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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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beleidigt. Niemand hatte mir beigebracht, wie man Frauen anredet, die über einen eigenen Titel verfügen.“
    „Frauen können einen eigenen Titel haben? Ist Ihre Frau deshalb eine Lady, aber Sie kein Lord?“
    „Nicht ganz“, antwortete Lady Clara und begann Abby den Zusammenhang näher zu erklären.
    Spencer machte sich derweil Vorwürfe, weil er Abby nicht besser vorbereitet hatte. Erst der Walzer, nun das Stolpern über die richtige Anrede … all das wäre vermeidbar gewesen. Er hätte auf ihre Einwände hören und nicht nur alles daransetzen sollen, möglichst rasch zu handeln, um einen Skandal zu verhindern. Was war nur aus seinen strategischen Fähigkeiten geworden? Warum hatte er nicht erkannt, dass er Abby nicht einfach in die tiefen Gewässer gesellschaftlicher Etikette stoßen und von ihr erwarten konnte, dass sie sogleich sicher schwamm?
    Ganz einfach – sie brachte ihn völlig durcheinander. Hätte er sie schon zu seiner Zeit als Spionagechef gekannt, würde England wohl den Krieg verloren haben! Nie zuvor war ihm eine Frau begegnet, die ihn so sehr vom Wesentlichen ablenkte.
    „Es wird mir nie gelingen, alle Titel auseinander zu halten“, klagte Abby gerade.
    „Mach dir deswegen keine Sorgen. Spencer wird sich die Zeit nehmen, dir dabei zu helfen.“ Jetzt sprang auch Evelina Abby bei. Das junge Mädchen warf Spencer einen tadelnden Blick zu. „Du kannst von Abby nicht erwarten, dass sie binnen eines Tages lernt, wofür du und Captain Blakely ein Leben lang Zeit hatten.“
    „Natürlich kann er das“, entgegnete Abby mit einem Anflug von Sarkasmus. „Weißt du denn nicht, dass Lord Ravenswood immer seinen Willen bekommt? Das hat er mir zumindest gesagt.“
    „Bitte, Abby …“, setzte Spencer an.
    „Ja, Lord Ravenswood hat in der Tat die unschöne Eigenschaft, Leute nach seinem Ermessen herumzukommandieren“, schloss sich nun Lady Clara an.
    „Das hat er wirklich“, seufzte Evelina. „Sie sollten sehen, wie er ständig Nathaniel bevormundet.“
    Lady Clara nickte. „Und Sie würden kaum glauben, wie geschickt er mich und Morgan vor drei Jahren verkuppelt hat.“
    „Oh, ich glaube, das kann ich mir gut vorstellen.“ Abbys Augen leuchteten vergnügt. „Aber seien Sie nicht zu streng mit ihm. Er tut das nur, weil er weiß, was das Beste für uns ist. Wo würde es hinführen, wenn wir alle selbst über unser Leben bestimmten oder unsere eigenen Entscheidungen träfen, wo wir doch den allwissenden Lord Ravenswood haben?“
    Spencer missfiel der Verlauf des Gesprächs zunehmend. „Sind die Damen bald fertig damit, sich auf meine Kosten zu amüsieren?“ fragte er verärgert. „Vielleicht nehmt ihr euch zur Abwechslung Blakely vor. Er hat auch seine Fehler.“
    „Aber meine sind lange nicht so interessant wie deine“, wandte Blakely fröhlich ein. „Meine Unsitten sind schrecklich langweilig. Ich schnarche beispielsweise und bin nicht in der Lage, irgendetwas ernst zu nehmen.“
    „Dieses Manko hat Spencer zumindest nicht“, bemerkte Abby. „Sogar seine Scherze sind sehr ernsthafte Angelegenheiten.“
    „Lord Ravenswood scherzt?“ rief Lady Clara aus. „Davon möchte ich gerne eine Kostprobe haben!“
    „Meine Frau hat noch keinen einzigen Witz von mir zu hören bekommen“, sagte Spencer trocken. „Wahrscheinlich meinte sie genau das.“
    „Ich erinnere mich, dass Ravenswood einmal einen Witz erzählt hat“, kündigte Blakely verheißungsvoll an.
    „Ist das wahr?“ schrie Evelina überrascht auf. „Den müssen Sie unbedingt zum Besten gaben!“
    Blakely schaute mit einem breiten Grinsen in die Runde. „Also gut, lasst mich überlegen … Als James I. nach England kam, segnete ihn ein alter Priester mit den Worten: ‚Möge der Himmel dir gnädig sein und einen Mann aus dir machen, auch wenn das Material nicht das Beste ist! Das war Ravenswoods Witz.“
    „Habe ich es nicht gesagt“, trumpfte Abby auf, „sogar seine Witze sind ernsthaft.“
    „Und nicht wirklich witzig“, fügte Lady Clara hinzu.
    „Um ganz ehrlich zu sein“, fuhr Blakely fort, „hat er tatsächlich einige lustige Geschichten erzählt, aber die waren durchweg zu anzüglich, als dass ich sie in gepflegter Gesellschaft wiedergeben könnte.“
    „Aber Spencer – wie unanständig!“ rief Abby mit gespieltem Entsetzen.
    Spencer bedachte seinen Freund mit einem finsteren Bück. „Ich habe dir in meinem ganzen Leben keine unanständigen Witze erzählt.“
    „Aber natürlich! Du hast es nur

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