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16 Uhr 50 ab Paddington

16 Uhr 50 ab Paddington

Titel: 16 Uhr 50 ab Paddington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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missratenen Söhne – oder auch allen dreien zusammen – aus dieser Welt hinausbefördern zu lassen, bloß damit sie an sein Geld herankommen.»
    Er warf ihr einen kurzen, spöttischen Blick zu.
    «Jetzt ist es mir doch herausgerutscht», sagte er. «Also passen Sie auf wie ein Luchs, und seien Sie ein gutes Mädchen und behalten Sie das für sich.»
     
    V
     
    Inspector Bacon sah bestürzt aus.
    «Arsen?», fragte er. «Arsen?»
    «Ja. Es war im Curry. Hier haben Sie den Rest – dann kann Ihr Mann sich darüber hermachen. Ich habe nur bei einer kleinen Menge einen vorläufigen Test gemacht, aber das Resultat war eindeutig.»
    «Wir haben es also mit einem Giftmischer zu tun.»
    «Sieht so aus», sagte Dr. Quimper trocken.
    «Und alle sind betroffen, sagen Sie – bis auf diese Miss Eyelesbarrow.»
    «Bis auf Miss Eyelesbarrow.»
    «Macht sie ein bisschen verdächtig…»
    «Was sollte sie für ein Motiv haben?»
    «Könnte plemplem sein», meinte Bacon. «Manche Leute treten völlig normal auf, dabei haben sie die ganze Zeit eine Schraube locker.»
    «Miss Eyelesbarrow hat keine Schraube locker. Das sage ich als Arzt. Miss Eyelesbarrow ist genauso klar bei Verstand wie Sie und ich. Wenn Miss Eyelesbarrow der Familie Arsen im Curry verabreicht hätte, dann hätte sie einen Grund dafür. Außerdem ist sie eine hochintelligente junge Frau, die dafür gesorgt hätte, nicht als Einzige verschont zu bleiben. Sie hätte wie jeder intelligente Giftmischer eine kleine Menge von dem vergifteten Curry gegessen und die Symptome dann übertrieben.»
    «Und dann würde Ihnen nichts auffallen.»
    «Dass sie weniger als die anderen gegessen hätte? Wahrscheinlich nicht. Die Menschen reagieren auf Gift sowieso verschieden – dieselbe Dosis nimmt den einen weit mehr mit als den anderen.» Sarkastisch fügte der Arzt hinzu: «Wenn der Patient erst tot ist, lässt sich natürlich recht genau sagen, wie hoch die Dosis war.»
    «Dann wäre es also möglich…»Inspector Bacon stockte, um seinen Einfall zu durchdenken. «Es wäre also möglich, dass sich ein Mitglied der Familie mehr anstellt als nötig – jemand quält sich ebenso ab wie die anderen, könnte man sagen, um sich nicht verdächtig zu machen. Das wäre möglich, ja?»
    «Genau das habe ich mich auch gefragt. Deswegen bin ich ja zu Ihnen gekommen. Die Sache liegt jetzt bei Ihnen. Ich habe eine vertrauenswürdige Schwester nach Rutherford Hall abgestellt, aber sie kann nicht überall zugleich sein. Ich habe nicht den Eindruck, dass irgendjemand eine lebensgefährliche Dosis abbekommen hat.»
    «Heißt das, der Giftmischer hat einen Fehler gemacht?»
    «Nein. Ich könnte mir eher denken, er hat nur so viel in den Curry getan, um den Eindruck einer Lebensmittelvergiftung zu erwecken – dafür würde man die Pilze verantwortlich machen. Die Leute glauben in solchen Fällen ja immer gleich an eine Pilzvergiftung. Und auf einmal verschlechtert sich der Zustand eines Patienten, und er stirbt.»
    «Weil er eine zweite Dosis bekommen hat.»
    Der Arzt nickte.
    «Deswegen bin ich sofort zu Ihnen gekommen, und deswegen habe ich eine Schwester nach Rutherford Hall abgestellt.»
    «Weiß sie von dem Arsen?»
    «Natürlich. Sie weiß davon, und Miss Eyelesbarrow auch. Ich möchte Ihnen keinesfalls vorschreiben, was Sie zu tun haben, aber an Ihrer Stelle würde ich hinausfahren und allen klipp und klar sagen, dass sie eine Arsenvergiftung haben. Das sollte unseren potentiellen Giftmörder dermaßen in Angst und Schrecken versetzen, dass er von der Durchführung seines Plans absieht. Er baut wahrscheinlich voll und ganz auf die Theorie der Lebensmittelvergiftung.»
    Auf dem Schreibtisch des Inspectors klingelte das Telefon. Bacon hob ab, lauschte kurz und sagte:
    «Okay. Stellen Sie sie durch.» Er sagte zu Quimper. «Ihre Schwester. Ja, hallo – am Apparat… Wie bitte? Schwerer Rückfall… ja… Dr. Quimper steht neben mir… wenn Sie ihn sprechen möchten…»
    Er reichte dem Arzt den Hörer.
    «Quimper am Apparat… verstehe… aha… genau… ja, machen Sie damit weiter. Wir kommen sofort.»
    Er legte auf und wandte sich an Bacon.
    «Um wen geht’s?»
    «Alfred», sagte Dr. Quimper. «Er ist tot.»
     

Zwanzigstes Kapitel
    I
     
    C raddocks Stimme drang ungläubig und scharf durchs Telefon.
    «Alfred?», fragte er. «Alfred?»
    Inspector Bacon wechselte den Telefonhörer ans andere Ohr und sagte: «Kommt das unerwartet für Sie?»
    «Und wie. Er war gerade mein

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