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160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dem er den Tag verbringen konnte. Schließlich fand er Schutz in einem Weinkeller.
    Es dauerte viele Monate, bis er endlich seine Heimat erreicht hatte. Vorsichtig schlich er durch die Wälder. Bevor er das Schloß betrat, wollte er mit dem Zauberer sprechen.
    Eines Nachts stand er vor der einfachen Hütte, in der Baphomet hauste. Er klopfte an die Tür und riß sie auf.
    Alles war noch genau so, wie er es von seinem letzten Besuch her in Erinnerung hatte. Der Zauberer hockte vor dem Feuer und bewegte sich nicht.
    „Mein Experiment ist gelungen", sagte der Hexer, ohne den Kopf umzuwenden. „Ihr wart tot, und nun lebt ihr wieder. Seid Ihr zufrieden, Herr?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Heinrich. Seine Stimme klang seltsam verzerrt.
    Der Zauberer lachte spöttisch. „Aber bald werdet Ihr es wissen, Herr. Und Ihr werdet den Tag verfluchen, an dem Ihr zu mir gekommen seid und mich angefleht habt, daß ich Euch nach Eurem Tod wiederbeleben soll. Ihr seid für alle Zeiten verflucht. Vielleicht aber habt Ihr Glück, und es wird Euch jemand eines Tages von Euren Qualen erlösen und Euch ein zweites Mal töten. Ich werde es nicht tun, denn Ihr seid mein Diener, auch wenn ich Euch Herr nenne. Ihr werdet mir dienen, Heinrich. Vielleicht kann ich Euch irgendwann einmal gut brauchen. Ihr werdet meinen Ruf hören. Und Ihr werdet ihm folgen."
    „Ich diene niemandem", keuchte Heinrich.
    Wieder lachte der Zauberer. „Wartet es ab, Heinrich!"
    „Was ist mit meiner Gemahlin?"
    „Das findet selbst heraus, Heinrich." Der Hexer kicherte durchdringend. „Aber so wie Ihr ausseht, kommt Ihr nicht in die Burg hinein. Laßt mich mal überlegen. Hm, kennt Ihr den Geheimgang, der von einem Feld in die Burg führt?"
    „Nein, den kenne ich nicht."
    „Das habe ich mir fast gedacht. Ich werde Euch hinführen. Was Ihr dann tut, das ist Eure Sache." Der Hexer blickte den Untoten an. Heinrichs Anblick war nicht besonders erfreulich. Sein Gesicht war zerfressen. Er trug ein zerfetztes Kettenhemd, das er irgendwo gefunden hatte; und an seiner linken Seite hing ein altes Langschwert, dessen Klinge stumpf wirkte.
    Baphomet griff nach dem Schwert, trat ans Feuer und warf ein paar Kräuter hinein. Dann flüsterte er einen Zauberspruch und hielt das Schwert ins Feuer. Die Klinge glühte plötzlich dunkelrot. Er zog das Schwert heraus, die Klinge schimmerte jetzt silbern und war scharf wie ein Rasiermesser. „Kommt mit, edler Herr", sagte der Hexer vergnügt.
    Es war eine düstere Nacht. Kein Stern war zu sehen, und der Mond war hinter dicken Wolkenbänken versteckt.
    Der Zauberer schritt rasch durch den Wald und blieb dann auf einem abgeernteten Feld stehen, auf dem ein großer Stein lag, den er zur Seite rollte.
    „Das ist einer der Geheimgänge, der in die Burg führt. Denkt an meine Worte, Heinrich. Ihr werdet den Tag verfluchen, an dem Ihr zu mir gekommen seid. Viel Spaß, mein Lieber."
    Der Untote kroch in den Gang, und der Hexer schob den großen Stein wieder davor.
    Der Gang war niedrig. Heinrich stieß oft mit dem Kopf an die Decke, doch das störte ihn nicht; er empfand keinen Schmerz. Rasch ging er weiter. Er konnte in der Dunkelheit sehen.
    Schwerfällig stieg er Stufen hoch. Dann kam wieder ein Gang, und schließlich versperrte ihm eine Tür den Weg.
    Seine Hände glitten über die Tür und die Wände. Er suchte nach dem Mechanismus, der die Tür öffnete. Plötzlich hörte er Stimmen und preßte den Kopf an die Tür.
    Kichern war zu hören, dann leises Seufzen.
    „… dich, Osmund!"
    Diese Stimme kannte er gut. Es war seine Frau.
    „Ich liebe dich, Runhild", sagte sein Vetter. „Bald ist es soweit, dann dürfen wir heiraten. Ich kann es kaum noch erwarten."
    „Ich bin so glücklich mit dir, Liebster. So zufrieden war ich noch nie in meinem Leben."
    Heinrichs Hände huschten über die Tür. Er war rasend vor Wut. Schließlich drückte er in Kopfhöhe gegen die Wand, und ein knarrendes Geräusch war zu hören. Ein Hebel glitt aus der Wand, den er mit aller Kraft niederdrückte. Und plötzlich schwang die Geheimtür auf.
    Sein Blick fiel in das Schlafzimmer und auf das große Himmelbett, dessen Vorhänge nicht zugezogen waren.
    Das Paar im Bett war so miteinander beschäftigt, daß es das Öffnen der Tür überhört hatte.
    Heinrich blieb ein paar Sekunden bewegungslos stehen, dann zog er das Schwert.
    Der Anblick, der sich ihm bot, war einfach zuviel für ihn.
    Runhild, sein geliebtes Weib, wand sich in den Armen seines

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