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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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sein Gesicht. „Und all die Jahre, in denen ich mir die Hörner abgestoßen habe, ohne auch nur ein uneheliches Kind zu zeugen, scheinen ihre Aussagen zu bestätigen.“
    Die Qualen, die ihm das verursachte, spiegelten sich auf seinem Gesicht. „Warum glaubst du, habe ich mich unserer Ehe so vehement widersetzt? Weil alle Frauen – und du ganz besonders – einen Mann verdient haben, der ihnen Kinder schenken kann. Und ich kann das nicht.“ In der Stille, die seinen Worten folgte, klang jedes Knistern des Kaminfeuers so laut wie ein Pistolenschuss. „Wenn du mit mir verheiratet bleibst, wirst du immer nur mich haben.“
    Seine Worte hallten in ihrem Kopf wider und machten die Freude, die sie gerade noch empfunden hatte, mit einem Schlag zunichte. Keine Kinder. Nie.
    Auf einmal begann sie vieles zu verstehen. Sie erinnerte sich an seine scheinbar unsinnige Reaktion, als sie die Kinder ins Haus gebracht hatte, an seine abwehrende Haltung, wenn sie versucht hatte, ihn zu verführen, daran, wie er sie in einem Moment begehrte und sie im nächsten zurückwies …
    Sie sollte sich freuen, dass nicht sie es war, die ihrer Verbindung im Wege stand. Doch alles, was sie denken konnte, war immer wieder: Keine Kinder. Nie. Keine Babys wie Lydia und keine Wildfänge wie Jack. Benommen erhob sie sich vom Bett und ging suchend durchs Zimmer, bis sie ihr Unterkleid gefunden hatte. Langsam zog sie es an und konzentrierte sich auf jede ihrer Bewegungen – aber nichts schien sie von dem Aufruhr in ihrem Inneren ablenken zu können.
    Keine Kinder. Nie.
    Als sie sich wieder zu Spencer umwandte, hatte er sich aufgesetzt und sich bis über die Hüften mit dem golddurchwirkten Bettüberwurf bedeckt. Er beobachtete Abby verstohlen. Als er ihren bestürzten Gesichtsausdruck bemerkte, meinte er reumütig: „Ich hätte es dir sagen sollen, bevor ich dir deine Unschuld nahm.“
    Abby dachte an alles, was sie durchlitten hatte, weil sie immer geglaubt hatte, seine abweisende Art hätte mit ihrer eigenen Unzulänglichkeit zu tun. Sie fühlte eine unbändige Wut in sich aufsteigen. „Du hättest es mir noch früher mitteilen sollen.“ Ihre Worte klangen bitter. „Zum Beispiel an dem Tag meiner Ankunft, als ich dir eröffnete, dass ich deine Frau sei.“
    „Es dürfte keinem Mann leicht fallen, so etwas zuzugeben. Ich habe es noch keinem Menschen zuvor gesagt. Nun ja, Genevieve. Aber sie hat darin einen Vorteil gesehen. Alle anderen …“
    Als Spencer seinen Bück abwandte, empfand Abby plötzlich Mitleid mit ihm. Was musste es für einen englischen Lord bedeuten, nicht den Erben zeugen zu können, der von ihm erwartet wurde, um den Fortbestand der Familie zu sichern? Ganz sicher würde er eine solch unmännliche Tatsache nicht seinen Freunden anvertrauen.
    Aber er hatte doch auch eine Familie! „Weiß Nat davon?“
    „Nein.“ Spencer runzelte die Stirn. Ihm schien ein Gedanke gekommen zu sein, den er allerdings schnell wieder verdrängte. „Er würde das nicht verstehen.“
    „Wie kannst du dir da sicher sein, wenn du es ihm nicht erzählst? Er ist immerhin dein Bruder.“ Als er sie überrascht anschaute, ging sie zu ihm. „Aber genau das ist dein Problem, Spencer. Du behältst alles für dich. Du arbeitest komplizierte Strategien aus, um deine Familie vor einem Skandal zu bewahren, aber du lässt sie nicht wissen, warum du das alles tust. Du glaubst, immer alles alleine machen zu müssen, sagst uns, dass es nicht unsere Angelegenheit sei, und schließt uns aus deinem Leben aus.“
    Seine Augen funkelten im Feuerschein. Als Abby sich umdrehte, griff er nach ihrem Arm und bedeutete ihr, sich neben ihn aufs Bett zu setzen. „Am Tag deiner Ankunft war ich völlig überrascht. Ich hatte nicht das Gefühl, dir irgendeine Erklärung schuldig zu sein. Immerhin war nicht ich es gewesen, der dich in die Situation gebracht hatte. Und da ich – so glaubte ich zumindest damals -keine Absicht hatte, unsere Ehe fortzuführen, sah ich wirklich keinen Anlass, dich in mein sehr persönliches Geheimnis einzuweihen.“
    „Aber später gab es doch genügend Gelegenheiten. Du hättest es mir sagen sollen, als du merktest, was ich für dich empfinde.“
    Spencer schluckte. „Ich hatte Angst, dass du behaupten könntest, es mache dir nichts aus – und dann eines Tages feststellst, dass es dir sehr wohl etwas ausmacht, und mich verlassen würdest. Und der Schmerz, dich dann zu verlieren, wäre zu groß gewesen. Mir erschien es sicherer, es gar

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