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1594 - Flugziel Dorifer

Titel: 1594 - Flugziel Dorifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lebte Eladeru. Vielleicht schlief er - oder tat das, was der nakkische Ersatz für Schlafen war.
    Rhodan schaltete den Außenlautsprecher des SERUNS ein und wählte maximale Lautstärke. „He!" rief er. „Kommt hier zusammen! Ich habe ihn!"
    Normalerweise hätte die Lautstärke Tote aufgeweckt. Doch er hatte keinen Menschen vor sich, sondern einen Angehörigen der seltsamsten Rasse, die jemals die galaktische Bühne betreten hatte.
    Binnen weniger Sekunden erreichte Voltago Rhodans Standort. Dann kam mit dem Geräusch brechender Wurzeln und vibrierendem Boden Tolot hinzu, zum Schluß folgte der Nakk Paunaro. „Ich habe versucht, ihn anzureden", erklärte Rhodan. „Aber er reagiert nicht."
    „Laßt es mich versuchen." Paunaro kroch nahe an seinen Artgenossen heran. „Ich hole ihn zurück."
    Rhodan starrte die beiden Schneckenwesen an, ohne einen Laut zu verursachen. Ihm war, als liege ein Summen in der Luft - und gleichzeitig war er überzeugt davon, daß er sich irren müsse. Die Nerven spielten ihm einen Streich. Jede Stunde, die verging, kostete sie mehr als eine Woche.
    Ruhig zu bleiben verlangte ihm alle Kraft ab. „Was ist jetzt?" fragte er ungeduldig.
    Paunaro antwortete nicht.
    Statt dessen bewegte sich Eladeru. Der zweite Nakk ließ zunächst die von metallenen Gliederhülsen geschützten Psi-Fühler kreisen, dann drang aus der Sichtsprechmaske ein langgezogener Ton.
    Eladeru wollte etwas sagen, das bemerkte Rhodan mit aller Deutlichkeit. Aber es kam nicht dazu. Die beiden Nakken verhielten sich still. Ab und zu zuckten sie, zeigten jedoch ansonsten keine Regung.
    Ihre Kommunikation lief auf anderer Ebene ab.
    Rhodan hatte zwar selbst erlebt, daß sich Nakken untereinander auch in einer fremdartigen Lautsprache unterhalten konnten. Doch ihre geheimen Angelegenheiten regelten sie lieber unter sich. „Voltago!" flüsterte Rhodan plötzlich. „Weißt du, was die beiden tun?"
    „Nein", gab der Klon mit ebenso leiser Stimme zurück. „Ich nehme ihre Signale wahr. Aber ich kann sie nicht entziffern."
    Ein Geräusch ließ ihn wieder herumfahren. Die Nakken hatten sich aus ihrer Starre gelöst und sich ihnen zugewandt. Anhand kleinster Details versuchte Rhodan, die beiden auseinanderzuhalten.
    Paunaros Artgenosse kam umständlich wieder aus dem liegenden Zustand hoch. Für einen Schnekkenkörper war das nicht einfach, trotz des Exoskeletts und des eingebauten Antigravs. Dann aber standen die beiden nebeneinander.
    Der zweite Nakk sah fast aus, als wolle er menschliches Imponiergehabe imitieren, hoch aufgerichtet und mit vorgereckter Sichtsprechmaske. „Ich bin Eladeru. Ihr habt mich gesucht und gefunden."
     
    *
     
    „Das wurde auch Zeit", gab Rhodan erleichtert zurück. „Wir müssen so rasch wie möglich einen Weg zum Loch der Ewigkeit finden, wie ihr Nakken das Objekt nennt."
    „Paunaro hat mir davon berichtet. Für unser Volk hat diese Mission dieselbe hohe Bedeutung wie für euch, Terraner. Seitdem wir uns erinnern können, haben die Nakken immer nach dem Innersten gesucht. ES war das Ziel, dem all unsere Taten dienten. Und all unsere Umwege. Denn der Weg zum Innersten war die ganze Zeit lang selbst unter uns umstritten."
    Für einen Nakken war das eine lange Rede. Besonders, wenn man bedachte, daß Eladeru nicht nur eine Frage beantwortet hatte. Er hatte aus eigenem Antrieb gesprochen.
    Eladeru war zwar ein sehr gesprächiger Nakk, aber ein Nakk war er doch. Er hatte kein wirkliches Verständnis für die Probleme von Menschen und anderen Wesen. Daß der Streit um den Weg zu ES Geoffrey Waringer, Jennifer Thyron, Jarmina Kotschistowa und Galbraith Deighton das Leben gekostet hatte, interessierte ihn wenig. Ihm galt ein Leben nichts. Auch das eigene Dasein hatte für Eladeru keine Bedeutung, vermutete Rhodan. Ein Nakk versuchte nur aus einem einzigen Grund, sein Leben zu erhalten: Damit er für die Suche nach dem Innersten von Nutzen war. „Du weißt, unsere Umwege haben zu einem Ergebnis geführt", fuhr Eladeru nach kurzer Pause fort. „Wir sind so nahe daran, das Ziel zu erreichen, wie nie zuvor. Und doch bin ich damit nicht zu Frieden."
    „Weshalb das?" fragte Rhodan, plötzlich hellhörig geworden.
    Es sah aus, als werfe Eladeru seinem reglosen Artgenossen Paunaro einen raschen Blick zu. In Wahrheit jedoch hatte es sich lediglich um ein Zucken seiner Psi-Fühler gehandelt. Oder der von der Wüste her stärker aufkommende Wind hatte die Augenstiele seiner Sichtsprechmaske bewegt. „Ich

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