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1592 - Der Tiermensch

1592 - Der Tiermensch

Titel: 1592 - Der Tiermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wiederholen.«
    Das tat Maxine für mich. »Sie haben in der letzten Nacht Zeiten erlebt, in denen sie kein normaler Mensch waren. Da haben Sie eine Metamorphose durchgemacht. Der Keim, der in Ihnen steckt, hat sich ausgebreitet. Sie haben die Folgen verspürt. Sie sind ein Mittelding zwischen Mensch und Wolf geworden.«
    »Ach, und das habt ihr gesehen?«
    »Nein, Noah, nicht wir. Aber es gibt jemanden, der das beobachtet hat. Und diese Person hat uns die Wahrheit erzählt, davon sind wir überzeugt. Anders kann ich das nicht formulieren. Sie sollten daran denken und uns die Wahrheit sagen.«
    »Gehen Sie!«
    Die Tierärztin schüttelte den Kopf. Sie wollte in diesem Fall eisern bleiben. »Wir werden erst verschwinden, wenn wir die Wahrheit wissen. Es ist nur zu Ihrem Besten.«
    Der Mann vor uns wusste nicht, was er mit diesen Worten anfangen sollte. Er rutschte auf seinem Platz unruhig hin und her. Es war ihm anzusehen, dass er krampfhaft darüber nachdachte, wie er uns loswerden konnte.
    Mein Kreuz hatte mich bisher nicht gewarnt. Kein Wärmestoß. Was nicht heißen musste, dass wir es hier mit einem normalen Menschen zu tun hatten.
    Morgana Layton transportierte eine sehr fremde Magie, auf die das Kreuz nicht eingestellt war. Vor uns saß jemand, der zwar den bösen Keim in sich trug, aber der war einfach zu schwach, um eine Reaktion meines Talismans auszulösen. Hätte er sich vor unseren Augen in einen Werwolf verwandelt, wäre es unter Umständen anders gewesen. So aber tat sich nichts.
    Das war zumindest die eine Seite. Es gab noch eine zweite.
    Laut Carlottas Beschreibungen war der Biologe nicht zu einem echten Werwolf mutiert. In ihm steckte noch etwas Menschliches, das sich auch in seinem Aussehe gezeigt hatte, und so war es durchaus möglich, dass er sogar noch eine Überlebenschance besaß.
    Im Moment stand er unter Druck. Ein wahnsinniger Stress sorgte dafür, dass ihm der Schweiß aus den Poren getrieben wurde. Er rann von seiner Stirn und wurde von heftigen Atemzügen begleitet. Die Augen fingen an zu funkeln. Sie bewegten sich unruhig in den Höhlen, und er verzog seinen Mund, als wäre dieser dabei, sich zu verändern und zu einer Wolfsschnauze zu werden. Seine Hände rutschten auf den Lehnen, auf denen sich bereits eine feuchte Schicht gebildet hatte, hin und her. Der Mann stand unter Druck, und ich war gespannt, ob er seinen Widerstand aufgeben würde.
    Er tat es nicht.
    Urplötzlich sprang er hoch. Sein Gesicht war zu einer Grimasse geworden. Er schrie die nächsten Worte heraus. Speichel sprühte in kleinen Tropfen von seinen Lippen.
    »Verschwindet!«, brüllte er. »Haut endlich ab, verdammt noch mal! Ich will euch nicht mehr sehen!«
    Er wartete unsere Antwort nicht erst ab. Auf der Stelle machte er kehrt und rannte aus dem Zimmer, bevor wir ihn aufhalten konnten.
    Ihm gehörte das Haus, er kannte sich aus, und er wusste auch, wohin er laufen musste, denn Sekunden später hörten wir einen harten Schlag, da hatte er eine Tür wuchtig zugeschlagen, und uns war klar, dass dies eine Außentür gewesen war und er damit die Gelegenheit zur Flucht genutzt hatte.
    Das wusste auch die Tierärztin. Ich hatte sie selten fluchen hören. In diesem Fall tat sie es.
    Ich rannte schon los. Natürlich verlor ich wertvolle Zeit, weil ich mich im Haus nicht auskannte. Schließlich fand ich eine Hintertür aus schlichtem Holz, wollte sie aufreißen und musste erkennen, dass sie abgeschlossen war. Und zwar von außen.
    Als Maxine Wells mich erreichte, hörte sie auch meine Flüche.
    »Der hat uns geleimt, John.«
    »Das kannst du laut sagen.« Ich schlug noch einige Male die Klinke nieder, hatte aber keinen Erfolg. Die Tür blieb verschlossen. Wir hätten sie schon eintreten müssen.
    Das wollte ich nicht. So gab es für uns nur eine Alternative. Zurück durchs Haus zur Eingangstür, um dort aus dem Haus zu kommen.
    Es vergingen nur Sekunden, dann hatten wir sie erreicht und stürmten ins Freie.
    Von Noah Lynch sahen wir keine Spur. Er war nicht um das Haus herumgelaufen, um zu seinem Wagen zu gelangen. Der stand ebenso unangetastet wie unserer auf dem Fleck.
    Maxine Wells schaute mich an und rollte dabei mit den Augen.
    »Wir haben uns wie zwei Anfänger hereinlegen lassen, und das ärgert mich gewaltig. Was sagst du dazu?«
    »Nichts.« Ich deutete auf Maxines Geländewägen. »Mal hören, ob Carlotta etwas gesehen hat.«
    »Bei ihr habe ich ein komisches Gefühl.«
    »Wieso?«
    »Wir sind nicht unsichtbar.

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