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160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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bekam sie Besuch. Begierig hörte sie dann zu, doch die Nachrichten waren stets spärlich. Dann kam die Zeit der Ernte, und ihre Sorgen wurden immer größer. Die Ernte war schlecht ausgefallen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als weiterhin Darlehen aufzunehmen.
    Von ihrem Mann wußte sie, daß angeblich sein Großvater irgendwo im Schloß einen Schatz versteckt haben sollte, der aber trotz eifrigster Suche nicht gefunden worden war. Sooft sie Zeit hatte, untersuchte sie die Räume der Burg, tastete und klopfte die Wände ab, um vielleicht einen Geheimgang zu entdecken.
    Und eines Tages hatte sie Glück. Sie fand eine Geheimtür in ihrem Schlafzimmer.
    Sie wartete, bis alle schlafen gegangen waren, entzündete eine Fackel und betrat den Gang. Er war schmal, und nach wenigen Schritten führte eine Treppe in die Tiefe. Mit klopfendem Herzen stieg sie die Stufen hinunter, die kein Ende nehmen wollten.
    Danach erreichte sie wieder einen Gang, der schnurgerade unter der Burg verlief. Nach etwa zweihundert Metern versperrte ein schwerer Stein ihr den Weg. Mit aller Kraft stemmte sie sich dagegen, und es gelang ihr, den Stein zur Seite zu schieben.
    Ihre Enttäuschung war grenzenlos, als sie sich auf einem Feld unweit der Burg wiederfand.
    In den folgenden Tagen streife sie immer wieder durch die Burg. Vielleicht existierte noch eine andere Geheimtür, die zum verborgenen Schatz führte?
    Sie suchte die Burg systematisch ab. Und was sie nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, trat ein.
    Im großen Turm entdeckte sie eine weitere Geheimtür. Wieder führten Stufen in die Tiefe. Dann lag ein großes Gewölbe vor ihr.
    Scheu trat sie ein und blieb schwer atmend stehen.
    An einer der Wände stand eine gewaltige Truhe, vor der sie niederkniete. Mit der linken Hand hielt sie die Fackel, die rechte streckte sie vorsichtig aus, ergriff den Deckel und hob ihn hoch.
    Geblendet schloß sie die Augen. Die Truhe war bis zum Rand mit großen Goldmünzen bedeckt.
    Sie ließ den Deckel fallen.
    „Ich bin reich", flüsterte sie. „Unermeßlich reich."
    Wieder öffnete sie den Deckel und wühlte mit der rechten Hand in dem Schatz. Sie schaufelte die Münzen heraus, die auf den Boden fielen und davonrollten. Ihr Arm versank bis zum Ellbogen in den Geldstücken.
    Nachdem sie weiter in dem Münzberg herumgewühlt hatte, stellte sie fest, daß nur die obersten Geldstücke aus Gold waren, die darunter befindlichen waren aus Silber.
    Rasch steckte sie ein paar Münzen ein, warf die zu Boden gefallenen in die Truhe zurück, schlug den Deckel zu und verließ das Gewölbe.
    Minuten später breitete sie die Geldstücke in ihrem Schlafzimmer auf dem Bett aus, setzte sich nieder und betrachtete die Münzen. Es befanden sich einige darunter, die aus fernen Ländern stammten. Die Silbermünzen waren einfache Denare, einseitig geprägt und ein noch immer gültiges Zahlungsmittel.
    Runhild versteckte das Geld, legte sich ins Bett und dachte nach.
    Sie würde zu keinem Menschen etwas davon sagen, daß sie den Schatz entdeckt hatte. Nach und nach wollte sie sich Silbermünzen holen und damit ihre Schulden bezahlen.
    Heinrich wird staunen, dachte sie zufrieden, wenn er zurückkommt und schuldenfrei ist.
    Ihre Hochstimmung hatte sich gesteigert, als sie im Morgengrauen aufstand. Sie stellte sich vor, was sie alles mit dem vielen Geld machen konnte. Die Burg konnte vergrößert werden. Nun konnte sie kostbare Stoffe und schöne Möbel kaufen. Ein sorgenloses Leben lag vor ihr.
    Gegen Mittag näherte sich ein Reiter der Burg. Neugierig stieg Runhild den Turm hoch.
    Der Ritter, der gemächlich näher kam, war Osmund, einer von Heinrichs Vettern.
    Vielleicht hat er Nachrichten von Heinrich, dachte Runhild aufgeregt und lief die Stufen hinunter. Mit den anderen Frauen wartete sie neben dem Brunnen auf das Eintreffen Osmunds.
    Endlich ritt er in den Hof ein, hob die rechte Hand zum Gruß und sprang aus dem Sattel. Ein Knecht ergriff sein Pferd und führte es in den Stall.
    Osmund hatte am Kreuzzug nicht teilnehmen können, da er zu jenem Zeitpunkt schwer erkrankt gewesen war. Deutlich merkte man ihm an, daß er noch nicht bei Kräften war. Er war groß und breitschultrig. Aus jeder seiner Bewegungen sprach ein eiserner Wille. Osmund galt als kühner Kämpfer, und keine unverheiratete Frau war vor ihm sicher. Sein strohblondes Haar glänzte in der Sonne. Seine dunkelbraunen Augen musterten Runhild vergnügt.
    „Du bist noch schöner geworden", sagte er nach der

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