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1597 - Abschied von der Unsterblichkei

Titel: 1597 - Abschied von der Unsterblichkei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch einen Zusatz machte."
    Atlan beugte sich vor. Seine Augen wurden schmal. „Einen Zusatz? Uns betreffend? Warum hast du ihn uns dann verschwiegen?"
    Die Linguidin zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Ich glaube nicht, daß er für euch bestimmt war. Außerdem verstand ich ihn ebenfalls noch nicht.
    Aber darum bin ich ja jetzt hier."
    Weder Rhodan, noch Atlan oder Danton sagten etwas. Sie blickten alle drei die Friedensstifterin gespannt an und warteten mit einer Mischung aus Bangen, Hoffen und Neugier auf das, was sie zu sagen hatte. „Durch die Ereignisse hier im Solsystem", sagte die Linguidin, „wurde ich nun wieder daran erinnert. Ich brach sofort auf, um euch zu informieren." Sie holte Luft, als müßte sie einen Anlauf nehmen. Dann nickte sie abermals. „Aus dem Nachsatz, den ES damals hinzufügte, geht hervor, daß die Zeit progressiv voranschreite und alles mit Riesenschritten dem Endpunkt oder einer Endzeit zustrebe. Und wenn ES das Ende seiner Eigenzeit erreicht habe, würden auch für andere die Uhren abgelaufen sein."
    Wieder herrschte Schweigen. Dorina Vaccers Worte schienen im Raum endlos nachzuhallen, sich gleichsam zu manifestieren.
    Die Linguidin hatte den Blick gesenkt. Niemand sah in diesen Momenten den anderen an.
    Roi Danton fand als erster die Sprache wieder. „Diese anderen", sagte er langsam, „das sind wir, nicht wahr ...?"
    Allmählich begriffen sie es.
    Die Erkenntnis war wie ein Schlag. Sie konnten versuchen, sich dagegen zu sträuben, doch das änderte nichts.
    Einmal verstanden, war die Botschaft von ES zu zwingend. Sie paßte in das Bild, das sich draußen bot; zu dem, was in diesen Tagen und Stunden mit ES und mit Wanderer geschah. „Diejenigen, die die Zelldusche erhalten haben", sagte Atlan gedehnt. „Die sind gemeint, Mike.
    Es sind unsere Uhren, die abgelaufen sein werden, wenn ES ..."
    „Die Zeit schreitet progressiv voran", unterbrach ihn Rhodan. „Damit ist ES’ Eigenzeit gemeint.
    Und wir sind auf eine fatale Weise an diese ES-Zeit gekoppelt. Nicht in unserem normalen Leben. Für uns laufen die Uhren nach wie vor normal. Aber die Zelldusche. Ihre Wirkung ..."
    „Sie läßt schneller nach, als es unter normalen Umständen der Fall wäre", sagte Roi niedergeschlagen. „Ihr Nachlassen wird sich weiter beschleunigen, progressiv eben. Vielleicht um das Doppelte, vielleicht noch mehr." Er sprang auf und stieß ein heiseres Lachen aus. „Aber das heißt, von jetzt an müßten wir damit rechnen, daß..."
    „... die Wirkung der Zelldusche nicht erst in 37 Jahren aufgehoben sein wird, sondern vielleicht schon innerhalb von Wochen, Tagen ... oder gar Stunden", vollendete Atlan für ihn, als er nicht weitersprechen konnte. „Heilige Milchstraße", fluchte Roi. Er mußte sich wieder setzen. Mit der flachen Hand schlug er sich gegen die Stirn, daß es laut klatschte. „Das kann ES nicht mit uns machen! Das ist glatter Mord! ES soll uns von seiner verdammten Eigenzeit abkoppeln und in Frieden lassen!"
    Sein Vater legte ihm einen Arm um die Schulter. „Das kann ES nicht, Mike", sagte er tonlos. „Ich weiß, daß ich Unsinn geredet habe, aber was ist denn plötzlich in dieser verdammten Welt noch normal?
    Wenn es stimmt, was Dorina Vaccer berichtet hat, und ich zweifle nicht daran, dann müssen wir ja jetzt jeden Augenblick damit rechnen, rasend schnell zu altern und zu Staub zu zerfallen!"
    Er streifte Rhodans Arm ab und stand schon wieder. Seine Haltung war die eines Gladiators, der in die Enge getrieben und doppelt gefährlich war.
    Für den es jetzt nur noch um Tod und Leben ging. „Und ihr nehmt das so ruhig und gefaßt auf, als wären euch 37 Jahre Leben mehr oder weniger ganz egal", klagte er an. „Das ist es aber nicht! Ich habe nie die Hoffnung verloren, daß wir eines Tages wieder unsterblich sein werden. Jedesmal, wenn die Verzweiflung mich packen wollte, dann klammerte ich mich daran." Er lachte, seine Stimme überschlug sich vor Erregung. „Aber jetzt geht es nicht mehr nur um die Unsterblichkeit.
    Es geht um das nackte Leben - und da wollt ihr ES die Zellaktivatoren opfern?"
    Er ging zum Ausgang. Dorina Vaccer blickte Perry Rhodan fragend an, ob sie sich seiner annehmen sollte, doch der winkte ab.
    Roi Danton alias Michael Rhodan drehte sich noch einmal um und hob beschwörend die Hände.
    Sein Blick war in diesem Moment dem eines Besessenen ähnlich. „Ich bin in der EIDOLON, falls ihr mich sucht. Ich werde von dort aus unsere Freunde auf Terra

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