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1598 - Allein unter Zombies

1598 - Allein unter Zombies

Titel: 1598 - Allein unter Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abzuhalten, und das gefiel Emilio gar nicht.
    Wenn sie nicht kamen, hieß das nicht, dass sie nicht unterwegs waren.
    Sie würden sich unter Umständen andere Ziele suchen und möglicherweise den Weg zu den Menschen finden, um das zu tun, was ihre eigentliche Bestimmung war.
    Davor fürchtete sich Emilio. Bisher hatte alles so gut geklappt. Ihm war es gelungen, das unbegreifliche Grauen in Schach zu halten, aber jetzt sah er seine Felle davonschwimmen.
    Dennoch wollte er nicht aufgeben und das tun, was er schon immer getan hatte.
    Er fasste in die tiefe Tasche seiner Kutte und holte die Schachtel mit den Zündhölzern hervor. Er schob sie auf und klaubte eines der langen Streichhölzer heraus.
    Aus der anderen Tasche holte er Papier, das schon zurechtgeschnitten war, damit es nicht zu viel Platz einnahm. Er klemmte das Papier zwischen das Holz, das er bereits zu einer kleinen Pyramide aufgeschichtet hatte. Für ihn war es die reine Routine, ein Feuer zu legen. Diesmal schaffte er es sogar schon beim ersten Versuch, weil er die Flamme mit der freien Hand gut abgeschirmt hatte.
    Das Papier fing Feuer. Die Flammen glitten daran hoch und fraßen sich schnell weiter auf der Suche nach einer weiteren Beute, denn sie waren unersättlich.
    Das Holz war trocken genug, um den Flammen keinen Widerstand entgegenzusetzen, und gleich darauf hörte Emilio das übliche Knacken und Knistern.
    Er trat vom Feuer zurück. Wie immer sah er sich zunächst nur als Zuschauer.
    Das Feuer war ein Lockmittel. Es würde von seinen Freunden gesehen werden. Er hoffte, dass sie ihn auch heute nicht im Stich lassen würden.
    Allmählich verlor die Umgebung ihre graue Dunkelheit. Die zuckenden Flammen schufen eine Atmosphäre von Behaglichkeit in einer kalten, dämmrigen Umgebung. Um ihn herum tanzten und verteilten sich die Schatten, sie kamen, sie verflüchtigten sich, huschten wieder heran und gaben den kahlen Ästen der Bäume ein noch gespenstischeres Aussehen. An den Stämmen huschten die Schatten hoch wie lange, spitze Hände.
    Das Holz knisterte, es warf manchmal Funken, die wie kleine Glühwürmchen durch die Umgebung tanzten.
    Mehr konnte Emilio nicht tun. Seine Freunde kannten das. Sie würden aus ihren Verstecken kommen, um in seiner Nähe zu sein.
    Durch die Geräusche des Feuers war die Stille verschwunden. Sonst hatte er sie gehört, wenn sie kamen. So aber waren sie schon von ihm unbemerkt nahe an die Bäume herangekommen.
    Erst jetzt wurden sie für ihn sichtbar. Er sah ihre Gestalten, die sich von allen Seiten näherten, und deshalb drehte er sich auch einige Male um die eigene Achse, um jedem von ihnen entgegenzuschauen.
    Alle sechs hatten bereits den Rand des Waldes erreicht. Es gab für sie keine Hindernisse, die Lücken zwischen den Bäumen waren breit genug, sodass sie ungehindert das Feuer erreichen konnten.
    Emilio lächelte. Es hatte also doch geklappt.
    Er hielt sich etwas im Hintergrund auf, weil er nicht stören wollte.
    Schließlich kannte er dieses Ritual, das stets nach dem gleichen Schema ablief.
    Sie würden den Wald betreten und sich um die Feuerstelle scharen.
    Wenn das eingetreten war, würde sich auch Emilio in ihren Kreis begeben und so lange warten, bis das Feuer wieder erloschen war.
    Ja, er war allein unter Zombies. Aber er wusste auch, dass sie ihm nichts antun würden. Sie hatten ihn so akzeptiert, wie er sie akzeptiert hatte.
    Auch das Feuer schreckte sie nicht, aber zu nahe wagten sie sich nicht an die Flammen heran. Sie hielten immer einen genügend großen Abstand, um nicht zu verbrennen, denn ihre Lumpen fingen sehr leicht Feuer. Als lebende Fackeln wollten sie nicht enden.
    Sie betraten den Wald und bildeten schon jetzt einen Kreis. Gestalten, die zwar wie Menschen aussahen, doch keine mehr waren. Sie bewegten sich auch nicht so geschmeidig, sie gingen irgendwie steif und schwankten dabei hin und her.
    Bleiche Gesichter, die durch den Widerschein der Flammen eine Rötung angenommen hatten. Weit geöffnete Augen. In ihnen tanzte ebenfalls das Feuer, aber es gab den starren Gesichtern keine natürlichen Regungen.
    Niemand konnte den Mund verziehen. Niemand konnte lächeln. Es waren ausgemergelte Gestalten, gekleidet in alte Lumpen, die um ihre mageren und knochigen Körper schlotterten.
    Haare, die ein wirres Durcheinander bildeten. Da wuchs eine verfilzte Wolle auf den Köpfen, die leere Fratzen hatten.
    Hände mit langen Fingernägeln, die schon Klauen glichen. Verdrehte Augen, leere Blicke, denen

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