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16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)

16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)

Titel: 16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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damit die Würmer mich nicht kriegen. In diesem Sarg hätten sie Tutanchamun begraben können, der wäre heute noch so gut wie neu.«
    Ich hoffte, das Beerdigungsinstitut rechnete nicht damit, in nächster Zukunft das Sterbegeld meiner Grandma zu kassieren, denn ich war mir ziemlich sicher, dass sie ewig leben würde.
    »Vielleicht kannst du ohne Krücken besser laufen«, sagte ich zu ihr.
    »Dann haben aber nicht so viele Leute Mitleid mit mir. Das ist hier meine große Chance. Andere Menschen bekommen einen Herzinfarkt oder Nierensteine, aber ich habe nie so was. Ich bin kerngesund. Ich krieg nicht mal eine Grippe. Ich habe nur einen gebrochenen Fuß. Und der war noch nicht mal gebrochen genug, um einen Behindertenaufkleber fürs Auto zu bekommen. Ich sage dir, es gibt keine Gerechtigkeit auf dieser Welt.«
    »Na gut, schließen wir einen Kompromiss. Du kannst die Krücken behalten, aber du benutzt sie nicht zum Laufen.«
    »Ich denke, darauf kann ich mich einlassen«, sagte Grandma. »Ich komme mit den Dingern eh nicht klar. Anstatt sie aufzusetzen, hole ich immer damit aus.«
    »Wo willst du zuerst hin?«, fragte ich.
    »Ich will den Verstorbenen sehen. Und dann will ich zu den Plätzchen.«

23
    Ich brachte Grandma zu der Schlange, die zentimeterweise zum Sarg vorrückte, und machte mich auf die Suche nach Lenny Pickeral. Nach fünf Minuten ergebnislosen Kreisens wurde mir klar, dass hier jeder wie Lenny Pickeral aussah. Selbst die Frauen. Einige Pickerals waren älter als andere, aber abgesehen davon waren sie untereinander komplett austauschbar.
    Ich sprach den nächstbesten Gast an und fragte nach Lenny.
    »Ich suche Lenny«, sagte ich. »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Hab gerade mit ihm gesprochen«, erwiderte die Frau. »Er ist hier irgendwo.«
    »Wissen Sie vielleicht, was er anhat?«
    »Ein dunkles Sakko und ein blaues Oberhemd.«
    Na super. Damit war die Hälfte der Verwandten beschrieben. Ich begab mich auf die andere Seite des Raumes und erkundigte mich dort erneut.
    »Der steht da drüben und unterhält sich mit Tante Sophie«, sagte die Frau. »Mit dem Rücken zu uns.«
    Ich schlüpfte neben Lenny und legte die Hand auf seinen Arm. »Lenny Pickeral?«, fragte ich.
    Er drehte sich um und sah mich an. »Ja?«
    »Entschuldigen Sie uns bitte«, sagte ich zu Tante Sophie. »Ich möchte gerne kurz mit Lenny sprechen.«
    Er war schlank und hatte meine Größe. Seine Kleidung war ordentlich, aber nicht teuer. Der Teint kündete von Büroarbeit. Ich führte ihn in eine ruhige Ecke und stellte mich vor.
    »Was heißt das?«, fragte er. »Kautionsvollstreckung?«
    »Als Sie nicht zu Ihrem Prozesstermin erschienen sind, ist das Geld verfallen, das mein Arbeitgeber für Sie hinterlegt hat. Wenn ich Sie zum Gericht bringe, um einen neuen Termin festzulegen, bekommen wir unser Geld zurück.«
    »Klingt ja ganz okay«, sagte Lenny. »Wann haben Sie das denn vor?«
    »Jetzt.«
    »Dauert das lange? Ich muss meine Mutter nämlich wieder nach Hause bringen.«
    »Kann das nicht jemand anders übernehmen?«
    »Vielleicht schon. Hat das Gericht denn abends auf? Wie soll das gehen?«
    Er stellte zu viele Fragen. Und ich sah, wie Panik in seinen Blick kroch. Er würde jeden Moment flüchten. Ich zog die Handschellen aus der Tasche, und mit einem Klick! schnappte die erste um sein Handgelenk. Lenny riss die Augen auf, die Kinnlade fiel ihm herunter, er beäugte die Handschelle wie ein exotisches Reptil.
    »Ich will hier keine Szene machen. Gehen Sie einfach ruhig und unauffällig mit mir nach draußen«, sagte ich.
    »Was ist da los?«, rief eine Frau. »Warum haben Sie Lenny Handschellen angelegt? He, Maureen, guck dir das an!«
    Innerhalb eines Wimpernschlags waren Lenny und ich von Pickerals umringt.
    »Es ist nichts Dramatisches«, erklärte ich. »Ich muss mit Lenny nur kurz fort, um einen neuen Gerichtstermin für ihn zu vereinbaren.«
    »Geht es um das Klopapier?«, fragte ein Mann.
    »Ja«, sagte ich.
    »Das ist ungerecht. Er hat doch alles zurückgegeben.«
    »Und es war für einen guten Zweck«, sagte ein anderer Verwandter. »Es war ein Protest von ihm. Haben Sie schon mal die Toiletten am Turnpike benutzen müssen? Das Klopapier da ist wie Schmirgelpapier.«
    Gut. Tatsache ist: Auch ich hasste das Klopapier in den Toiletten am Turnpike und konnte den Protest daher verstehen. Das Einzige jedoch, was noch schlimmer war als das Schmirgelklopapier, war, gar kein Klopapier zu haben.
    Eine ältere Frau drängte sich vor.

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