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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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galoppierendes Rennpferd werfen, um zu sehen, ob Spencer mir das Leben retten würde. Aber ich tue es nicht.“
    „Feigling.“
    „Wenn ich darauf verzichte, mich vor dem Premierminister und dem Innenminister Englands zu blamieren, so ist das nicht feige, sondern sehr vernünftig.“
    „Wäre es schlimmer, als den König zu treffen?“
    „Dazu bin ich gezwungen worden.“
    „Von deinem Mann, der sich angeblich für dich schämt und auf dich herabblickt.“
    „Er ist vom König gezwungen worden – und hat mir gestanden, dass es ihm lieber wäre, wenn das Treffen nie stattfände.“
    „Dann kannst du ihm jetzt beweisen, dass er sich in dir täuscht. Zeig ihm, dass du seine Freunde für dich einnehmen kannst, indem du einfach du selbst bist – und nicht die Kopie einer eleganten Engländerin.“ Clara betrachtete Abby über den Rand ihres Punschglases hinweg. „Natürlich nur, wenn du dir das zutraust …“
    Abby warf ihrer Freundin einen verärgerten Blick zu. Clara kannte sie einfach zu gut! Hatte sie, Abby, sich jemals einer Herausforderung nicht gestellt? „Auf deine Verantwortung. Wenn ich mich lächerlich mache, werde ich Spencer mitteilen, dass es deine Schuld ist.“
    Clara lächelte zufrieden. „Schön. Ich habe keine Angst vor Seiner Lordschaft. Aber wie ist es mit dir?“
    Nein. Abby hatte keine Angst vor Spencer. Aber sie fürchtete sich vor ihren eigenen Wünschen – und davor, dass sie sich nicht erfüllten. Sie hatte auch Angst davor, sich schon wieder vor Spencer zu blamieren. Und am schlimmsten wäre, wenn sich ihre Vermutungen bestätigten und sie feststellen musste, dass er nichts als Verachtung für sie empfand.
    Und um dies herauszufinden, blieb ihr nur eine Möglichkeit. Sie musste sich ihren Ängsten stellen.

18. KAPITEL
     
    Je höher eine Persönlichkeit gestellt ist, desto umsichtiger muss man sein. Warten Sie, bis man Ihnen gegenüber vertraulich wird, und seien Sie es dann auch.
    Empfehlungen für den unerschütterlichen Diener
     
    Spencer sah Abby auf sich zukommen. Was hatte sie vor? Dank seines Verhaltens letzte Woche schien Abby sich entschlossen zu haben, sich undurchschaubar zu geben.
    Er seufzte. Die englische Lady, die Abby seit kurzem so trefflich gab, würde sich doch sicher nicht zu unbedachten Handlungen hinreißen lassen? Spencer mochte die neue Abby nicht. Ihn störten ihre distanzierte Art, ihre gelassene Eleganz und dass sie nicht mehr sagte, was sie wirklich dachte. Am meisten vermisste er jedoch, dass sie nicht mehr bewundernd zu ihm aufblickte.
    Er wusste, dass es seine Schuld war, wenn sie nun auf Distanz ging. Wie ein trotziges Kind wollte er haben, was er nicht haben konnte. Und er wollte die alte Abby zurück! Ihm fehlten ihre mutigen Ansichten, ihre Scherze, ihr Lachen …
    „Da bist du ja!“ rief Abby und bedachte ihn mit ihrem kühlen Lächeln, das er so verabscheute. Sie hakte sich bei ihm unter. „Ich habe mich schon gefragt, wohin du wohl gegangen bist, mein Lieber.“
    Spencer hörte, dass sie das Kosewort ohne jedes Gefühl aussprach. Er versuchte den Schmerz zu ignorieren und wandte sich seinen Begleitern zu. „Gentlemen“, begann er, „ich habe Ihnen meine Frau noch nicht vorgestellt.“
    Abby neigte ihren Kopf mit perfekter Grazie. „Wie schön, Sie kennen zu lernen. Mein Mann hat mir schon viel von Ihnen erzählt.“
    „Nur das Beste, will ich hoffen“, antwortete Sir Robert mit einem Augenzwinkern.
    Spencer horchte auf. Sir Roberts Schwäche für das andere Geschlecht hatte ihn bislang nie gestört, aber nun war das etwas anderes!
    Doch Abby schien Sir Roberts Galanterie zu genießen. „Seien Sie unbesorgt – Spencer spricht von allen Staatsmännern nur in den höchsten Tönen.“
    „Und wie gefällt Ihnen unsere schöne Stadt, Madam?“ fragte Lord Liverpool in herablassendem Ton. „Ich kann mir vorstellen, dass der Unterschied zu den Kolonien gewaltig ist.“
    Abby lächelte etwas gezwungen, ließ sich jedoch nicht entmutigen. „Da ich bislang so wenig von London gesehen habe, kann ich das gar nicht beurteilen. Mein Mann hat mir versprochen, mir die Stadt zu zeigen, aber bislang ist er noch nicht dazu gekommen.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“ Sir Robert warf Abby ein leicht anzügliches Lächeln zu, für das Spencer ihn am liebsten erwürgt hätte. „Frisch verheirateten Paaren wird es ja bekanntlich zu Hause nicht langweilig.“
    „Oh ja, wir lesen sehr viel“, entgegnete Abby, ohne mit der Wimper zu zucken,

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