160 - Die Mörderkette

grimmig.
    »Und wer paßt auf Shelley Robinson auf, während ihr die Hexen sucht?« fragte Vicky.
    Ich wies auf Boram. »Er. Niemand eignet sich dafür besser. Er kann sich unsichtbar machen und eingreifen, wenn ihn Shelley braucht. Ansonsten tut er so, als wäre er nicht vorhanden.«
    »Und wenn die Hexen sich blicken lassen«, sponn Mr. Silver den Faden weiter, »kann Boram ihnen bis zu ihrem Versteck folgen und uns Bescheid geben. Unser dampfender Freund ist tatsächlich die beste aller Lösungen.«
    ***
    Joshua Mackendrick hatte zwar gesagt, daß er Tammy Duvall glauben würde, aber so ganz wußte er doch nicht, was er nun wirklich von der Sache halten sollte. Es war für ihn eine Ungereimtheit, daß Jerry Howard in Tammys Haus ermordet wurde. Noch dazu mit einer Kette.
    Hatte der Täter tatsächlich ursprünglich die Absicht gehabt, Tammy umzubringen?
    Vielleicht hatte der Mord mit den Geschäften von »Giant City Project« gar nichts zu tun. Ein Geistesgestörter konnte Jerry Howard umgebracht haben. Zu ihm würde die Kette als Mordwerkzeug passen, und auch die Tatsache, daß er die Leiche verschwinden ließ. Zu gern hätte Mackendrick gewußt, was gespielt wurde. Mußte er sich um seine Sicherheit sorgen, oder bestand keinerlei Gefahr für ihn?
    Hatte sich dieser Akt der Gewalt nur gegen Jerry gerichtet, oder galt diese tödliche Aggression dem Unternehmen?
    Vielleicht setzt sich der Mörder in kürze mit uns in Verbindung, überlegte Mackendrick. Es wäre denkbar, daß er Geld von uns haben will.
    Er erreichte sein Haus in Marylebone.
    Drinnen läutete das Telefon. Mackendrick schloß rasch auf und eilte ins Wohnzimmer. Hoffentlich nicht wieder eine Hiobsbotschaft! dachte er, während er nach dem Hörer griff. Oder war es der Killer?
    Er meldete sich: »Hallo!«
    »Mackendrick?«
    »Ja, und wer sind Sie?«
    »Sykes. Homer Sykes«, antwortete der Mann am anderen Ende.
    Joshua Mackendrick wußte, daß er diesen Namen noch nie gehört hatte. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Sykes?« fragte er spröde.
    »Nichts«, antwortete der Anrufer. »Aber ich kann etwas für Sie tun: Ich kann Sie warnen.«
    »Wovor?«
    »Sie sind in großer Gefahr, Mr. Mackendrick. Jemand trachtet Ihnen nach dem Leben.«
    »Wieso wissen Sie das?«
    »Weil ich derjenige bin, der Sie töten wird«, sagte Sykes kalt.
    Mackendrick zuckte zusammen. »Dann sind Sie also der Mann, der Jerry Howard umgebracht hat.«
    »Ich hatte das Vergnügen.«
    »Was haben Sie mit Jerrys Leiche gemacht?«
    »Oh, man wird sie bald finden«, versicherte Homer Sykes.
    Der Kerl mußte tatsächlich einen Dachschaden haben. Er prahlte nicht nur mit dem Mord, sondern gab auch seinen Namen preis. Das zeugte nicht gerade von übermäßig hoher Intelligenz. Mackendrick konnte das nur recht sein. Je dümmer der Mann war, desto leichter mußte ihm das Handwerk zu legen sein. Der Mann wollte ihn umbringen und warnte ihn vorher. Das paßte zu Sykes’ Irrsinn.
    »Warum tun Sie das, Sykes?« fragte Mackendrick, der hoffte, mehr in Erfahrung bringen zu können. »Warum haben Sie Jerry Howard ermordet? Warum wollen Sie mich umbringen? Hat ›Giant City Project‹ Ihnen irgendeinen Schaden zugefügt? Es ließe sich über eine Wiedergutmachung reden.«
    »Sie möchten sich freikaufen, aber das ist unmöglich, Mackendrick. Ihr Tod ist beschlossene Sache.«
    »Und James Tandy und Tammy Duvall?«
    »Die werden Ihnen bald folgen.«
    »Sie wollen die gesamte Firmenleitung liquidieren? Aus welchem Grund?«
    »Weil ihr einen unverzeihlichen Fehler gemacht habt«, antwortete Homer Sykes anklagend. »Ihr habt Yolanda gereizt, und nun müßt ihr die Folgen tragen.«
    »Wer ist Yolanda?« fragte Mackendrick irritiert. »Ich kenne niemanden, der so heißt.«
    »Das stimmt. Euch ist sie unter einem anderen Namen bekannt.«
    »Würden Sie mir den verraten?« fragte Mackendrick.
    »Nein«, entgegnete Homer Sykes knapp.
    »Wieviel bezahlt Ihnen Yolanda, Sykes?«
    »Keinen Penny.«
    »Ist sie Ihre Freundin?«
    »Ich tue ihr einen Gefallen, weil Nobitha es will.«
    »Wer ist Nobitha?« fragte Mackendrick verwirrt. »Hören Sie, Sykes, ich mache Ihnen einen Vorschlag: ›Giant City Project‹ zahlt Ihnen 50 000 Pfund, Sie vergessen Yolanda und Nobitha und verlassen England. Mit 50 Riesen läßt sich einiges anfangen. Was halten Sie von dieser Idee?«
    »Ich habe Nobitha mein Wort gegeben, und das werde ich nicht brechen.« Homer Sykes lachte rauh. »Bereite dich auf dein Ende vor, Mackendrick. Es