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160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Lebensenergie aufgeladen. Die magische Verbindung zwischen dem Toten und dem Amulett bestand nach wie vor. Vom Amulett ging eine unerklärliche Wärme aus, die sich langsam im Körper des Toten ausbreitete. Irgend etwas zerfiel in dem Ledersäckchen, das mit seltsamen magischen Zeichen bedeckt war. Ein Zittern durchlief den Körper des Toten. Würmer und Maden, die sich hineingefressen hatten, verließen nun panikartig ihren Wirtskörper.
    Der Tote bewegte die Arme, und das Leinentuch, in das sein Körper gehüllt war, zerriß. Die Hände verkrampften sich, durchstießen das Tuch und schoben sich durch den Sand, der den Leichnam bedeckte. Dann bewegten sich auch die Beine. Sie stemmten gegen die Last des Sandes und drückten ihn hoch.
    Die Gräber waren nicht tief, höchstens einen Meter, und sie waren nur mit Steinen und festgetretenem Sand bedeckt.
    Eine von Heinrichs Händen durchstieß den Grabhügel. Kurze Zeit später folgte die zweite. Die Hände blieben ruhig liegen. Im Mondlicht schimmerten sie wie Elfenbein.
    Und wieder wurden unverständliche Kräfte frei. Das Amulett setzte die magische Kraft der Mondstrahlen um und erweckte langsam den Toten.
    Über eine Stunde lang bewegten sich die Hände nicht, dann verschwanden sie wieder im Grabhügel. Die Feuer im Kreuzritterlager erloschen, und der Lärm verstummte.
    Der Tote im Massengrab bewegte sich langsam. Er wälzte sich nach rechts, dann nach links und schlug mit den Armen und Beinen um sich. Schließlich setzte er sich einfach auf. Seine Kräfte waren so gewaltig, daß der Sand und die Steine, die ihn bedeckt hatten, zur Seite flogen.
    Heinrich bewegte den Kopf. Er wandte ihn dem Mond zu. Sein Gesicht sah wie eine Maske aus. Langsam hoben sich die Lider, und die glasigen Augen stierten den Mond an.
    Irgendwo heulte ein Schakal. Ein leichter Wind kam auf, der Sandfontänen vor sich hertrieb. Schwerfällig richtete sich der Tote auf. Mit beiden Händen umklammerte er sein Schwert. Seine Bewegungen waren unsicher und hölzern. Mühsam trat er zwei Schritte zur Seite. Noch immer starrte er den Mond an.
    Sein Leib war in ein fahles, gespenstisches Licht getaucht, das immer stärker leuchtete.
    Nach und nach kehrte Heinrichs Erinnerung zurück.
    Ich bin tot, dachte er. Der Zauberer hat recht gehabt, ich bin wieder erwacht. Er spürte keine Schmerzen. Sein Körper wollte ihm noch nicht richtig gehorchen; und noch war er zu keinen komplizierteren Gedankengängen fähig.
    Doch die Strahlen des Mondes und die Ausstrahlung des Amuletts verbanden sich immer mehr miteinander.
    Es dauerte nur wenige Minuten, und Heinrich hatte seine Erinnerung zurückgewonnen.
    Nur ein Wunsch beherrschte ihn; Er wollte nach Hause zu seiner Frau. Sein Verlangen war aber nicht so einfach zu verwirklichen. Er war Hunderte von Meilen von der Heimat entfernt, und instinktiv wußte der Untote, daß er nur während der Nacht zum Leben erwachte. Wie sollte er unter diesen Umständen seine Burg erreichen?
    Heinrichs Blick fiel auf den Grabhügel. Ungeschickt taumelte er auf ihn zu, bückte sich und warf Sand und Steine hinein. Dann trampelte er den Grabhügel fest.
    Wieder starrte er den Mond an, dessen Schein seine Kräfte aktivierte und seinen Verstand schärfte. Seine einzige Chance waren die Schiffe. Er mußte eines erreichen und sich darauf verstecken.
    In den vergangenen Tagen war im Lager öfter davon gesprochen worden, daß einige Schiffe der Franzosen nach Marseille zurückkehren sollten. Er mußte zu einem dieser Segelschiffe, denn eine andere Möglichkeit, Deutschland zu erreichen, gab es nicht.
    Heinrich schätzte, daß er noch zwei Stunden Zeit hatte, bevor es hell wurde. Rasch lief er zum Hafen. Kein Mensch kam ihm entgegen. Einen Augenblick spielte der Untote mit dem Gedanken, ein Boot zu nehmen, doch er verwarf ihn nach kurzem Überlegen.
    Er schlüpfte aus seinem Panzerhemd, watete ins Wasser und schwamm hinaus ins offene Meer. Als er sich etwa zweihundert Meter vom Ufer entfernt hatte, ließ er das Panzerhemd und das Schwert los.
    Nach wenigen Minuten hatte er die Schiffe der Franzosen erreicht. Geräuschlos schwamm er auf sie zu, umrundete sie und suchte sich ein für seine Zwecke geeignetes Schiff aus. Nur ein Wachtposten war an Deck.
    Ohne Schwierigkeiten kletterte er hoch, wartete ein paar Sekunden und schwang sich dann an Deck. Der Wachtposten kehrte ihm den Rücken zu.
    Der Untote legte sich nieder, schmiegte sich in den Schatten, den die Reling warf, und wartete ein paar

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