1594 - Das Böse in dir
Telefonnummer herauszusuchen.
»Das habe ich schon getan«, sagte Johnny.
»Dann sag sie mir.«
Wenig später stand die Verbindung. Man glaubte mir, denn ich wurde mit der Abteilung verbunden, in der die schwer verletzte junge Frau lag. Der Arzt konnte mir noch nicht viel sagen. Er sprach nur davon, dass man weiterhin um ihr Leben kämpfte.
Ich bedankte mich und gab die Nachricht weiter.
Wir sahen alle betreten aus, und es war Johnny, der über seine Augen wischte, sich dann umdrehte und mit schnellen Schritten den Raum verließ.
»Ich werde mich um ihn kümmern«, sagte Sheila und ging ihm nach.
»Und was hast du vor, John?«, fragte Bill.
»Ich werde Suko Bescheid geben und anschließend Glenda Perkins anrufen.«
»Ja, das ist wohl die beste Idee, John. Und dann können wir nur noch warten…«
***
Glenda Perkins war den gruseligen Halloween-Masken entflohen und hatte sich auf die Toilette zurückgezogen, um in Ruhe telefonieren zu können. Hier war es wesentlich leiser. Die dicken Wände hielten die lauten Stimmen und die Musik ab.
Glenda war umgeben von kleinen, bunten und viereckigen Kacheln, die die Wände bedeckten. So hatte sie mehr den Eindruck, sich in einem Malkasten zu befinden.
John Sinclair hatte sie angerufen, und das hatte sie ziemlich gewundert.
Er war noch nicht dazu gekommen, ihr den Grund seines Anrufs zu nennen, das würde noch geschehen, und sie wartete voller Spannung darauf.
Ihr Gesicht nahm schon eine leicht blasse Färbung an, als sie hörte, um was es in dieser Halloween-Nacht ging. Wenn John anrief, war das kein Spaß.
Glenda hatte sich alles in Ruhe angehört, um danach zu fragen: »Du gehst also davon aus, dass ich mich tatsächlich in Lebensgefahr befinde?«
»Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, Glenda. Aber es könnte sein, denn der Killer oder die Killerin ist entkommen.«
»Eine Frau?«
»Möglich ist es. Zumindest Johnny Conolly hat diesen Eindruck gehabt.«
Glenda dachte einen Moment lang nach. Dabei schaute sie auf das Fenster mit der Milchglasscheibe. Sie musste ihre Gedanken erst ordnen und fragte dann: »Wie kann man den Killer erkennen?«
»Er tritt maskiert auf. Muss aber nicht sein. Er trägt die Maske des Michael Mayers. Du erinnerst dich?«
»Klar, dieses weiße Halloween-Ding.«
»Genau. Und jetzt haben wir Halloween. Ich würde sagen, dass alles perfekt passt.«
»Ja«, gab Glenda zu, »das denke ich auch.«
»Mal eine andere Frage«, hörte sie Johns Stimme. »Wo steckst du eigentlich?«
»Warum?«
»Erst war es ziemlich laut, aber jetzt ist es bei dir leise.«
»Ich stehe hier in einem Toilettenraum. Eine Bekannte hat mich zu einer Halloween-Party überredet. Ich habe zugestimmt, doch inzwischen habe ich mich schon darüber geärgert. Das ist mir alles zu schrill und zu laut.«
»Bist du bei ihr zu Hause?«
»Nein, in einem Lokal.«
»Wie heißt es?«
»Es ist ein Pub. Du kennst ihn. Wenn du an meinem Haus vorbeigehst und weiter bis zum Ende der Straße, dann kannst du das Lokal sehen. Es ist eine Eckkneipe. Man hat sie renoviert, der alte Mief ist raus, und der Laden nennt sich jetzt Bistro. Du kannst hier auch italienisch essen, es ist nicht mal schlecht.«
»Und passiert ist bisher noch nichts?«
»Nein, John. Es ist alles in Ordnung. Ich fühle mich ansonsten auch wohl in meiner Haut, wenn man davon absieht, dass mir die Lust am Feiern vergangen ist. Ich werde wohl nicht länger bleiben und in meine Wohnung zurückkehren.«
»Tu das nicht, Glenda!«
»He, warum nicht?«
»Bleib besser unter Menschen.«
»Du meinst, dass ich dort sicherer bin?«
»Ja, Glenda, das denke ich. Und halte vor allen Dingen die Augen offen.«
»Werde ich tun. Und was hast du vor?«
»Ich komme zu dir.«
»Willst du mich beschützen?«
»Unter anderem. Ich will auch den Killer fassen. Ich habe dir ja gesagt, dass er es auf unser Team abgesehen hat. Ich kenne den Grund nicht, aber er wird sich informiert haben. Im Gegensatz zu den anderen, wie Jane und Suko, lebst du allein.«
»Und die Conollys?«, unterbrach Glenda.
»Da hat er sich schon an Johnny rangemacht. Er ist geflohen, und wahrscheinlich ist er motorisiert. Er kann also rasch von einem Ziel zum anderen gelangen. Wie gesagt, das ist eine Theorie. Es kann aber genauso gut sein, dass aus der Theorie schnell ernst wird. Das muss nicht sein. Das kann aber passieren.«
»Und was passiert, wenn du bei mir bist?«
»Dann hast du hoffentlich die Couch frei, damit ich bei dir übernachten
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