16 Science Fiction Stories
seiner Jugend her kannte, als er barfuß mit den anderen Jungen durch das taunasse Gras gelaufen war, sich durch die starken Äste des Waldes geschwungen hatte, aber dieser Frühling war schöner als die der letzten Jahre, es war ein Frühling, wie er ihn im stillen nie wiederzusehen erwartet hatte.
Er verhieß einen Wendepunkt – das war wichtig. Marin starrte hinunter auf die Ebenen mit dem frischen, köstlichen Grün neuen Grases. Seine flinken, schwarzen Augen nahmen das Blinken frischen Wassers in den Flüssen wahr, nicht die gelblichbraunen Fluten von Schlamm, die sich durch die Ebenen ergossen, sondern sauberes, klares Wasser, um die Welt zu speisen. Der Kopter hatte ihn nicht sehr beeindruckt; er gehörte zu dem Zauber, der die Fremden umgab. Das Wunder, das er unter sich wahrnahm, beeindruckte ihn viel mehr. Dies war ein Zauber, der wert war, gesehen zu werden.
»Das Land kehrt zurück«, sagte er einfach.
»Ja, und im nächsten Jahr wird es noch besser werden.«
»Wie hast du das fertiggebracht, Schaefer?«
»Das möchte ich versuchen, dir zu zeigen. Es wird nicht leicht für dich sein.«
»Mein Volk wird alles tun. Wenn das Land stirbt, dann folgen bald die Leute. Oft habe ich unsere Kinder angeschaut und darüber nachgedacht.«
Schaefer landete in einem Tal, in dem junger Wald angepflanzt worden war. Trotz der künstlichen Wachstumstechniken waren die Bäume nicht viel mehr als Büsche. Aber sie wuchsen.
Er führte Marin den gewundenen Pfad hinauf, wo grüne Triebe zwischen der zerstörten, feuergeschwärzten Erde neues Leben suchten. Frische Blumen bedeckten den Boden des Waldes, und in der Luft lag das Summen von Insekten.
Aber noch ein anderes Geräusch war zu vernehmen – es durchschnitt die Stille wie Millionen Hämmer.
Spechte.
Schaefer riß von einem Baumstamm die tote Rinde fort. Ein Schwarm Käfer krabbelte hervor, versuchte, sich tiefer in den Stamm einzugraben. Ein mutiger Specht flog an seinem Gesicht vorbei, bedacht darauf, die Käfer zu erbeuten, bevor sie unter der Rinde verschwanden.
Schaefer ließ sich auf einem Baumstumpf nieder. Marin beobachtete den Specht einen Augenblick und setzte sich dann neben Schaefer.
»Sprich«, sagte er. »Ich werde zuhören.«
Schaefer suchte nach den richtigen Worten in der ihm fremden Sprache. Er erklärte Marin, so gut er konnte, was mit dem geisterhaften Wald, den sie ringsum sahen, geschehen war. Eine Menge Dinge spielten dabei eine Rolle, aber er vereinfachte die Geschichte, um die Hauptsache klarzumachen. Es bedurfte nur eines geringen Anlasses, das Land zu töten.
Ein unbedeutendes Ding wie ein Specht.
Das Volk jagte Spechte, denn es betrachtete ihr schwarzes Gefieder als ein Zeichen des Wohlstandes. Jedes Haus besaß einige Spechtbälge; ohne sie war ein Mann arm. Im Tempel hingen Tausende davon in Kreisen an den Wänden. Unter normalen Umständen hätten sie keine Bedeutung gehabt. Neunundneunzigmal wäre vielleicht nichts geschehen.
Aber diesmal war es eben passiert. Die Natur war ein fein balanciertes System, in dem jeder Organismus eine Arbeit zu verrichten hatte. Die Aufgabe der Spechte war es, in die Borken der Bäume vorzudringen, um die hier hausenden Käfer zu erbeuten. Natürlich nicht alle. Nur genug, um die Bevölkerung der Käfer so weit zu reduzieren, daß der lebende Baum mit ihnen fertig werden konnte.
Wenn man aber einige dieser Spechte fortnimmt, und noch dazu in einem schlechten Jahr, wenn die übriggebliebenen Spechte nicht mehr fähig sind, neue Familien zu gründen, dann passiert es, daß ein Baum im Sturm umknickt, und dann ein weiterer und so fort. Ihre Wurzeln sind gebrochen, ihr Saft rinnt nur schwach. Die übriggebliebenen Spechte können die Käfer, die den Baum am Boden attackieren, nicht erreichen.
Die Käfer vermehren sich.
Sie fallen über andere Bäume her, die auch niederstürzen. Sie liegen am Boden und trocknen aus.
Ein Sturm, dunkle Wolken ziehen am stürmischen Himmel dahin. Ein Blitz, ein Donnerschlag. Wieder ein Blitzschlag, ein weiterer –
Das trockene Holz entzündet sich. Der Wald steht in Flammen. Der Wind bläst und trägt die Flammen zu anderen Bäumen. Ein ganzes Wasserreservoir wird zerstört, und das geschieht an vielen Orten. Im Winter fällt Schnee und häuft sich auf. Im Frühjahr schmilzt die Sonne ihn weg, und es ist nichts da, um ihn aufzuhalten. Das Wasser dröhnt in gewaltigen Läufen die Berge hinunter, quer über die Ebenen, hinein in die Flüsse, die den
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