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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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wilder Mob. Ja, wenn man es so betrachtete! Aber sie waren auch Menschen. Männer, die so viel ertragen hatten, wie sie konnten, Männer, mit denen man es zu weit getrieben hatte. Sie dachten an ihre Frauen und Töchter, und an die Fremden, die angeblich in Freundschaft zu ihnen gekommen waren.
    »Unsere Zieleinrichtungen sind genau«, sagte Hurley. »Wir können sie erledigen, ohne Bergmann zu treffen.«
    Schaefer nickte, in seinem Magen breitete sich ein schales Gefühl aus. Eine einfache Wahl. Hundert Männer, die nicht die geringste Chance hatten, gegen einen Jungen, der nichts Böses getan hatte.
    Die Fackeln kamen näher. Die Leute hielten an.
    Sie hoben Bergmanns Körper hoch, bereit, ihn zu zerfetzen.
    Mit verzweifelter Miene wandte sich Hurley zu Schaefer. »Entscheiden Sie«, flüsterte er.
    Langsam begannen die vier Männer zu ziehen.
    Schaefer schloß die Augen. »Verschonen Sie den Priester«, sagte er. »Er hat nur versucht, sie aufzuhalten.«
    Der Admiral richtete sich auf.
    »Feuer!« befahl er.
     
    VI
     
    Auf dem schattigen Gelände, unter dem Strahlenglanz der Sterne, fielen die Männer des Volkes wie Korn unter der Sense. Einer nach dem anderen fielen sie, auf ihren Gesichtern lag Erstaunen. Sie fielen schwer in das kühle Grün des Grases, und dann bewegten sie sich nicht mehr. In wenigen Sekunden war es vorüber.
    Vielleicht war es ein Unglücksfall, vielleicht nicht. Schaefer erfuhr es nie. Aber der alte Priester Loquav fiel mit den anderen.
    Nur der Junge mit dem Namen Bill Bergmann blieb stehen, während die Flammen der Fackeln um ihn herum züngelten, wie die Feuer der Hölle. Er bedeckte das Gesicht mit den Händen und taumelte auf das Schiff zu.
    »Geht hinaus und holt ihn herein«, befahl Hurley. In seiner Stimme lag Bitterkeit.
    »Ich werde auch gehen«, sagte Schaefer.
    Der Admiral nickte. »Ja. Vielleicht sollten wir es uns aus der Nähe ansehen. Vielleicht schulden wir ihnen wenigstens das.«
    Sie verließen das Schiff und schritten durch das Sternenlicht über das Gras, das sie gepflanzt hatten. Sie kamen zu den Toten, und es gab nichts zu sagen.
    Schaefer fand den alten Priester und nahm den silbernen Kopf in seine Arme. Er konnte nicht einmal weinen.
    »Sollen wir sie begraben?« fragte Hurley endlich.
    »Nein. Nein, ich glaube nicht. Wir könnten ihnen keine Beerdigung geben, die für sie irgendeine Bedeutung hätte. Es sind nicht unsere Toten. Ihr Volk wird schon kommen, um sie zu holen.«
    »Was können wir dann tun?«
    »Wir können zusehen, daß wir so schnell wie möglich hier wegkommen, bevor es noch mehr Morde gibt. Es ist alles vorbei, Carl. Ich kann niemals wieder in die Stadt zurückkehren, selbst wenn Marin es wollte – er kann die anderen nicht unter Kontrolle halten, nicht nach dem, was heute nacht hier geschehen ist.«
    Hurley schien nach Worten zu suchen. Endlich sagte er: »Waren Sie bald fertig?«
    »Das hängt davon ab. Ich glaube, Sandy hat dafür gesorgt, so bald wie möglich fertig zu sein. Ich glaubte, ich hätte Marin darauf vorbereitet, zu tun, was notwendig war – jetzt weiß ich es nicht mehr.«
    »Ich wünschte, ich könnte irgend etwas tun.«
    Das hast du ganz gewiß schon getan, dachte Schaefer, schluckte aber seine Gefühle hinunter. Hurley wußte wenigstens, wann er einen Fehler gemacht hatte, und das war mehr, als von den meisten Menschen gesagt werden konnte . »Sie können das Schiff jetzt sofort starten, heute nacht, so schnell wie möglich. Weiter bleibt für uns nichts zu tun übrig.«
    Schaefer blickte über die sternenerhellte Ebene, die das Volk Heim der Welt nannte. Er wußte, daß diese Ebene weit entfernt davon war, leer zu sein. Da draußen in dem Schweigen der Nacht stand Marin, beobachtete und dachte nach.
    Laß es nicht alles umsonst gewesen sein, betete Schaefer. Versuche, dich auch an das Gute zu erinnern. Versuche, nicht schlecht von mir zu denken, wenn du über deine Toten trauerst. Bewahre immer dein Land, Priesterkönig, und nutze es gut.
    Zum letzten Lebewohl berührte er noch einmal Loquavs Schulter. Die Flammen der Fackeln zischten im Gras und brannten aus. Schaefer mußte an die vor langer Zeit gesprochenen Worte denken. »Ich bete darum, daß zwischen deinem und meinem Volk stets Freundschaft herrschen möge.«
    Hatte es andere Männer gegeben, zu anderen Zeiten, die dieses Gebet vergeblich ausgesprochen hatten?
    Er drehte sich um und ging zurück zum Schiff. Über ihm strahlten hell die Sterne, doch nie waren sie ihm so

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