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160 - Die Mörderkette

160 - Die Mörderkette

Titel: 160 - Die Mörderkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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genauso.
    ***
    Die magische Kette drohte mir das Bewußtsein zu rauben. Ich wußte, daß nach der Ohnmacht nur noch eines kam: der Tod. Deshalb wehrte ich mich mit zäher Verbissenheit. Endlich lag die milchig-silbrige Scheibe des Diskus frei. Ich spürte die glatte Fläche des Metalls unter meinen Fingern und berührte damit die magische Todeskette.
    Die Wirkung stellte sich augenblicklich ein, und sie war verblüffend. Blitzartig ließ die schwarze Kette von mir ab. Klirrend flog sie hoch, als hätte eine unbeschreibliche Kraft sie zum Nachthimmel emporgeschleudert. Ihr Flug nahm kein Ende. Sie ballte sich zusammen, zog sich rasselnd auseinander, überschlug sich, drehte sich und entfernte sich mit zunehmender Geschwindigkeit, bis sie nicht mehr zu sehen war.
    Ein heftiger Schmerz brannte in meiner Kehle. Hustend stand ich auf und blickte mich suchend um, aber Homer Sykes war nicht mehr da. Er schien großes Vertrauen in seine Killerkette zu setzen. Wenn er ihr einen Mordbefehl erteilte, war jedes Opfer von diesem Moment an so gut wie tot.
    Sykes schien davon überzeugt gewesen zu sein, daß die Kette auch mit mir kurzen Prozeß machen würde, und ohne den Dämonendiskus hätte ich auch tatsächlich nicht überlebt. Sykes hätte bleiben sollen, dann hätte er mitbekommen, daß seine verdammte Kette bei mir versagt hatte.
    Statt dessen hatte sich der Maskierte abgesetzt.
    Vermutlich über die Mauer.
    Ich kletterte hinauf und erblickte den Kapuzenmann. Er näherte sich mit raschen Schritten einem kleinen, dunklen Park und verschwand darin.
    Ich sprang von der Mauer und folgte dem Kerl, der mir weismachen wollte, er gehörte einer harmlosen Sekte an.
    Seine Sekte war die Hölle, und die war absolut nicht harmlos.
    Als ich den Park erreichte, hörte ich hoch über den Bäumen die Kette klirren. Auch sie folgte Homer Sykes. Jetzt sah ich sie. Sie fiel vom Himmel, direkt auf Sykes’ Schultern.
    Ein gut dressiertes Stück, dachte ich grimmig.
    Ich schaffte es, Sykes bis nach Hampstead auf den Fersen zu bleiben, dort verlor ich ihn dann aber aus den Augen. Sykes hatte mich bestimmt nicht bemerkt. Ich weiß, wie man jemanden beschattet. Daß er mir dennoch entwischt war, versetzte mich nicht gerade in Hochstimmung. Wütend versuchte ich seine Spur wiederzufinden, doch ich hatte kein Glück, denn das hatte sich diesmal auf Sykes’ Seite geschlagen.
    Verdrossen kehrte ich um.
    Als ich dann in meinem Rover saß und nach Hause fuhr, traf mich ein Geistesblitz, der mich beinahe erschlug.
    ***
    Boram blieb nicht unsichtbar. Er verdichtete seine Dampfgestalt und trat an die Tür, vor der er wachen sollte. Im Apartment drehte Shelley Robinson das Radio ab. In Netwick hatte sie eine Rothaarperücke getragen, um sich äußerlich von jenem Mädchen zu unterscheiden, das London verlassen hatte. Inzwischen hatte sie begriffen, daß sie immer dieselbe blieb, egal wie sie sich kleidete und was sie mit ihrem Haar machte. Deshalb war sie jetzt wieder blond. Das kurze Haar paßte ihr besser, fand sie, außerdem war es viel leichter zu pflegen.
    Sie hatte Vicky Bonney in ihr Herz geschlossen, glaubte, in der Schriftstellerin eine Freundin gefunden zu haben, und sie freute sich auf ein Wiedersehen mit der Autorin.
    Shelley hoffte, daß ihr Leidensweg zu Ende war, daß die schwarze Macht nun nicht mehr ihre Krallen nach ihr ausstreckte.
    Sie hoffte, all die grauenvollen Erlebnisse vergessen zu können. Im Moment konnte sie sich noch nicht vorstellen, daß ihr das gelingen würde, denn der Schrecken hatte sich wie ein unauslöschliches Mal in ihre Seele gebrannt.
    Shelley hätte es dem Himmel gedankt, wenn sie nie wieder Kontakt mit der Hölle gehabt hätte.
    Noch so eine Begegnung würden meine Nerven wahrscheinlich nicht aushalten, sagte sie sich, während sie den obersten Knopf ihres Kleides öffnete. Es war Zeit, schlafen zu gehen.
    Die erste Nacht in der eigenen neuen Wohnung, ging es ihr durch den Sinn.
    Wenn sie dieses Apartment nicht gefunden hätte, wäre sie bei Tony Ballard geblieben, aber sie hatte sich hier auf Anhieb wohlgefühlt, deshalb war sie nicht mehr in Tonys Haus zurückgekehrt.
    Sie griff nach dem zweiten Knopf. Plötzlich erschrak sie, denn sie hatte eine Bewegung wahrgenommen, und nun beobachtete sie voller Entsetzen, was passierte.
    Es geht schon wieder los! schrie es in ihr. Es hört nie auf, wird immer weitergehen, bis ich tot bin!
    Nebelschwaden sickerten unter der Tür durch, schoben sich über den Boden und

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