16 Science Fiction Stories
verhalten.«
»Bei einer Bande sexhungriger Männer? Das müßten Sie doch selbst besser wissen, Hurley.«
Der Admiral stand auf. »Haben Sie mir sonst noch irgend etwas zu sagen?«
Schaefer bemerkte plötzlich, daß er die Fäuste an den Seiten geballt hatte, so daß seine Finger schmerzten. Er spürte den übermächtigen Wunsch, dem Admiral in das überhebliche Gesicht zu schlagen. Aber er zwang sich zur Ruhe.
»Es wird Ärger geben. Ich habe Sie gewarnt, Hurley, und ich werde Sie persönlich dafür verantwortlich machen, ganz gleich, was geschieht.«
»Ich danke Ihnen für Ihre Warnung«, antwortete der Admiral ruhig. »Ich fasse es mehr als einen guten Rat auf.«
»Ich danke Ihnen.«
Schaefer drehte sich um und verließ das Zimmer.
Die Dinge waren ins Rollen gekommen und ließen sich jetzt nicht mehr aufhalten. Er mußte sich beeilen!
Er fand Lee in ihrer Kabine. Sie sah blaß aus und viel dünner als zuvor, aber sie fühlte sich ganz wohl. Er wußte, daß er sich auf sie verlassen konnte, daß er sich ihretwegen nie wieder Sorgen zu machen brauchte. Zwei Stunden lang blieb er bei ihr und erzählte ihr, was geschehen war.
Dann bestieg er wieder seinen Kopter, um Sandy aufzusuchen.
Erst nach drei Tagen konnte er in die Stadt zurückkehren.
Tief unter der Stadt, in dem dunklen Tempel des Volkes, stand Marin, der Priesterkönig, aufrecht und ruhig, seine dunklen Augen brannten wie die Lampen, die ringsum an den Wänden befestigt waren. Seine langen Arme waren unter den Falten seines Umhangs versteckt, und seine spitzen Eckzähne blitzten im Schein der Lampen, wenn er sprach.
»Vor langer Zeit hast du mir gesagt, daß du als Freund gekommen bist, Schaefer. Ich nahm deine Worte als Wahrheit hin, denn kein Mann lügt seinen Freund an. Mein Volk hat dich aufgenommen, hat dich einen harten Winter hindurch verpflegt, als die Sonne schwach war; wir haben dich unsere Sprache gelehrt. Jetzt kommen Männer deiner Rasse wie eine Plage über unser Volk. Sie fallen in dem Schatten der Häuser über unsere Frauen her und mokieren sich über unser Heim der Welt. Das darf nicht sein, das kann nicht sein. Sprich, Schaefer, denn du hast viele Dinge zu erklären.«
Schaefer fühlte das Gewicht der ganzen Stadt auf seinem Rücken, doppelt schwer, denn Heim der Welt war jetzt auch sein Zuhause, genauso wie die Männer des Schiffes Menschen waren, die seine Brüder hätten sein können. »Alles, was ich zu dir gesagt habe, war wahr, Marin. In deinem Herzen weißt du das auch. Zu meinem Stamm gehören viele Männer, und ich kann sie nicht alle beaufsichtigen. Du mußt jene meiner Rasse erdulden, die dein Volk und deine Traditionen verspotten. Du mußt sie tolerieren.«
»Und warum sollte ich das tun?«
»Wenn es Komplikationen gibt, dann kann ich dir nicht helfen, mein Freund. Du mußt mir glauben, wenn ich dir sage, daß meine Leute sehr mächtig sind. Es ist besser, sich nicht mit ihnen anzulegen.«
Der Priesterkönig schüttelte den Kopf. »Sie lassen uns nicht zufrieden«, hob er hervor, »und bis jetzt hast du mir noch nicht geholfen, Schaefer.«
Schaefer holte tief Atem. Es mußte jetzt sein oder nie. Marin würde sich nicht länger mit Versprechungen hinhalten lassen, nicht jetzt, da fremde Männer durch die Straßen seiner Stadt gingen.
»Willst du mit mir kommen, Marin? Willst du mir gestatten, dich in meiner Maschine mit in den Himmel zu nehmen? Willst du dir von mir zeigen lassen, wie ich dir geholfen habe, jetzt, da du meinen Worten keinen Glauben mehr schenken kannst?«
Der Priesterkönig zögerte und schien sich in die Schatten des Raumes zurückzuziehen. »Dies wäre kein guter Zeitpunkt, mein Volk allein zu lassen.«
»Marin fürchtet sich doch nicht?«
Der Priesterkönig richtete sich stolz auf.
»Ich werde mit dir gehen«, sagte er. »Wann sollen wir uns aufmachen?«
»Jetzt gleich.«
»So soll es sein.«
Seite an Seite verließen die beiden Männer Marins Kammer, gingen hinauf in die große Halle mit ihren Hunderten von brennenden Lampen, vorbei an dem schwarzen Altar im Alkoven, den kleinen Ringen dunkler Spechtskalpe, die an den Wänden hingen. Dann stiegen sie die langen, gewundenen Gänge hinauf, hinaus in das strahlende Sonnenlicht.
Draußen wartete der Kopter auf sie.
Der Frühling war in das Land gezogen; zartes, helles Grün breitete sich über den Ebenen aus, winzige rote, blaue und gelbe Flecken waren verstreut sichtbar – Blumen. Es war nicht ein Frühling, wie ihn Marin von
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