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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wollen ihn seinem bösen Gewissen überlassen.“
    „O, das wird ihn nicht sehr peinigen. Es verursacht ihm jedenfalls weniger Schmerzen, als die Peitschenhiebe, welche er bekommen hat.“
    „Erzählte er dies?“
    „Ja, und er war voll Wut über den kleinen Hadschi. Besonders ärgerte es ihn, daß er sich selbst die dreißig Hiebe auswählen mußte. Er sagte, sie seien mindestens so viel gewesen, wie sonst hundert. Das Gewand klebte ihm auf dem wunden Rücken, und er bat die Aladschy inständigst, euch doch zu töten, erstens aus Rache und zweitens, damit er nicht von euch angezeigt werden könne.“
    „Versprachen sie ihm das?“
    „Sie schwuren es ihm zu und wollten gleich nach Radowitsch aufbrechen; aber er sagte ihnen, da ihr dort übernachten würdet, so hätten sie Zeit bis zum Anbruch des Morgens. Sie sollten also schlafen, um sich zu erholen und morgen frisch zu sein. Dabei machte er sie darauf aufmerksam, daß sie bei meinem Bruder wohl Näheres erfahren könnten, denn er habe zufälligerweise in Radowitsch gehört, daß dieser die vier Fremden nach der Locanda babi humajuni geführt habe.“
    „Dieser Vorschlag wurde natürlich befolgt?“
    „Ja. Mir war dies freilich höchst unlieb, denn sie beschlossen, die Nacht bei mir zu bleiben, und ich war Gefangener in meinem eigenen Hause. Sie trauten mir nicht, und ich durfte nicht vor die Tür treten. Die Aladschy hatten in der letzten Nacht nicht geschlafen und wollten der Ruhe pflegen, während die andern abwechselnd wachten.“
    „Und Toma, der Bote?“
    „Er ritt nach Hause, aber er will morgen schon wieder nach Radowitsch kommen, um zu erfahren, ob die Scheckigen euch eingeholt und ermordet haben.“
    „Bei wem will er das erfragen?“
    „Das weiß ich nicht. Sie nannten den Namen, indem sie die Köpfe zusammensteckten, so leise, daß ich ihn nicht hören konnte. Als der Bote fort war, kauften die Aladschy den beiden andern die Gewehre nebst Munition ab. Du hattest die ihrigen zerbrochen und ihnen auch die Pulverbeutel genommen. So wütend sie über dich waren, sie lachten dich doch aus, daß du ihnen das Geld gelassen hattest.“
    „Ich bin zu ehrlich gewesen. Sollten sie mir wieder in die Hände fallen, so werde ich mich nicht zum zweitenmal auslachen lassen. Was aber wollten die beiden anderen tun? Sie sind doch heute nicht mitgeritten.“
    „Sie kehren nach Menlik zurück und haben ihren Auftrag den Aladschy übergeben. Sie sollen nämlich einem gewissen Barud el – el – el – wie war doch der Name!“
    „Barud el Amasat.“
    „Ja, so lautete er. Also diesem sollen sie melden, daß sein Sohn gestorben sei; ferner, daß ihr die Koptscha habt, und endlich, daß ihr euch bei einem Fleischer in Sbiganzy nach der Derekulibe erkundigen könnt.“
    „Nun, vielleicht gelingt es uns, den Boten zuvorzukommen.“
    „Effendi, hüte dich! Sie reiten auch nach Sbiganzy und kennen den nächsten Weg über Taschköj dahin sehr genau. Willst du ihnen zuvorkommen, so mußt du unbedingt diesen Weg einschlagen, und sie im Wald umreiten. Du weißt aber nicht, wo sie sind. Im Gegenteil, sie werden euch auflauern und überfallen.“
    „Darauf sind wir vorbereitet. Wenn man eine Gefahr genau kennt, so ist sie nur halb so groß. Hätte ich nicht einen kranken Fuß, so würde ich trotzdem diesen Weg einschlagen. Ich würde ihre Fährte lesen und immer ganz genau wissen, woran ich bin. Dazu aber ist nötig, daß ich oft absteige und das kann ich heute nicht. Auch darf ich es aus demselben Grund nicht zu einem Kampf kommen lassen. Im Wald kämpft man nicht zu Pferde, und zu Fuß würde ich eine traurige Rolle spielen. Wir werden also einen anderen Weg nehmen.“
    „Welcher aber länger ist.“
    „Das tut nichts.“
    „So wirst du ihnen nicht zuvorkommen, Effendi.“
    „Wahrscheinlich doch. Wir werden von hier nach Karbinzy reiten und von da vielleicht direkt oder über Warzy nach Sbiganzy, je nach den Umständen.“
    „Das ist aber ein schlimmer Weg, Herr.“
    „Eigentlich nicht. Wenn wir von hier nach Istib und von da über Karanorman nach Warzy reiten, so haben wir stets Straße; aber da machen wir einen Winkel, welcher viel Zeit erfordert. Lieber reite ich direkt nach Karbinzy, obwohl das ein böser Ritt werden wird, denn ich glaube nicht, daß es einen gebahnten Pfad dorthin gibt.“
    „Den gibt es freilich nur stellenweise“, bestätigte der Korbmacher. „Aber wenn ich dich führen darf, so verspreche ich dir einen leidlichen

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