16 Science Fiction Stories
dem Feld. Das letzte Schiff, das angekommen war, war mit dem Ausladen noch nicht fertig, und Jason beeilte sich, die Dinge unter Tage zu befördern, bevor ihm ein weiterer Sandsturm die Arbeit erschweren würde.
Als die erste Explosionswelle schwere Massen von Schotter über die Druckkabine seines Traktors schüttete, legte er automatisch die Atemmaske an. Die zweite, dritte und vierte Schockwelle folgten unmittelbar darauf, aber Jason spürte sie nicht. Als er das Bewußtsein wiedererlangte, verspürte er heftige Kopfschmerzen, der Traktor lief noch immer, seine Ketten drehten sich auf dem staubigen Untergrund des Tunnels durch.
Benommen stellte er die Maschine ab und setzte sich auf das Fahrzeug. Staubwolken hüllten ihn ein, so daß er nur wenige Meter weit sehen konnte, während er in die folgende Stille lauschte. Ein plötzlicher Krach ließ ihn zusammenfahren – ein Felsbrocken von der Größe eines kleinen Hauses fiel auf den Traktor und rollte langsam an seiner Seite herunter. Jason wartete ein paar Minuten, aber nichts geschah. Die Kabine war noch immer unter Druck. Er betätigte das Radargerät, mußte aber feststellen, daß er nach beiden Richtungen hin eingesperrt war. Er durfte gar nicht daran denken, was eine weitere Erdbewegung im Tunnel für Folgen haben würde. Er entschloß sich, zu warten.
Im Tunnel befand sich ein Apparat zum Analysieren der geologischen Spannung. Die zertrümmerten Loren enthielten Wasservorräte, Nahrung und Sauerstoff. In knapp einer Woche würde man ihn gerettet haben. So lange würden die Batterien funktionieren. Nach einem kurzen Blick auf seine Umgebung überzeugte sich Jason davon, daß auch er so lange durchhalten könnte. Mit einem knirschenden Geräusch richtete sich der Traktor auf, als Jason die Knöpfe der Maschine betätigte. Ängstlich lauschte er auf niederfallendes Gestein, aber es geschah nichts.
Sechs Männer standen am Eingang zu Tunnel B. Der eine war der Pilot des letzten Raumschiffes. »Nicht gerade ein schöner Anblick«, sagte er mürrisch.
»Von fünfzig ganze fünf«, erwiderte einer der Bergleute. »Ich bin bestimmt nicht traurig, hier herauszukommen. Was haben die Mikrowellen ergeben?«
»Die Gesellschaft will aufgeben. Wir werden ausbezahlt. Die Familien der Verschütteten werden den vollen Betrag der Löhne für die Vertragszeit erhalten.« Er wies mit dem Arm zu dem eingestürzten Tunnel.
»Wir müssen gehen«, sagte der Pilot. »Es sind sowieso schon acht Tage überschritten.«
Einer der Bergleute schaltete den Mikrowellensender aus. »Wir nehmen nur die Dinge mit, die leicht sind und sich als Fracht nach Hause lohnen«, erklärte er. Sie packten kleine Bündel ihrer persönlichen Habe und kletterten in einen Traktor, der sie um den Berg herum zu Tunnel A führen sollte, wo das Schiff auf sie wartete. Niemand sah sich noch einmal um.
Die Erschütterung beim Start des Raumschiffes schüttete einen weiteren Regen von Gestein auf Jasons Traktor, aber er schlief und hörte nichts davon. Allmählich wurde die Luft immer dicker, und Jason war wie von einem Nebel eingehüllt. Erst nach einer Woche bemerkte er, was passierte, und nahm eine Benzedrin-Pille. Dann setzte er sich hin und dachte über seine Situation nach.
Er wußte nicht, wie spät es war. Das war eine der kleinen Unannehmlichkeiten des Lebens auf dem Mars. Er hatte sich eine kleine Kalenderuhr gebaut, aber sie ging nicht sehr genau. Radar und der Seismograph gaben kein Zeichen von Leben von sich. Er wartete noch einen Tag, dann begann er zu graben.
Es ging nicht so einfach, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Zuerst einmal mußte er sich an den achtzehn Loren vorbeiarbeiten, um zu der Stelle zu gelangen, an der der Tunnel verschüttet war. Es dauerte einen Tag. Er wünschte, er hätte das Glück gehabt, mit einem Schaufelgerät zusammen eingesperrt zu sein. Die Vorratstraktoren hatten zwar Geräte zum Graben geladen, so wie es alle Fahrzeuge auf dem Mars hatten, aber sie waren nicht für größere Ausgrabungen bestimmt, nur um nach Sandstürmen den Weg zu räumen. Die Gesamtlänge von Tunnel A umfaßte eintausend Meter. Er hatte gerade zwei Drittel davon zurückgelegt gehabt, als die Explosion erfolgte. Das Radargerät und der Seismograph konnten ihm nicht anzeigen, wie weit der Tunnel verschüttet war. Schlimmstenfalls mußte er sich durch sechshundert Meter Geröll hindurchkämpfen. Er begann zu graben und hoffte, daß der Traktor die Blockade überstehen würde.
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