1598 - Der Tag des Zorns
restlos gestörten Zeitsinn von ES wieder einzurenken."
„Und dann?"
„Werden wir ES an seine Versprechungen und Zusagen erinnern", sagte Perry Rhodan. „Wir werden unsere Aktivatoren zurückverlangen oder wenigstens eine Chance fordern, sie wieder in unseren Besitz zu bringen."
Michael Rhodan nickte nachdenklich. „Klingt logisch", sagte er. „Irgendwie hatte ich die ganze Zeit über eine Phantasie, als würden die Zellaktivatoren bei dieser Heilung von ES aufgebraucht, so, wie Medikamente aufgebraucht und absorbiert werden. Immerhin, selbst die verkürzte Zelldusche läßt uns Zeit - vorausgesetzt, die Nakken können ES helfen."
„Das ist unsere Hoffnung", erklärte sein Vater halblaut. „Unsere einzige Hoffnung."
Michael warf einen Blick in die Runde. „Wie erklärst du dir, daß jetzt alle Betroffenen viel ruhiger und besonnener sind als vorher?"
„Vielleicht", murmelte Perry Rhodan nachdenklich, „liegt es an unserer Verbundenheit mit ES.
Vielleicht haben wir einen Teil der inneren Ängste und Zweifel von ES selbst gespürt, weit entfernt und ganz am Rande, aber immerhin spürbar."
„Das würde es erklären", meinte Michael. „Und jetzt ist ES offenbar entschieden zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um noch auf uns einwirken zu können."
„So kann es sein." Michael deutete eine leichte Verbeugung an. „Perry Rhodan, wir danken Ihnen für dieses Gespräch", sagte er mit leisem Spott und entfernte sich.
Perry Rhodan schloß für einen Augenblick die Augen und dachte nach. „Syntron!"
Die Antwort kam so leise, wie Rhodan die Frage gestellt hatte. „Ja, Perry?"
„Wie sieht es aus? Auf den Welten des Solsystems, in der Galaxis."
„Verwirrend", lautete die Auskunft des Bordsyntrons, der mit anderen Syntrons in Verbindung stand und so jederzeit auf dem letzten Stand des Wissens war. „Zu zahlreichen Welten gibt es keine Funkverbindungen mehr. Und von vielen Planeten, vor allem von der Erde und vom Mars, kommen übereinstimmende Meldungen, daß Menschen spurlos verschwunden seien."
„Verschwunden?"
„Als hätten sie nie existiert", antwortete der Syntron. „Aber wegen des ES-Syndroms kann man diese Meldungen kaum nachkontrollieren." Perry Rhodan holte schnell Luft. „Sind alle ehemaligen Aktivatorträger noch an Bord?"
Die Antwort des Syntrons ließ nicht lange auf sich warten. „Sie sind alle an Bord, ohne Ausnahme."
Perry Rhodan stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. „Hast du noch Befehle für mich?"
„Ja, das habe ich. Ich möchte, daß entweder an Bord der EIDOLON oder, falls das nicht möglich ist, an anderer Stelle für jeden Aktivatorträger eine Hibernationseinrichtung mit modernstem Gerät und allem nötigen Personal bereitgestellt wird."
„In welcher Zeit?" Perry Rhodan betrachtete seine Hände.
Auf dem Handrücken waren hellbraune Flecken zu sehen, die vorher noch nicht dort gewesen waren. Altersflecken.
Was das hieß, konnte Perry Rhodan nur ahnen.
Die wahrscheinlichste Erklärung war die, daß die Wirkung der Zelldusche noch viel früher nachließ, als bisher befürchtet worden war. Die noch verfügbare Lebensfrist der ehemaligen Aktivatorträger bemaß sich nicht mehr nach Jahren, sondern bestenfalls nach Wochen, vielleicht auch nur Tagen oder Stunden.
Nach dem Ende der Wirkung einer Zelldusche, soviel war bisher bekannt, trat der bislang verzögerte Alterungsprozeß in einer Frist von nur wenigen Stunden ein, allgemein wurde mit einer Zeit von 62 Stunden gerechnet. Die Zahl entsprechender Ereignisse war nicht groß genug, um eine genauere Angabe zu machen.
Diese Frist blieb bis zum Tod des Betreffenden.
Perry Rhodan fuhr mit der Spitze der Zunge an seinen Zähnen entlang. Sie schienen noch fest im Kiefer zu sitzen.
Dennoch war er sicher - das Ende der Zelldusche war erreicht. Von jetzt an würde es ein Wettlauf mit der Zeit sein.
Oder besser gegen die Zeit? „In welcher Zeit?" wiederholte der Syntron seine Frage.
Darauf gab es nur eine Antwort. „Sofort!" sagte Perry Rhodan leise
13.
Tagebuch eines Unsterblichen 17.11.2939 (Auf Arkon II) Der Kriegsplanet des Großen Imperiums, die gewaltige Welt Arkon III, existiert nicht mehr. Auf der Arkon-Welt herrscht das Chaos, im Raum treiben die Trümmer zerschossener Raumschiffe und eines zerstörten Planeten.
Daß es so enden würde, hatte niemand vorhersagen können.
Arkon unter seinem Imperator Gonozal VIII. war der politische Widersacher des Solaren Imperiums, aber er ist nicht
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