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160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Wagner kümmerte sich um Coco und Phillip.
    Selten zuvor hatte ich mich so scheußlich gefühlt, doch langsam wich die Benommenheit aus meinen Gliedern; und ich konnte wieder halbwegs vernünftig denken.
    Virgil Fenton half mir beim Auf stehen. Jede Bewegung tat mir weh. Einiges hatte auch ich abbekommen, ein paar schmerzhafte Prellungen und Blutergüsse, und meine Knie waren aufgerissen. „Tirso kann sich an nichts erinnern", sagte Abi. „Wir werden ihm auch nicht erzählen, daß er für die Verwüstungen verantwortlich ist. Auch Martin darf davon nichts erfahren, denn sonst meiden sich die beiden in Zukunft."
    Ich nickte zustimmend.
    „Coco geht es den Umständen entsprechend ganz gut", meinte Virgil. „Aber Phillip hat es arg erwischt. Burian fürchtet, daß er die Nacht nicht…"
    „Nein", sagte ich keuchend. „Er darf nicht sterben. Phillip hat uns gerettet. Ohne sein Eingreifen wäre vermutlich die ganze Burg eingestürzt. Ich will ihn sehen."
    „Das regt dich nur auf, Dorian. Du kannst ihm nicht helfen."
    „Ich habe ihn schon mal in so einem Zustand gesehen, vielleicht kann ich Burian einige wichtige Hinweise geben." Das überzeugte sie schließlich.
    Aber vorerst sah ich nach Coco. Martin unterdrückte ein Schluchzen, als ich neben dem Bett stehenblieb. Coco lag auf dem Rücken, und ihre Stirn war verbunden. Ihr Gesicht war unnatürlich bleich.
    „Die Wunde ist harmlos", flüsterte Ira. „Eine leichte Gehirnerschütterung, und den linken Arm hat sie sich verstaucht. In ein paar Tagen ist sie wieder völlig gesund.
    Mühsam beugte ich mich über sie und hauchte der Schlafenden einen Kuß auf die Lippen, dann tätschelte ich Martins Kopf und humpelte mit Virgils und Abis Hilfe zu Phillip.
    Sein Anblick erschreckte mich zutiefst. Er erinnerte mich an Katastrophenopfer, die im letzten Augenblick gerettet worden waren. Aber nach dem Kampf gegen die Dämonen-Drillinge war sein Zustand weit schlimmer gewesen.
    Es dauerte ein paar Minuten bis ich mich gefangen hatte, dann gab ich Burian einige Ratschläge, wie er Phillip behandeln sollte.
    Abschließend sah ich noch nach Tirso, der friedlich in seinem Bett schlummerte.
    Zehn Minuten danach hockte ich in Abis Badewanne, rauchte eine Zigarette und trank einen fünffachen Bourbon mit viel Eis.
    Eine Stunde später fühlte ich mich wieder als Mensch. Nur mit dem Gehen hatte ich einige Schwierigkeiten.
    Nochmals sah ich nach Coco und Phillip, dann nahm ich in der Bibliothek Platz und erzählte alles, woran ich mich erinnern konnte. Anschließend wurden die Ereignisse natürlich gründlich diskutiert. Virgil Fenton, dieser Lehrer und Spezialist für alte Sprachen, hatte keinerlei Schwierigkeiten, die Fotokopien zu verstehen.
    Da niemand Lust hatte, schon schlafen zu gehen, übersetzte Virgil weiter die Geschichte vom Kreuzritter Heinrich von der Laufen.

    Vergangenheit 1190
    Dreißig endlos lange Tage hatte die Seereise gedauert. Endlich lag Akko vor ihnen. Es war eine weiße Festung - ein riesiger Komplex aus Häusern und gewaltigen Mauern.
    Heinrich von der Laufen stand an Bord und blickte zur Stadt hinüber. Er war sichtlich abgemagert. Sein Gesicht war dunkelbraun, und sein langes Haar war von der Sonne und dem Salzwasser gebleicht. Neben ihm standen Kunibert von Acht und Ingobert von Mayen, mit denen er sich auf der Überfahrt angefreundet hatte. Beide waren in seinem Alter; und beide waren so wie er nicht gerade mit weltlichen Gütern gesegnet.
    „Das ist also die Festung, die Saladin besetzt hält", stellte Kunibert fest.
    Er war um einen halben Kopf kleiner als Heinrich. Sein edel geschnittenes Gesicht wurde von schwarzem Haar umrahmt.
    „Dürfte nicht gerade einfach sein, diese Festung zu erobern", brummte Ingobert.
    Trotz seiner Jugend war er ziemlich rundlich. Auch die lange Seereise hatte seinen Körper nicht abmagern lassen.
    Heinrich nickte. Er blickte zum Hafen hinüber, in dem etwa zwanzig Schiffe vor Anker lagen. Das Ufer war voll winkender Soldaten, Frauen und Kindern. Weit dahinter war das Lager der Christen zu sehen. Ein Zelt stand neben dem anderen. Es mußten Tausende sein, denn sie erstreckten sich bis zum Horizont hin.
    Jubelschreie empfingen sie, als sie von Bord gingen. Der Graf von Thüringen war erschienen, um sie zu begrüßen.
    Dann ging es an das Löschen der Ladung. Getreide, Fleisch, Waffen und Pferde wurden an Land gebracht. In den Abendstunden waren die Zelte der Neuangekommenen errichtet.
    Heinrich stand vor seinem Zelt und

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