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16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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eine sehr üble Besichtigung: Man hat mir alles vorenthalten. Ich stand genau hier an dieser Stelle, Kapitän, mit meinem weißen Umhang, die Sonnenbrille auf der Nase. Sie haben viele Verbeugungen vor mir gemacht, in Anwesenheit von meinem Senor Pagan.«
    »Aber, aber... Aber wenn Sie tatsächlich diejenige sind, die Sie vorgeben zu sein, weshalb dieser Mummenschanz?«
    »Weil mir klar war, daß Sie mir etwas vorgegaukelt haben! Und weil ich außerdem gerne einmal auf meinem letzten Schiff leben wollte.« Das junge Mädchen hatte stolz den Kopf erhoben.
    Ihre Sprache erinnerte nicht mehr an den Dialekt von Carlito Sanchez. Sie vermittelte Vornehmheit. Maria schien sich so sicher zu sein, daß Robarra zögerte.
    »Also gut", sagte er. »Wir werden das überprüfen. Nasri, du gehst in den Funkraum! Ich will mit Pagan sprechen. Auf der Stelle! Ramirez, Sie bewachen das Mädchen. Wenn sie verschwinden will, dann werfen Sie sie über Bord!« Wie hätte sich die Gefangene auch anders vom Schiff retten können, als ins Wasser zu springen? Der Kapitän entfernte sich mit großen Schritten in Richtung auf seine Kabine, wo er, wie üblich, seinem besten Ratgeber zusprach: der Rumflasche.
    Maria Carolina rührte sich nicht von der Stelle. Mißtrauisch sah sie die Matrosen an, die sich plötzlich verlegen, der eine hinter dem anderen, verbergen wollten. Einen Moment lang sah sie Angelo Medina an, den sie zum Zeugen hätte anrufen können. Doch sie wollte ihn nicht kompromittieren. Sie zwinkerte ihm sogar zu und wunderte sich, daß er ihr nicht antwortete.
    Lennet besaß mehr Erfahrung. Er wußte, daß die Situation für die junge Schiffseignerin völlig verfahren war. Er sah bereits voraus, was sich dann auch tatsächlich abspielen sollte. Daß es noch schlimmer kommen würde, ahnte auch er nicht.
    Hätte er dem Kapitän gesagt: Ich kenne sie, ich weiß, daß Carlito mit Maria Carolina identisch ist, hätte er das gesamte Vertrauen des Kapitäns verspielt gehabt, ohne die Lage von Maria Carolina zu verbessern. Keiner hätte ihnen geglaubt. Vor allem deshalb nicht, weil die offizielle Bestätigung, daß das Mädchen keinesfalls die Dona Maria sein könnte, in wenigen Minuten eintreffen würde...
    Es dauerte eine Zeitlang, bis der zweite Offizier das Funkgerät in Gang gesetzt und die Nummer von Pagan herausgefunden hatte. Doch schließlich war der Geschäftsführer am Apparat, und der Kapitän stapfte, mit etwas unsicheren Schritten, ans Telefon. Dort berichtete er von den ungewöhnlichen Ereignissen.
    »Dona Maria Carolina auf der Oleo III ? Das ist völlig absurd!« schrie Pagan. »Das Mädchen, das Sie aufgegriffen haben, muß zur Bande der Saboteure gehören!«
    »Das dachte ich auch!« erwiderte der Kapitän untertänig.
    »Doch ich möchte absolut sicher sein, daß wir uns nicht irren.
    Würden Sie sich die Mühe machen, in der Residenz der Reederin anzurufen?«
    »Einen Augenblick!« Wenige Minuten später war Pagan wieder am Apparat. Er schien etwas verunsichert.
    »Die Hausangestellten sagen, daß sie nicht zu Hause sei. Mir wurde mitgeteilt, daß sie vor einigen Tagen weggefahren wäre.«
    »Wohin?«
    »Sie wissen es nicht.«
    »Besitzt sie keine Freundin, zu der sie gefahren sein könnte?«
    »Das ist eine gute Idee. Sie haben recht. Es gibt Dona Isabel die beiden sind unzertrennlich. Warten Sie!« Weitere drei Minuten vergingen. Unten auf der Brücke stieg die Spannung. Maria Carolina wirkte so sicher, so siegesgewiß.
    Wohingegen Lennet schon die schlimmsten Befürchtungen hatte.
    Die Matrosen feixten. Endlich geschah mal etwas auf diesem langweiligen Kahn! Nur Ramirez blieb stumm. Seine Gefühle waren durch die undurchdringliche Sonnenbrille nicht zu ergründen.
    »Robarra?«
    »Ja, Senor?«
    »Ich habe mit Dona Isabel gesprochen. Sie hat mir berichtet, ja geschworen, daß sich Maria Carolina auf ihrem Besitztum in Estremadura befindet, wo sie sie morgen besuchen wird.«
    »Kann man diesen Besitz telefonisch erreichen?«
    »Tut mir leid, Kapitän. Das habe ich auch gefragt. Das Landhaus besitzt keinen Telefonanschluß. Die Informationen genügen. Alle Zweifel sind ausgeräumt! Die Person, die Sie auf Ihrem Schiff festhalten...«
    »...ist keinesfalls Maria Carolina", schloß der Kapitän. »Und ich weiß, was ich mit ihr zu tun habe!« Er legte den Hörer so sorgfältig wie selten auf die Gabel. Dann schritt er mit finsterer Miene zur Treppe, die zur Brücke führte. Seine Augen schossen Blitze, und in den

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