auch Morgana Layton. »Ich denke, dass du deine Freunde bald wieder besuchen wirst. Dann in einer anderen Funktion, denn ich habe dich ja jetzt aufgeklärt.«
    Noah Lynch fürchtete sich. Weniger vor der Person, die vor ihm saß, sondern vor sich selbst. Er hatte Angst vor dem Fremden, was noch tief in seinem Innern verborgen war. Und damit zurechtzukommen war ihm im Moment nicht möglich.
    Noah wunderte sich darüber, dass diese Morgana Layton nichts mehr zu ihm sagte. Als er sie anschaute, vergaß er die Frage, denn die Frau hatte sich verändert.
    Zwar sah sie noch immer wie ein Mensch aus, doch ihre Haltung war anders geworden. Sie war bis zur Kante des Sessels vorgerutscht und behielt dort ihre ungewöhnlich steife Haltung bei.
    Er verstand es nicht.
    Zudem hatte sie ihren Kopf in Richtung Fenster gedreht, obwohl sie eigentlich nichts sehen konnte, weil das Fenster zu hoch lag.
    Plötzlich sprach sie ihn an. »Erwartest du Besuch?«
    »Wieso?«
    »Frag nicht so dumm.«
    »Ich weiß wirklich nicht, was du damit meinst.«
    »Es kommt jemand«, zischelte sie, ohne ihre Blickrichtung zu verändern.
    »Du erhältst Besuch.«
    »Kann sein. Eingeladen habe ich keinen.«
    Sie stand auf. Ihr ganzes Wesen hatte sich auf einmal verändert. Es war ihr anzusehen, dass sie unter Spannung stand, aber dazu gehörte auch eine gewisse Unsicherheit, zu der auch ihre folgende Bemerkung passte.
    »Ich spüre ihn. Verdammt, das ist fast unmöglich, aber ich habe mich bestimmt nicht geirrt.«
    Noah Lynch stand auf. Er wollte ihr beistehen und ihr seine Loyalität beweisen.
    »Kann ich dir helfen?«
    Sie fuhr herum. »Sagt dir der Name John Sinclair etwas?«
    »Nein.«
    »Aber mir.«
    »Wer ist das?«
    Der scharfe Blick

Weitere Kostenlose Bücher