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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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derselbe der allerbeste, den es gibt. Du ließest mich nicht zum Wort kommen, darum bist du durch die Tat belehrt worden. Greif deinen Kaftan an! Vorher war er weich, jetzt ist es hart und fest wie Stein, so hart, wie ein Verband sein muß, wenn er dem Glied Halt verleihen soll. Merkst du noch nichts?“
    Er zog die Brauen empor und blickte mich nachdenklich an. Ich fuhr fort:
    „Wenn du ein gebrochenes Bein schienst, so werden die Schienen das Glied sehr belästigen, weil sie sich nicht der Form desselben anbequemen. So ein Verband taugt nichts.“
    „Aber es gibt keinen anderen Verband. Die größten Ärzte des Reichs haben sich ihre Köpfe vergebens zerbrochen, um einen Verband zu finden, welcher fest ist und doch sich an die Form des Gliedes schmiegt. Ich selbst besitze ein Buch, dessen Titel lautet: Schifa kemik kyryklarin (Über die Heilung der Knochenbrüche). Da ist zu lesen, daß man diese Brüche nur mit Schienen behandeln kann.“
    „Wer ist denn der Verfasser der Buches?“
    „Der berühmte Arzt Kari Asfan Zulaphar.“
    „Nun, der hat fast vor zweihundert Jahren gelebt. Damals mag er recht gehabt haben, jetzt aber würde man ihn auslachen.“
    „O, ich lache ihn nicht aus.“
    „So passen deine Kenntnisse und Ansichten nur für jene Zeit, nicht aber für die heutige. Es gibt jetzt noch ganz andere Verbände. Hast du vorhin den Fez betrachtet, welcher jetzt wieder dein Haupt beschützt?“
    „Warum soll ich ihn nicht angesehen haben? Diese kleine giftige Kröte hat ihn mir ja nahe genug an die Nase gehalten.“
    „So sage, welche Form er angenommen hat.“
    „Diejenige meines Kopfes.“
    „Und zwar ganz genau. So ist es auch mit einem jeden anderen Glied. Wenn ich den Arm gebrochen habe und mir ihn einrichten lasse, so umwickle ich ihn zunächst mit einem dünnen Zeugstoff. Diesen tränke ich sodann mit Gips, den ich in Wasser aufgelöst habe, mache darüber noch mehrere Umwicklungen, deren jede ich abermals mit Gips tränke. Wenn dieser dann trocken und hart geworden ist, so habe ich einen Verband, welcher sehr fest ist und genau auf die Form des Armes paßt.“
    „Ah – oh – aah!“ stieß er hervor, erst mich eine Weile anstarrend und sodann sich an Halef wendend: „Gib mir rasch noch einmal meine Mütze herab!“
    Der Hadschi tat ihm den Gefallen und hielt sie ihm vor die Augen, indem er sie nach allen Seiten drehte.
    „Noch besser ist's“, fuhr ich fort, „wenn man das Zeug gleich mit dem nassen Gips tränkt und es erst dann um das Glied windet. Und damit es dann, wenn der Gips erhärtet ist, das kranke Glied nicht drückt, so bringt man zuvor eine Lage Watte an. Dann ruht das Glied weich in dem festen und ganz genauen Verband.“
    Wieder sah er mich an und rief endlich aus:
    „Allah, Allah, köstliche Entdeckung, herrliche Erfindung! Ich laufe, ich eile; das muß ich mir aufschreiben!“
    Er sprang auf, ohne auf die Steifheit seines Kaftans zu achten, und sprang zu der Tür.
    „Warte, warte! Nimm deinen Korb der Werkzeuge mit!“ rief Halef. „Und setze zuvor deine Mütze auf!“
    Der Arzt blieb stehen. Er bot einen köstlichen Anblick. Der Gips brach kreuz und quer und bröckelte von ihm herab. Der Kaftan wollte nicht aus den Brüchen und Falten, nicht aus der Haltung, die er während des Sitzens eingenommen hatte. Der hintere, untere Teil starrte nach vorn und hinderte am Gehen. Da kehrte der Dicke dem kleinen Hadschi den Rücken zu, hielt ihm die Arme nach hinten hin und sagte:
    „Zieh an den Ärmeln! Ich muß heraus!“
    Halef faßte an und hielt ihn fest. Der Äskulap zog und zog und drängte und schoß endlich mit solcher Gewalt aus dem gegipsten Kleidungsstück heraus, daß er an die Tür flog und, da er sie schon aufgeklinkt gehabt hatte, durch sie hinaus in den Hof schoß.
    „Tekrar gelirim, tekrar gelirim, schimdi tekrar gelirim; ich komme wieder, ich komme wieder, ich komme gleich wieder!“ schrie er, indem er zu Boden stürzte, sich schnell wieder aufraffte und dann forteilte.
    Die Begeisterung für den Verband hatte ihn ergriffen. Er mußte nach Hause, um sich meine Anweisung zu notieren. Daß er die Pantoffeln, den Kaftan, den Fez samt dem Instrumentenkorb zurückgelassen hatte und nun barhäuptig durch die Straßen rannte, das focht ihn nicht an.
    Er war jedenfalls mit Leib und Seele bei seinem Beruf, hatte aber leider weiter nichts lernen können, als was andere wußten, die – – – nichts wußten.
    Nun galt es, die Stube zu säubern. Der steife

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