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160 - Die Schrecken von Kabuul

160 - Die Schrecken von Kabuul

Titel: 160 - Die Schrecken von Kabuul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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ihres Vaters Calli Eff, der Mann, der sein Leben zerstörte, indem er ihm SAK ins Biir mischte…
    Hinter ihm scharrte etwas Hartes über den Felsen. Al'Steiner wandte sich um und sah in tückische schwarze Augen. Eine spitze Schnauze öffnete sich zu einem Rachen voller spitzer und langer Zähne. Kraftvolle Pranken packten ihn von der Seite, zerrten ihn vom Felsbrocken und stießen ihn ins Geröll.
    Die Todesschreie seines Maulers übertönten einen Atemzug lang das Gebrüll des stürzenden Flusses. Schwarz und schwer warf sich einer seiner Gegner auf ihn. Seine alten Rippen brachen, und als der letzte Atemzug durch seine aufgerissene Kehle gurgelte, strahlte noch einmal das Bild der Schönen in der nun endgültigen Nacht seines Hirns auf…
    ***
    Leichen und Kadaver, wohin sie blickte. Kreaturen des
    SAK?
    Sinnestäuschungen? Nein, Fleisch und Fell widerstand ja ihrem Schwert, wenn sie mit dessen Spitze dagegen stieß.
    Gerissene Mauler lagen auf dem Serpentinenpfad und auch unterhalb und oberhalb des Pfads im Hang, dazwischen blutverschmierte schwarze Mäntel und bunte Tücher, an die dreißig Säbel und sechs nackte, entsetzlich zugerichtete Leichen. Aruula zitterte, während sie über den Ort des Grauens schritt. »Bei Wudan«, stöhnte sie immer wieder. »Bei Wudan und seinem Götterheer…«
    Es waren die Reste einer Reiterschar der WEER, so viel war klar. Doch wer hatte sie überfallen? Wer hatte die Tiere gerissen und die Reiter verschleppt? Ihre Hand zitterte so heftig, dass der rotbraune Würfel, den sie aus der Manteltasche grapschte, ihren klammen Fingern entglitt und in geronnenes Blut fiel. Um den nächsten schloss sie die Faust und öffnete sie erst wieder an ihrem offenen Mund.
    Kauend und jammernd stolperte sie über einen kopfgroßen Stein, der seltsam weich gegen ihre Stiefelspitze stieß.
    Unwillkürlich blickte sie sich nach dem Hindernis um – es war kein Stein, sondern ein abgerissener Schädel.
    Das dunkelblonde Bart- und Haupthaar blutverkrustet, die Lippen halb geöffnet, schien das Gesicht zu grinsen. Es war der Kopf von Toorsten Al'Myller…
    Wie in Trance stolperte Aruula zurück zu ihrem Kamshaa.
    Weg von diesem Ort, nur weg.
    Rapushnik stand zwischen zwei toten Maulern und blökte erbärmlich. Selbst sein stoisches Gemüt empfand das Grauen dieses Ortes. Hinter einem der Mauler erhob sich ein roter Taratzenschädel, und neben ihm gleich noch einer.
    Verdammtes SAK! Noch immer narrten Hirn und Augen sie.
    Zornig stieß sie ihr Schwert nach dem Phantom. Doch statt wie durch Luft zu dringen, rammte die Klinge eine pelzige Schulter! Die Taratze quiekte in höchsten Tönen, warf sich herum und wich zischend und fauchend zurück.
    Sie… war echt!
    Das Biest hatte schwarzes Fell, nur sein Schädel glänzte rot – von Blut, denn es hatte in den Eingeweiden des Maulers geschmaust. Jetzt fauchte und schrie es. Hinter zwei oder drei anderen Kadavern richteten sich plötzlich ebenfalls Taratzen mit blutverschmierten Schädeln auf; sechs, sieben oder acht Bestien. Sie kreischten und fauchten.
    »Los doch, Pushnik, weg hier!« Der Kamshaa-Bulle trabte hangaufwärts. Das Geschrei auf dem Schlachtfeld schwoll an.
    Die Frau von den Dreizehn Inseln blickte zurück: Von Süden her fegte eine ganze Horde Taratzen heran! An die fünfzig Schwarzpelze folgten dem Warnruf ihrer Artgenossen. Die setzten der Frau und ihrem Reittier längst nach.
    »Schneller!« Aruula stieß dem Kamshaa die Fersen in die Flanken. Rapushnik fiel aus dem Trabschritt in einen leichten Galopp. Schneller konnte er nicht laufen, denn der Hang war steil. Näher und näher kamen die Taratzen. Aruula griff nach unten, wo vor ihrem rechten Knie die Kiste mit dem SAK
    schaukelte. Sie griff hinein, holte einen Riegel heraus, steckte ihn in die rechte Manteltasche, langte wieder hinein, füllte ihre linke Tasche. Dann löste sie die Kiste vom Sattelgurt.
    Polternd prallte sie am Boden auf, überschlug sich ein paar Mal und blieb hinter Frau und Reittier im Hang liegen.
    »Schneller…!« Auch ihren Proviant hinter dem Sattel löste sie. Samt Decken und Zeltstangen rutschte ihr Hab und Gut vom Kamshaa.
    Aruula blickte wieder zurück. Drei oder vier Dutzend Taratzen waren hinter ihr her. Der Abstand zu ihren Verfolgern verkleinerte sich nun nicht mehr so rasch, aber er wuchs auch nicht! »Schneller, mein Pushnik, schneller!« Aruula beugte sich tief über den vorderen Höcker. Eiskalt war ihr plötzlich.
    »Oder willst du mit Hufen und

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