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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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nicht sehen kann.«
    »Ist er wach?« Ihre Augen wurden rund und groß wie die eines Kaninchens, und in ihnen stand die Furcht davor, in einem mysteriösen Kerker in Stücke zerrissen zu werden. Die Furcht wurde zu Panik, und sie wimmerte vor sich hin.
    »Es ist ja alles in Ordnung«, sagte er. »Steh vorsichtig auf.«
    Langsam erhob sich das Paar und begann, sich von dem Haus zu entfernen, sein Körper zwischen ihr und dem alten Mann mit seinem Gewehr.
    »Hure!« zischte der alte Mann und rannte auf die beiden zu. Er war von hagerer Gestalt, in einen grauen Anzug gekleidet, der an ihm herunterhing, als wäre er Ursprünglich für jemand Jüngeren mit breiteren Schultern bestimmt gewesen. Es war einer jener schönen Anzüge, die kurz vor dem großen Unglück und der Strahlung, die über die Welt gekommen war, in den Staaten produziert worden waren.
    Auf Zehenspitzen schlich er durch die halbgeöffnete Tür auf die Treppe und hinunter über den Rasen.
    Das Paar bewegte sich hintereinander auf das Tor zu.
    Sein Sohn sagte: »Diesmal werde ich nicht mit dir zum Picknick gehen können, Mädchen. Wann ist das nächste?«
    »Halt!« bellte der alte Mann.
    Sie drehten sich um, und er stand mit gespreizten Beinen da, das Gewehr auf beide gerichtet. Er war ein erstaunlich alter Mann, mit weißem Haar, hagerem, faltigem Gesicht und alten Augen, mit knochigen, verschrumpelten Händen, die das Gewehr fast ohne zu zittern hielten. Die Strahlungskrankheit erfaßte im Laufe der Jahre jeden; niemand konnte ihr entrinnen. Deshalb waren die Strahlungskrankheit und das Altern ein und dasselbe. Und deshalb hatten es die Dorfbewohner auch aufgegeben, der gleichen Sache zwei Namen zu geben. Er war vierzig, und er war alt, sehr alt. Sehr wenige Männer lebten länger als vierzig Jahre, aber dieser Mann kämpfte gegen das Fortschreiten des Alters mit unbeugsamer Bestimmtheit an.
    Rasende Wut hielt ihn aufrecht und wachsam.
    »Leo, wohin gehst du mit dem Mädchen?«
    »Nur bis zum Tor, Vater.«
    »Geh von ihr weg. Ich werde an ihr ein Exempel statuieren – als Warnung für alle Eindringlinge. Ich werde diese Degenerierten lehren, von hier fernzubleiben.«
    »Sie tut niemandem etwas Böses, Vater.«
    Der alte Mann stieß ein verächtliches Lachen aus. »Ich habe gehört, was sie gesagt hat. Sie ist eine Degenerierte, eine Wilde. Und sie will, daß auch du ein Wilder wirst. Sie ist gegen Moral und Disziplin. Sie will sich amüsieren, jetzt, da die Situation so verzweifelt ist, jetzt, da die Zukunft auf dem Spiel steht. Unsere Lage ist ernst. Mein Vater wußte, wie er mit Typen wie ihr fertigwerden mußte. Mein Vater hat solche Leute einfach erschossen, und ich werde es genauso tun.«
    »Aber, Mann«, sagte sein Sohn, sich an das schmeichelnde Wort erinnernd, das das Mädchen benutzt hatte. »Sie ist ein nettes Mädchen. Sei nicht kindisch, Mann.« Verzweifelt hoffte er, daß das Wort seinen Vater daran erinnern würde, daß ein Mann die Pflicht hatte, gemäßigt zu sein und gerecht zu urteilen.
    Das Gesicht seines Vaters nahm eine leicht violette Farbe an, und der Gewehrlauf begann, hin und herzuschwanken.
    »Was hast du gesagt, Leo?« fragte er mit seltsam dünner Stimme.
    Es schien seine Einstellung zu ändern. Es war wert, wiederholt zu werden.
    »Ich sagte«, wiederholte sein Sohn fest, »sei nicht kindisch, Mann.«
    Das Gesicht seines Vaters wurde jetzt fast blau, die Augen färbten sich rot. »Du bist ein Verräter!« kreischte er hysterisch. Mit einem unartikulierten Laut fiel er nach hinten, das Gewehr entlud sich, und die Kugel durchschoß ein Palmenblatt.
    Plötzlich war es sehr still – nur das unermüdliche Donnern der Brandung und das Zwitschern tropischer Vögel drang zu den beiden jungen Menschen.
    »Siehst du«, sagte das Mädchen nach einer Weile, »du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Gott nimmt sich aller Dinge an. Er schafft den Ausgleich.«

Lee Sutton Ein Herz und eine Seele …
     
    Die Kirche bestand aus einem bunten Durcheinander von Türmen, Pfeilern und Bögen, die irrational in das Nichts reichten – aber Ruhe und Frieden vermittelten. Quincy Summerfield eilte daran vorbei und stürzte die Treppen zur Untergrundbahn hinunter – er konzentrierte sich nur auf seine eigene Art Frieden. Hastig drängte er sich durch die Menge und wich den Blicken aus, die ihm folgten. Dieses Chaos von Menschen war für ihn eine Qual, aber wegen des Regens hätte er vielleicht den Zug verpaßt, während er auf ein Taxi

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