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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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und begann das fettige Essen hinunterzuschlingen, als handelte es sich um eine unglaublich seltene Delikatesse. Von seinem Überschwang ermutigt, machte sich Sally ebenfalls daran, ihren Teller leer zu essen. Zwar hielt Willis senior seine Emotionen unter Kontrolle, doch ich konnte an seinen ein wenig schmaler werdenden Lippen ablesen, dass er nicht damit gerechnet hatte, sein raffinierter Plan könnte sich als Eigentor entpuppen.
    Während er und ich unser Essen lustlos auf dem Teller herumschoben, schwelgten Sally und Henrique zwischen dem einen und anderen Bissen in Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit in Mexiko.
    » Ich habe Mrs Donovan gebeten, den Brunch im Wintergarten zu servieren, weil ich dachte, der Farn würde dich an Mexiko erinnern«, sagte Sally zu ihm. » Erinnerst du dich noch an den Farn, der an der Mauer von diesem Café wuchs? Und den Jasmin? Wann immer ich jetzt Jasmin rieche, muss ich an dieses köstliche Huhn mit Reis denken– arroz con pollo –, das wir dort gegessen haben.«
    » Und der Spaziergang, den wir anschließend gemacht haben«, sagte Henrique.
    » Den Mondschein auf dem See«, sagte Sally.
    » Den Mondschein in deinen Augen.«
    » O Henrique«, gurrte Sally und wurde rot.
    Willis senior hätte mit Schlammklumpen nach ihnen werfen können, und sie wären noch immer in ihrer eigenen, mondbeschienenen und nach Jasmin duftenden Welt gefangen geblieben. Sich seine Niederlage eingestehend, wandte er sich an mich und überließ die beiden sich selbst.
    » Bist du heute Morgen dazu gekommen, das Gemälde ins Crabtree Cottage zu bringen?«, fragte er.
    » Ja, alles unter Dach und Fach. Aber Grant meint, dass es gar kein Gemälde ist. Er ist sich noch nicht sicher, um was es sich handelt, aber er hat gesagt, er kann kalligrafische Zeichen und Bildmotive darauf ausmachen. Er hofft, dass man sie lesen kann, wenn die Schmutzschicht erst einmal entfernt ist.«
    » Kalligrafie?« Willis seniors Gesicht erhellte sich. » Das ist ja faszinierend. Was könnte das sein?«
    » Keine Ahnung«, sagte ich, » jedenfalls hat es Grants Neugier angestachelt.«
    » So wie meine. Hat er schon abschätzen können, wie lange er für die Säuberung und Restaurierung brauchen wird?«
    » Er wollte gleich heute Morgen anfangen, kann aber erst weitermachen, wenn er und Charles aus London zurück sind.«
    » Wie lange werden sie in London bleiben?«
    » Nicht lange. Sie machen nur einen kurzen Ausflug, um ein bisschen Kultur zu tanken. Du weißt schon: heute eine Vernissage, morgen dann ein Musical im West End. Sie fahren heute Nachmittag und kommen am Mittwoch zurück.«
    » Kalligrafie, soso«, sagte Willis senior versonnen. » Du musst zugeben, dass es doch die Mühe wert war, einen solch ungewöhnlichen Kunstgegenstand aufzubewahren, Lori. Wer hat ihn geschaffen? Welche Botschaft will die Kalligrafie uns übermitteln? Diese Fragen zu beantworten wird ein vergnüglicher Denksport für uns sein.«
    » Ich für meinen Teil bin einfach nur froh, dass es aus deinem Arbeitszimmer verschwunden ist«, sagte ich. » Wahrscheinlich hat es überall auf dem Boden Flecken hinterlassen.«
    » Keine Sorge, Mrs Donovan hat alle Spuren beseitigt.« Willis senior sah Deirdre lächelnd an. » Keiner würde mehr vermuten, dass das Bild je dort war.«
    » Delicioso«, sagte Henrique. Er wischte mit einem Stück Toast den letzten Schmalzrest vom Teller, steckte es in den Mund und tupfte sich dann seine glänzenden Lippen mit seiner von Fettflecken übersäten Serviette ab. » Ich bin entzückt von englische Küche.«
    » Und ich freue mich, dass es dir geschmeckt hat.«
    » Willst du mir jetzt dein wunderschönes Haus zeigen, Sarah?«, schlug er vor und schob seinen Stuhl vom Tisch zurück. » Lori hat mir erzählt, dass du mich selbst durchs Haus führen willst. Ich möchte so gern deine Schätze sehen und die wunderbaren Geschichten von deine Vorfahren hören, von denen sie kommen.«
    » M-Meine Vorfahren?«, stammelte Sally und blickte hilfesuchend Willis senior an.
    » Die Pynes waren große Kunstsammler«, sagte er ohne einen Moment zu zögern. » Señor Cocinero wird bestimmt fasziniert sein von den zahlreichen Kunstwerken, die sie auf ihren Auslandsreisen gesammelt haben.«
    » Auslandsreisen«, wiederholte Sally aufmerksam, als müsste sie diese Information für einen späteren Gebrauch abspeichern. Eine konzentrierte Falte erschien auf ihrer Stirn, dann wandte sie sich wieder mit mildem Lächeln an Henrique. » Ich kann es

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