16 Science Fiction Stories
weiterentwickeln, die Biologen können an der exakten Methode der Psi-Generation arbeiten. Bald werden wir einen künstlichen Generator haben, einen Mutanten, vielleicht in Form eines Tieres, das kontrollierte Psi-Wellen aussendet. Außer dem Krieg gibt es für Cibarra keinen Weg, uns davon abzuhalten!« Er senkte die Stimme und fügte hinzu: »Warum helfen Sie uns nicht, anstatt uns zu hindern?«
Keiner von ihnen hatte ihm wirklich zugehört. Augen suchten Augen. Ein paar wenige Worte, in einer fremden, unbekannten Sprache gemurmelt. Alanai machte eine Ge ste. Elth sprang zu ihm. Alanai stand auf, langsam und gebrechlich, und lehnte sich gegen die anderen. Dann ging er aus dem Zimmer. Die anderen folgten ihm.
Es wirkte irgendwie wie eine Prozession.
Narden starrte ihnen erstaunt nach, dann sprang er vor und ergriff den Arm von Ionar, der als letzter hinausging. »Wohin geht ihr?« rief er. »Was hat das zu bedeuten?«
Die bernsteinfarbenen Augen blickten auf ihn nieder. »Wir haben diese Möglichkeit vorher diskutiert«, sagte der Cibarraner. »Wir haben sie hinauszuzögern versucht, denn das physische Leben ist süß, und keiner von uns hat bis jetzt seine Grenzen erforscht. Aber Sie lassen uns keine andere Wahl …«
Mit unerwarteter Kraftentfaltung riß er sich los und folgte den anderen durch die Tür. Narden starrte ihnen nach. Er hörte das Gemurmel ihrer Stimmen; vielleicht sangen sie, aber er konnte es nicht genau sagen.
Durch ein Interkom kreischte Kerintji: »Lassen Sie sie nicht allein, Sie Idiot! Halten Sie sie ab! Sie töten ihn!«
Entsetzt erinnerte sich Narden daran, daß jedes Zimmer einen Spion besaß. Er raffte sich zusammen und rannte. Hinter ihm öffnete sich die Haupttür, und ein paar Soldaten stürmten herein.
Alanai war schon tot. Elth und ein anderer Cibarraner hatten ihm mit einem einzigen mächtigen Griff das Genick gebrochen. Sie legten den Körper nieder und drehten sich ruhig um, um den Gewehren der Soldaten entgegenzusehen.
»Keine Bewegung!« hörte Narden sich selbst mit schriller Stimme schreien, als wäre er weit entfernt. »Trennen Sie sie voneinander«, rief Kerintji durch das Mikrofon. »Legt sie in Ketten. Jeder bekommt eine Wache, um Selbstmord …«
»Tun Sie, was Sie wollen«, sagte Elth. »Wir haben es vollendet.«
Er bückte sich und schloß mit einer langsamen, sanften Bewegung die Augen Alanais.
»Sie haben es nicht ohne Grund getan.« Medina paffte so lange an seiner Zigarre, bis der Rauch sein Gesicht einhüllte. »Sie haben den Geschwächten geopfert, der am leichtesten zu töten war. Versuchten nicht einmal, irgendeinen der anderen auszulöschen. Was hat sie zu dieser Handlung getrieben?«
»Meine Annahme über die Natur der psionischen Transmission war gar nicht so falsch«, sagte Narden.
»Sie wagten es nicht, mich meine Arbeit fortsetzen zu lassen.«
»Aber wir haben noch immer fünf von ihnen! Und den Körper des sechsten.« Medina warf Kerintji einen kurzen Blick zu. »Kein Glück mit Wiederbelebungsversuchen, was?«
»Nein, Sir.« Der kleine Mann schüttelte den Kopf. »Unsere Mediziner haben sofort alle Maßnahmen getroffen: Haben das Gehirn geöffnet und eine Reizbehandlung des Gehirns versucht – sie haben alles getan, was möglich schien. Sie haben eine Sonde eingeführt, die die verletzten Nervenbahnen der Wirbelsäule untersuchte. Jeder Mensch würde schon lange wieder das Bewußtsein erlangt haben. Man hätte wenigstens erwartet, daß die Organe ansprachen. Aber nein, der Cibarraner blieb tot. Ich meine, richtig tot. Ein Stück Fleisch. Man hat Gewebeteile mikroskopisch untersucht, und selbst die weniger organisierten Zellen, wie die Leber, sprachen nicht an.«
»Nun ja«, sagte Medina, »ich schätze, wir können nicht erwarten, daß Wesen von einem anderen Planeten genauso sterben wie wir.«
»Aber eigentlich sollte es so sein, Sir«, protestierte Kerintji. »Sie atmen Sauerstoff, nehmen Kohlehydrate und Aminosäuren genauso auf wie wir. Ihre Zellen enthalten Nukleinsäuren, Gene, Chromosomen. Natürlich gibt es Absonderlichkeiten, so wie das äußerst feine Netz von Fäserchen in jeder Zelle, deren Zweck wir ganz und gar nicht verstehen. Aber sie sollten nicht so unterschiedlich sein!« Medina drückte seine Zigarre aus, starrte darauf und griff nach einer anderen. »Wir werden es herausfinden«, sagte er. »Sie sind doch sonst so gut im Entwickeln von Theorien, Major Narden. Wollen Sie uns nicht sagen, warum sie das getan
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