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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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wenngleich ihre leicht geröteten Wangen verrieten, dass sie genau wusste, worauf dieser Schürzenjäger angespielt hatte. „Aber ich meinte eigentlich, dass Spencer so viel arbeitet. Er verbringt die meiste Zeit im Innenministerium.“
    „Die Regierungsgeschäfte haben Vorrang, Lady Ravenswood“, sagte Lord Liverpool streng. „Die Arbeit kommt immer noch vor dem Vergnügen.“
    „Da haben Sie Recht, Lord Liverpool. Das Wohl des ganzen Landes lastet auf Ihrer aller Schultern, und deshalb geht England natürlich vor.“
    Liverpool nickte besänftigt. „Genau das wollte ich andeuten.“
    „Sind Sie denn verheiratet?“ fragte Abby.
    „Ich war es – bis zum Tod meiner Frau. Aber ich werde wieder heiraten. Für einen Mann in meiner Position ist es unerlässlich, mit gutem Beispiel für Ordnung und Beständigkeit voranzugehen.“
    „Englische Staatsmänner finden also durchaus, dass eine eigene Familie ihrer Karriere förderlich sein kann? Ich hatte einen ganz anderen Eindruck bekommen.“
    Spencer verstand Abbys Anspielung und schaute Abby verärgert an.
    „Natürlich ist es das“, bestätigte Lord Liverpool. „Solange die Frau weiß, wo ihr Platz ist.“
    Abby horchte auf. „Ihr Platz, Mylord?“
    „Nun, ihre Aufgabe ist es, ihren Mann zu unterstützen“, fuhr Liverpool fort. „Die Frau eines Staatsmannes sollte ihm nicht zur Last fallen. Seine öffentliche Stellung verlangt schon genügend von ihm, weshalb sie keine unangemessenen Forderungen an ihn stellen sollte. Ihre Pflicht ist es, ihm den Rücken freizuhalten.“
    Sir Robert warf Spencer einen Blick zu, der wohl eine Aufforderung sein sollte, Liverpools Tiraden Einhalt zu gebieten. Aber Spencer wartete mit angehaltenem Atem auf Abbys Antwort.
    Und sie enttäuschte ihn nicht. „Aber wenn sie nun doch Forderungen an ihren Mann stellt?“ fragte Abby mit einem bezaubernden Lächeln. „Soll er sich dann ihren Wünschen widersetzen?“
    Liverpool schien nicht zu merken, dass er in eine Falle tappte. „Auf jeden Fall. Die Ansprüche seiner Frau dürfen nicht mit seinen Zielen in Konflikt geraten. Er muss eine strenge Hand walten lassen, bevor sie beginnt, ihm auf der Nase herumzutanzen.“
    „Ich verstehe“, erwiderte Abby höflich, aber ihre Augen funkelten.
    Spencer begann zu hoffen …
    „Dann müssen Sie sich um mich nicht sorgen. Mein Mann lässt es an einer starken Hand nicht fehlen. Erst kürzlich drohte er mir, mich anketten zu lassen, wenn ich mich nicht seinem Willen beuge.“
    Spencer hätte am liebsten laut gejubelt. Ach, da war sie wieder – seine Abby. „Was blieb mir anderes übrig?“ sagte Spencer, um sie noch weiter aus der Reserve zu locken. „Du warst wirklich unerträglich.“
    Liverpool sah sie beide zweifelnd an.
    Nun mischte sich auch Sir Robert ein. „Und wo wollten Sie Ihre widerspenstige Frau anketten, Lord Ravenswood? Haben Sie womöglich einen hauseigenen Kerker?“
    „Ich dachte mir, ich sollte sie in den Tower werfen lassen. Seine Majestät hätte sicher nichts dagegen, mir eine Zelle zur Verfügung zu stellen – denken Sie nur an die Probleme, die er mit seiner eigenen Frau hatte. Was meinen Sie dazu, Liverpool?“
    Die Erwähnung der verstorbenen Caroline trieb Liverpool noch mehr in die Enge, da er einer der Männer gewesen war, die wegen des Verhaltens der Königin harte Maßnahmen gefordert hatten. „Ich … nun … ich befürworte es natürlich nicht, dass sie in Ketten …“
    „Aber warum ketten Sie nicht einfach alle Ihre Frauen im Tower an, sobald sie Ihnen in die Quere kommen?“ Abbys Augen blitzten schelmisch. „Soweit ich weiß, gibt es genügend Platz dort. Und wenn es mir gelingt, selbst meiner Strafe zu entgehen, könnte ich sogar noch davon profitieren, dass nun alle Gentlemen ungestört ihrer Arbeit nachgehen können.“ Sie lächelte triumphierend. „Spencer hätte mehr Zeit und könnte mir endlich die Stadt zeigen!“
    „Lady Ravenswood, ich könnte nicht …“, setzte Liverpool an.
    Sir Robert brach in schallendes Gelächter aus. „Sie nimmt Sie auf den Arm, mein Guter!“
    Spencer war ganz und gar begeistert von seiner Frau und stimmte erleichtert in Sir Roberts Lachen ein.
    Liverpool hingegen fand die Unterhaltung alles andere als amüsant und blickte finster in die Runde.
    Spencer versuchte, die Wogen etwas zu glätten. „Bitte entschuldigen Sie meine Frau, Liverpool. Sie neigt dazu, andere zu necken. Sie weiß natürlich, dass ich meine Drohung, sie in den Tower zu werfen,

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