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160 - Die Mörderkette

160 - Die Mörderkette

Titel: 160 - Die Mörderkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ist näher, als du denkst!«
    Es klickte in der Leitung. Sykes hatte aufgelegt.
    Mackendrick schluckte trocken, und ihm war, als hörte er das Klirren einer Kette, aber das konnte nur eine Einbildung sein.
    Hastig wählte er Tammy Duvalls Nummer. »Ich hatte soeben einen höchst merkwürdigen und auch unerfreulichen Anruf.«
    »Von wem?« fragte Tammy.
    »Kennst du eine gewisse Yolanda?«
    »Yolanda? Und wie noch?« erkundigte sich Tammy.
    »Weiß ich nicht. Hast du den Namen Nobitha schon mal gehört?«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Nobitha scheint Yolandas Freundin zu sein…«
    »Sag mal, hast du getrunken, Joshua?« fragte Tammy Duvall.
    »Nur einen Scotch bei dir«, antwortete Mackendrick. »Tammy, mich rief ein Mann namens Homer Sykes an. Er sagte, er würde uns alle umbringen, im Auftrag dieser Nobitha. Wir haben angeblich Yolanda gereizt, und nun wird uns dafür die Rechnung präsentiert. Ich habe ihm 50 000 Pfund geboten, aber er ist an Geld nicht interessiert.«
    »Du hast drei Namen, Joshua«, sagte Tammy. »Ruf die Polizei an.«
    »Und was erzähle ich denen? Die ganze Wahrheit? Auch das Jerry angeblich in deinem Bad hing?«
    »Nicht angeblich!«
    »Ja, ja, schon gut. Ich habe ihn jedenfalls nicht gesehen. Ich rufe die Polizei morgen an - nachdem ich mit dir und James Tandy gesprochen habe«, entschied Mackendrick. »Wir werden uns gründlich beraten und gemeinsam beschließen, was geschehen soll. Bis dahin laufe ich mit einer geladenen und entsicherten Waffe durch das Haus und schieße auf alles, was sich bewegt. Du wärst gut beraten, wenn du das gleiche tun würdest. Gute Nacht, Tammy, bis morgen.«
    Er legte auf und wollte seinen Revolver holen.
    Plötzlich stutzte er, denn mitten im Wohnzimmer, auf dem wertvollen handgewebten Orientteppich, lag eine dickgliedrige Kette mit Eisenschellen für Hand- und Fußgelenke.
    Wie kam sie dorthin?
    Mackendrick wußte haargenau, daß sie vor wenigen Minuten noch nicht dagewesen war.
    ***
    Arthur Mann war auf der Bakerloo Line zu Hause. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr war er zwischen Watford Junction und Stanmore im Nord westen und Elephant & Castle im Süden unterwegs. Er konnte die U-Bahn-Strecke schon im Schlaf fahren, kannte sich hier unten aus wie in seiner Westentasche. Angefangen hatte er auf der Metropolitan Line, doch bereits nach zwei Monaten war er hierher versetzt worden, und nun tat er schon das 15. Jahr auf dieser Linie der Londoner Untergrundbahn Dienst.
    Wenn er in die U-Bahn-Stationen einfuhr, sah er viele bekannte Gesichter. Er sah sie morgens, wenn sie zur Arbeit fuhren, und abends, wenn sie müde nach Hause zurückkehrten?
    Die Bakerloo Line war Arthur Manns Leben. Er liebte seinen Job, kam sich wichtig vor. Immerhin hing es von ihm ab, ob die Leute pünktlich an ihrem Arbeitsplatz erschienen, und er brachte sie auch wieder sicher und pünktlich nach Hause.
    In all den Jahren war sein Dienst mehr oder weniger reibungslos verlaufen.
    Nur zweimal hatte es im Zug einige Aufregung gegeben: Einmal, als eine Rockergruppe die Fahrgäste terrorisierte, und ein andermal, als eine junge schwangere Frau zwischen den Stationen Kensal Green und Edgeware Road einem strammen, gesunden Jungen das Leben schenkte.
    Arthur Mann lächelte versonnen, als ihm bewußt wurde, daß er sich eben wieder zwischen Kensal Green und Edgware Road befand.
    Der Zug schob einen hellen Lichtkeil vor sich her, drückte ihn durch den Tunnel, auf die Station zu.
    Plötzlich ging ein Ruck durch Arthur Manns Körper. Er kniff die Augen zusammen und bildete sich ein, etwas auf den Schienen liegen zu sehen, doch Augenblicke später wußte er, daß das keine Einbildung war, und er reagierte unverzüglich.
    Notbremsung!
    Ein schrilles Kreischen erfüllte jäh den engen U-Bahn-Tunnel, der Zug wurde von seinem eigenen Gewicht vorwärtsgeschoben. Gegen das Gesetz der Trägheit ließ sich nichts machen. Der schwere Zug rutschte auf den Schienen mit gebremsten Rädern auf die Gestalt zu, die auf den Gleisen lag.
    Ein Selbstmörder? durchzuckte es Arthur Mann. Er preßte die Kiefer fest zusammen. Er hatte getan, was möglich war. Nun konnte er nur noch warten.
    Eine quälende Ewigkeit brach für ihn an. Ihm kam vor, er wäre in eine Superzeitlupe geraten.
    Immer langsamer rutschte der Zug auf die Gestalt zu - aber er rutschte noch. Verdammt!
    Doch dann blieb er stehen - nur wenige Zentimeter von dem Mann entfernt, den der Zugführer für einen

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