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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mir ganz offen die Wut, welche er gegen euch hegt, und wollte alles wissen, was ihr tut und sagt. Ich erzählte ihm, daß du Schmerzen im Fuß hast und nicht gehen könntest. Eure Ermüdung sei so groß, daß ihr baldigst zur Ruhe zu gehen wünschtet. Darauf gebot er mir, euch gleich nach dem Essen das Lager zu bereiten. Dann solle ich sofort schlafen gehen. Je eher ihr euch niederlegt, desto zeitiger würdet ihr aufstehen, meinte er, und dann müsse ich ausgeschlafen haben, um zu eurer Bedienung dazusein.“
    „Sehr klug von ihm! Wo schläfst du gewöhnlich?“
    „Mit Humun und den anderen Dienstleuten!“
    „Das ist unangenehm! Da kannst du dich nicht unbemerkt entfernen, und wir brauchen dich doch.“
    „O, was das betrifft, Effendi, so darfst du ohne Sorge sein. Keiner will von heute an mehr mit mir schlafen, und Humun hat mir auf Befehl des Herrn ein Lager unter dem Dach angewiesen. Aber wenn du es wünschst, so tue ich, als ob ich schlafen gehen wolle, werde aber in den Turm hierher kommen. Ihr habt dann verriegelt, und ich klopfe an.“
    „Aber nicht wie gewöhnlich. Das könnte zufälligerweise auch ein anderer tun. Klopfe an den Laden hier, welcher nach hinten führt, und zwar erst einmal, dann zwei- und nachher dreimal. So wissen wir, daß du es bist, und werden öffnen. Teile dieses Zeichen deiner Anka mit. Man weiß nicht, was während deiner Abwesenheit bei Habulam passieren kann. Sie mag aufpassen und uns nötigenfalls Botschaft bringen.“
    Janik schaffte nun das Speisegeschirr fort und brachte uns dann noch einige Decken für das Lager. Nach seiner abermaligen Entfernung löschten wir das Licht aus. Die Läden und auch die Türen waren zwar verriegelt, aber sie hatten so viele Spalten, daß man von außen sehr leicht sehen konnte, daß wir kein Licht mehr hatten.
    Wohl erst gegen zwei Stunden später kehrte Janik zurück. Er gab das verabredete Zeichen, und wir ließen ihn ein.
    „Ich komme so spät“, flüsterte er uns zu, „weil mir der Gedanke kam, Habulam zu belauschen. Die Leute mußten alle schlafen gehen; dann schlich er sich mit Humun zu der Feime. Beide sind soeben hineingekrochen.“
    „So wissen wir also, woran wir sind. Man wird meinen, daß wir schlafen, und wir können nun die Besteigung des Turmes baldigst erwarten.“
    „Das müssen wir sehen“, sagte Halef und er stieg, von den übrigen gefolgt, rasch die Treppe hinauf.
    Es regnete noch immer, ja, es draschte so laut hernieder, daß man die Schritte der draußen Gehenden gar nicht hören konnte.
    Ich saß nun allein im unteren Gemach und wartete. Nach einiger Zeit kamen die vier Männer zu mir herab, und Halef meldete:
    „Sihdi, sie sind oben. Soeben steigt der letzte empor; es waren sieben Personen.“
    „Neun waren in der Feime. Der Miridit ist fort. Der Mübarek wird zurückgeblieben sein, weil er verwundet ist.“
    „So stimmt es. Nun werden wir sofort die Leiter entfernen und die Gartenspritze holen.“
    „Nehmt Decken über, sonst werdet ihr naß bis auf die Haut.“
    Sie taten das in aller Eile und schoben dann den Riegel von der Tür zurück, um hinauszugehen. Ich richtete mich an der Wand empor und öffnete den nach hinten gehenden Laden. Es war dunkel draußen; aber trotz der Finsternis und des dicken Regens bemerkte ich doch sehr bald die vier Männer, welche sich da ganz in der Nähe des Ladens zu schaffen machten. Dann vernahm ich das taktmäßige Kreischen des Hebels der Spritze. Sie hatten den Schlauch angeschraubt und pumpten aus allen Kräften Wasser nach oben. Das Wasserloch befand sich vor meinem Fenster. Von Zeit zu Zeit ließ sich Halefs leise kommandierende Stimme hören. Der kleine Hadschi befand sich trotz des Regengusses ganz in seinem Element.
    Oben aber blieb alles still. Daß das Pumpen von Erfolg war, ließ sich denken. Wahrscheinlich konnten sich die Schurken da oben nicht erklären, woher das Wasser kam, aber sie hüteten sich wohl, ihre Gegenwart zu verraten. Jedenfalls gaben sie sich große Mühe, den Deckel über der Treppe zu öffnen. Habulam hatte ja gesagt, daß er sich zu diesem Zwecke mit einem Bohrer versehen wolle. Möglich war immerhin, daß sie die Klammer auswuchteten. In diesem Falle kamen sie herab, und ich machte mich bereit, sie mit dem Revolver zu empfangen. Aber so scharf ich nach der Treppe lauschte, es ließ sich nichts hören. Halef hatte also den Deckel gut befestigt.
    So verging eine ziemlich lange Zeit, wohl über eine Stunde. Dann kehrten die vier zu mir

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