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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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wartete.
    Er lehnte sich gegen einen Pfeiler nahe der Schienen. Nach außen hin wirkte er in seinem gutsitzenden Übermantel und dem blauen Hut kühl und zufrieden, aber innerlich zitterte er. Er hatte das schon öfter durchgemacht – wenn jedes menschliche Auge ihn in diesen qualvollen Zustand trieb; und selbst die Ordnung und strenge Zucht in seinem Büro konnten nicht verhindern, daß er in Gegenwart seiner Angestellten verwirrt war. Sieben nacheinanderfolgende Interviews hatten ihm den Tag zur Hölle gemacht. Er hatte die Bewerber nach allen Regeln der Kunst ausgequetscht und dann die fünf besten Leute für 50 000 Dollar im Jahr für seine Firma engagiert. Jetzt aber würde er nach den erschöpfenden Interviews wenigstens einen Tag völliger Abgeschlossenheit benötigen. Vielleicht würde es sogar besser sein, seine Frau, Charlotte, die er zwar Ordnung und Selbstkontrolle gelehrt hatte, wegzuschicken.
    In diesem Augenblick erreichte ihn das volle Lachen eines Mädchens, und er spähte hinter dem Pfeiler hervor. Ein junges Mädchen mit langem, schwarzem Pferdeschwanz hatte gerade die Plattform betreten, sie trug ein paar Zeichenmappen unter dem Arm. Voller Abscheu bemerkte er ihre vollen Brüste, die sich unter einer zu bunten Bluse abzeichneten. Ihr schmutziger Trenchcoat war geöffnet. Ihr voller Mund war vor Lachen verzogen, während sie die Habseligkeiten ihrer Handtasche, die ihr entfallen war, zusammenlas. Für Quincy Summerfield bedeutete sie ein Ausbund von Unordnung.
    Er zwang sich, seinen Blick von ihr abzuwenden. Er hatte das schockierende Gefühl, sie schon lange zu kennen, aber seine Vernunft sagte ihm, daß er sie nie zuvor gesehen hatte. Sie war wie der Teil eines Alptraums, der mit ans Tageslicht gedrungen war. Er betete darum, daß er nicht im gleichen Abteil mit ihr fahren müßte. Als er durch die Schiebetüren trat, sah er, wie sie den Wagen nebenan betrat.
    Quincy setzte sich neben eine grauhaarige Frau mit leicht gebräunter Haut, die eine wohltuende Ruhe ausstrahlte. Jetzt, da er sich von der Menschenmenge auf dem Bahnsteig entfernt hatte, fühlte er sich ein wenig wohler. Mit fast würdiger Miene setzte er sich nieder, gerade aufgerichtet, das lange, schmale Gesicht mit dem gestutzten, grauen Schnurrbart erhoben und ruhig. Diese Wirkung erzielte er jedoch nur durch größte Anstrengung.
    Ein Beamter stieß die Tür am Ende des Wagens auf. Herein kam das Mädchen im Trenchcoat, die vollen Lippen zu einem Lächeln verzogen. Ihre gute Laune schien sich auf alle Anwesenden im Wagen zu übertragen. Für einen kurzen Augenblick erwachte selbst das ausdruckslose Gesicht des Beamten zum Leben. Mit einem dankbaren Aufseufzen ließ sie sich Quincy Summerfield gegenüber im Sitz nieder. Ihre Mappen rutschten neben ihr zu Boden.
    Quincy Summerfield blickte auf die schmutzigen Regenflecken seiner gutgeputzten Schuhe. Er fühlte ihre Augen auf sich ruhen. Er begann innerlich zu zittern und blickte auf. Er bemühte sich krampfhaft, sie völlig zu ignorieren.
    Aber ihre Gegenwart war zu überwältigend. Er mußte ihr schweres Parfüm riechen, das von Moschus durchtränkt war. Wie hypnotisiert kehrten seine Augen wieder zu ihr zurück, zu der unordentlichen Kleidung, den albernen, durchweichten Ballettschuhen an den Füßen. An ihrem Hals baumelte ein billiger, moderner Schmuckstein an einem Lederband. Sein Blick richtete sich auf ihre Lippen. Jetzt zitterte er noch stärker, seine Füße wurden zu Eisklumpen.
    Dann begegnete er ihren klaren, dunkelbraunen Augen. Züngelnd, das war das richtige Wort für sie. Harte, kalte Augen.
    Er scharrte mit den Füßen auf dem Boden. Dieser verdammte BH ist viel zu eng … Seine Hand fuhr an seine Brust. Ein Tropfen von dem Hut fiel kühl und hart auf ihre Nase. Seine Brüste taten ihm weh. Eine heiße Dusche, wenn der Boiler in Ordnung ist … Dann werde ich allen erzählen, daß ich das Bild verkauft habe … Charlotte wird mir etwas Warmes zu trinken richten … O Gott, mir ist so komisch! Ob Arthur mich heiraten wird, wenn …? Ein außerordentlich abscheulich aussehendes Mädchen – wie aristokratisch mit Schnurrbart – billige Schlampe.
    Ich sehe alles so komisch. Das bin ich, aber es ist kein Spiegel da. Wer ist Charlotte, Arthur, Quincy? Ich bin Quincy. Ich bin … Dieser Mann. Dieses Mädchen. Jesus Maria. Ich denke seine, ihre Gedanken. Ich will aussteigen!
    »Ich will aussteigen!« Der grelle Aufschrei des Mädchens ließ alle Anwesenden im Wagen auf die

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