16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)
Drogenbaron, einem Filmstar, einem Fußballer, einem Diktator mit Vorliebe für die bäuerliche Küche und einem Tierpräparator namens Tim Thomson bombardierten, hat er beschlossen, dass sie keine zuverlässigen Zeugen sind.«
Ich stöhnte auf und barg das Gesicht in den Händen.
» Bevor er ging, hat der Constable vorgeschlagen, ich soll eine Liste des gesamten Inventars meines Ateliers machen und sie auf die Polizeistation von Upper Deeping bringen«, sagte Grant. » Da wussten wir noch nicht, ob etwas gestohlen wurde.«
» Das Atelier war ein einziges Durcheinander, musst du wissen«, warf Charles ein.
» Ich fand, dass ich es meinen Kunden schuldig bin, die Situation so schnell wie möglich zu klären«, sagte Grant, » also habe ich, obwohl ich mit den Nerven am Ende war, erneut mein Atelier betreten. Nachdem ich jeden Gegenstand wieder an seinen Platz zurückgestellt hatte, habe ich gesehen…«
» … ohne jeden Zweifel«, warf Charles ein.
» … dass tatsächlich etwas fehlt«, beendete Grant theatralisch seinen Satz. » Die Erkenntnis hat mich dermaßen niedergeschmettert, dass Charles mich stützen musste, um wieder in den Garten zurückzukehren, bevor er dich anrief.«
Ich hob schlagartig den Kopf und sah ihn forschend an. » Warum hast du mich angerufen?«
» Sag du es ihr, Charles«, sagte Grant und drehte das Gesicht von mir weg. » Ich bringe es nicht über mich, ihr diese furchtbare Nachricht mitzuteilen.«
» Ich habe dich angerufen«, sagte Charles feierlich, » weil der Einbrecher nur einen einzigen Gegenstand aus Grants Atelier mitgenommen hat: den Stammbaum der Fairworthys.«
Ich starrte ihn ungläubig an. » Das soll wohl ein Witz sein.«
» Ich wünschte, es wäre so«, sagte Charles.
» Warum sollte jemand anderer Leute Familienstammbaum stehlen?«, fragte ich.
» Es gibt für alles einen Markt, Lori«, sagte Grant. » Schon möglich, dass irgendeinem Sammler allein bei der Erwähnung eines viktorianischen Familienstammbaums das Wasser im Mund zusammenläuft.«
» Aber warum sollte ein Sammler auf etwas so… Schmutziges aus sein?«, fragte ich und rümpfte die Nase.
» Einige Kunstwerke sind im Originalzustand mehr wert«, erklärte Grant.
» Ich begreife es trotzdem noch nicht. Wie soll ein auswärtiger Sammler wissen, dass sich der Stammbaum der Fairworthys in deinem Atelier befindet?«
Grant studierte geflissentlich seine Fingernägel. » Vielleicht habe ich es am Montag vor unserer Abreise im Emporium erwähnt, als ich dort eine Packung Reisetaschentücher kaufte.« Er hob den Blick zu mir. » Ich konnte nicht anders. Die Entdeckung war einfach zu aufregend!«
» Vom Emporium kann sich die Neuigkeit bis ans Ende der Welt verbreitet haben«, sagte Charles. » Du weißt ja, was für Tratschmäuler die Dorfbewohner sind.«
» Habt ihr den Diebstahl der Polizei gemeldet?«, fragte ich.
» Noch nicht«, erwiderte Grant. » Ich wollte zuerst mit dir sprechen, um dir zu sagen, wie furchtbar leid es mir tut, weil ich euer Vertrauen missbraucht habe. Ich hätte Williams Eigentum nicht in einem unverschlossenen Haus zurücklassen dürfen.«
» Schluss jetzt damit!«, sagte ich. » Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann bitte dem Einbrecher. Glaub mir, hättest du die Haustür abgeschlossen, wäre er wahrscheinlich durch ein Fenster eingestiegen. Wir können nicht in Betonbunkern wohnen, aus Angst, dass ein Dieb ein Fenster aufbrechen könnte. Ich würde lieber einen Einbruch in Kauf nehmen und Sonnenlicht im Haus haben, als im Dunkeln, aber dafür sicher zu wohnen.«
» Ich hoffe, William sieht das genauso«, sagte Grant reuevoll. » Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Ich dachte, dass du ihm die niederschmetternde Nachricht überbringen könntest. Wenn er es von dir erfährt, wird es vielleicht weniger schmerzhaft sein.«
Während ich abwesend die scharlachroten Mohnblumen betrachtete, überlegte ich, wie ich nun am besten vorgehen sollte. Mein erster Impuls war, schnurstracks nach Fairworth House hinüberzubrausen und die Donovans zu beschuldigen. Doch ein solches Vorgehen würde meinem Schwiegervater bestimmt nicht gefallen. Genau wie Tante Dimity würde er handfeste Beweise für meine Vorwürfe sehen wollen, und ich hatte auch nicht den winzigsten Beweissplitter, der den Diebstahl mit den Donovans in Verbindung gebracht hätte.
Peggy Taxmans Stimme donnerte über die Gartenmauer, und ich warf einen verstohlenen Blick zum vorderen Teil des Cottages, wo sich
Weitere Kostenlose Bücher