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16 Uhr 50 ab Paddington

16 Uhr 50 ab Paddington

Titel: 16 Uhr 50 ab Paddington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nicht zusammen. Die Erdrosselte im Sarkophag war Edmund Crackenthorpes Witwe Martine. Davon können wir fürs Erste ausgehen, das ist so gut wie bewiesen. Es muss eine Verbindung zwischen ihr und der bewussten Vergiftung von Alfred geben. Der Grund liegt irgendwo hier in der Familie. Selbst die Annahme, einer von ihnen sei wahnsinnig, hilft nicht weiter.»
    «Nein, eigentlich nicht», stimmte Lucy zu.
    «Na, passen Sie jedenfalls gut auf sich auf», warnte Craddock sie. «Denken Sie immer daran, hier geht ein Giftmörder um, und einer Ihrer Patienten da oben ist nicht so krank, wie er tut.»
    Nach Craddocks Aufbruch ging Lucy langsam wieder in den ersten Stock. Eine gebieterische, wenn auch von Krankheit geschwächte Stimme rief sie an, als sie am Zimmer des alten Mr. Crackenthorpe vorbeikam.
    «Mädchen – Mädchen – sind Sie das? Kommen Sie mal her.»
    Lucy trat ein. Gestützt von Kissen, lag Mr. Crackenthorpe im Bett. Für einen Kranken war er ganz schön munter, fand Lucy.
    «Das ganze Haus wimmelt von diesen verdammten Krankenschwestern», beschwerte sich Mr. Crackenthorpe. «Belästigen einen, machen sich wichtig, messen Fieber, geben mir nicht das zu essen, was ich will – was das alles wieder kostet! Sagen Sie Emma, sie soll sie fortschicken. Sie reichen völlig aus, um mich zu versorgen.»
    «Das ganze Haus ist krank, Mr. Crackenthorpe», sagte Lucy. «Ich kann Sie doch nicht alle versorgen.»
    «Pilze», sagte Mr. Crackenthorpe. «Das sind verdammt gefährliche Dinger. Das lag an der Suppe von gestern Abend. Und Sie haben die gekocht», sagte er noch vorwurfsvoll.
    «Die Pilze waren unschädlich, Mr. Crackenthorpe.»
    «Ich geben Ihnen ja auch keine Schuld, Mädchen, überhaupt nicht. Das ist schließlich nicht das erste Mal. Ein einziger Mistpilz dazwischen, und schon ist es passiert. Das lässt sich nicht voraussagen. Ich weiß, dass Sie ein gutes Mädchen sind. Sie würden so etwas nie mit Absicht tun. Wie geht es Emma?»
    «Heute Nachmittag geht es ihr etwas besser.»
    «Aha, und Harold?»
    «Ebenfalls.»
    «Und stimmt es, dass Alfred ins Gras gebissen hat?»
    «Woher wissen Sie das, Mr. Crackenthorpe?»
    Mr. Crackenthorpe lachte wiehernd und frohlockend. «Ich bekomme alles mit», sagte er. «Vor dem alten Herrn lässt sich nichts verbergen. Sosehr sie es auch versuchen. Alfred ist also tot, ja? Dann liegt er mir wenigstens nicht mehr auf der Tasche, und vom Erbe bekommt er auch nichts ab. Die warten alle nur darauf, dass ich abkratze, wissen Sie – Alfred am allermeisten. Und jetzt ist er tot. Das ist ein echt guter Witz.»
    «Das ist nicht besonders nett von Ihnen», sagte Lucy streng.
    Mr. Crackenthorpe lachte wieder. «Die werde ich alle überleben», krähte er. «Warten Sie ruhig ab, Mädchen, warten Sie es ruhig ab.»
    Lucy ging in ihr Zimmer, nahm ihr Wörterbuch aus dem Regal und schlug das Wort «Tontine» nach. Dann schlug sie das Buch zu und starrte sinnend ins Leere.
     
    III
     
    «Verstehe nicht, warum Sie damit zu mir kommen», sagte Dr. Morris gereizt.
    «Sie kennen die Familie Crackenthorpe am längsten», sagte Inspector Craddock.
    «Gewiss, ich kenne alle Crackenthorpes. Ich erinnere mich an den alten Josiah Crackenthorpe. Das war ein harter Brocken – und ein gerissener Bursche. Hat jede Menge Geld verdient.» Seine gebrechliche Gestalt rutschte im Sessel hin und her, und er spähte Inspector Craddock unter buschigen Augenbrauen hervor an. «Sie glauben also diesem jungen Narren Quimper», sagte er. «Diese übereifrigen jungen Ärzte! Auf was die nicht alles kommen. Er hat sich in den Kopf gesetzt, dass jemand Luther Crackenthorpe vergiften wollte. Blödsinn! Melodrama! Er hatte einfach eine Magenverstimmung. Deswegen habe ich ihn schon behandelt. Kam nicht oft vor – überhaupt nichts Besonderes.»
    «Dr. Quimper ist da anderer Meinung», sagte Craddock.
    «Ein Arzt hat nicht zu meinen. Ich glaube immerhin, ich erkenne eine Arsenvergiftung, wenn ich eine vor mir habe.»
    «Vielen bekannten Ärzten ist das nicht gelungen», meinte Craddock. «Da war» – er wühlte in seinem Gedächtnis – «der Fall Greenbarrow, Mrs. Teney, Charles Leeds, drei Mitglieder der Familie Westbury, alle auf dem Friedhof gelandet, ohne dass die behandelnden Ärzte den leisesten Verdacht geschöpft hätten. Und das waren gute, renommierte Ärzte.»
    «Schon gut, schon gut», sagte Dr. Morris, «Sie wollen darauf hinaus, dass ich einen Fehler gemacht haben könnte. Ich glaube das aber nicht.» Er

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