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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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seiner Mutter hatte er kein Mitleid mehr erfahren, und seine Freunde waren die Letzten, von denen er es wollte.
    Auch wenn ihn das mit seiner Qual allein ließ.
    Etwas später fühlte Abby sich schon zuversichtlicher, was ihre Fähigkeiten betraf, die tückischen Gewässer der Londoner Gesellschaft zu befahren. Lady Clara und Evelina hatten ihr einen Schnellkurs in englischer Titulierung erteilt. Natürlich bedurfte es noch weitaus mehr, bis sie sich in ihrem neuen Umfeld wirklich sicher fühlte, aber sie glaubte, dass sie zumindest die Anreden nun korrekt beherrschte.
    Auch Spencers schlechte Laune, mit der er zu ihnen zurückkehrte und sie zu einem einfachen Volkstanz aufforderte, konnte ihre Zuversicht nicht trüben. Der Tanz schien Spencer jedoch zu entspannen, und der Arger fiel sichtlich von ihm ab.
    Als die Musik endete, lächelte er sogar, als Captain Blakely Abby aufforderte, einen schottischen Reel mit ihm zu tanzen, und sie sagte freudig zu.
    Captain Blakely führte sie zu den anderen Paaren, die sich aufgestellt hatten. „Sie scheinen sich von Spencers Plan ja nicht unterkriegen zu lassen.“
    Abby spürte einen Anflug von Panik, bis ihr einfiel, dass Blakely die Wahrheit kannte. „Ich versuche es zumindest. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee war.“
    „Warum haben Sie dann zugestimmt?“
    Abby schaute starr geradeaus, während sie durch den Saal tanzten. „Er hat mir keine andere Wahl gelassen. Entweder ich spielte seine Frau, oder er hätte mich ohne einen Penny auf die Straße gesetzt.“
    „Sie haben doch mittlerweile sicher erkannt, dass das nur ein Täuschungsmanöver war. Er würde niemals eine Frau mittellos sich selbst überlassen – und schon gar nicht eine, die er mag.“
    Abby betrachtete Captain Blakely zweifelnd. „Spencer mag mich nicht – er duldet mich. Und er … aber das ist egal. Was er darüber hinaus empfindet, behält er für sich.“
    „Aber er hätte Sie niemals auf die Straße geworfen.“
    Abby seufzte. „Das stimmt vermutlich. Nachdem er mir angeboten hatte, meine Mitgift zu verdoppeln, nahm ich an, ihm auch etwas schuldig zu sein. Das wäre alles nicht passiert, wenn ich seinem Bruder nicht so leichtfertig geglaubt hätte.“
    „Aber weshalb waren Sie denn nicht skeptischer? Sie scheinen doch eine intelligente Frau zu sein.“
    „Danke.“ Sie bedachte Blakely mit einem strahlenden Lächeln. „Spencer hält mich für naiv und viel zu gutgläubig. Und deshalb bin ich natürlich auch auf Nathaniel hereingefallen.“
    „Aber warum haben Sie ihm denn geglaubt?“
    Captain Blakelys freundliche Art ermutigte sie, die Wahrheit zu sagen. „Ich denke, dass ich Spencer mehr mochte, als es der Situation angemessen war. Ich wollte einfach, dass Nathaniels Behauptungen stimmten.“
    „Ich kann mir Ihre Anziehung nicht erklären. Ravenswood ist zwar ein guter Mensch, aber er ist furchtbar nüchtern. Sie sind viel zu temperamentvoll für ihn.“
    Abby schüttelte den Kopf. „In Amerika war er anders.“
    Der Tanz wurde jetzt zu lebhaft, als dass sie ihr Gespräch hätten weiterführen können.
    Captain Blakely war ein vorzüglicher Tänzer, und Abby liebte den Reel mit seinen ausgelassenen Sprüngen. Als die Musik endete, lachten sie beide ausgelassen.
    Bevor er sie jedoch von der Tanzfläche führte, nahm Captain Blakely Abby beiseite und knüpfte an das unterbrochene Gespräch an. „Inwiefern war Ravenswood in Amerika anders?“
    Sie wünschte, sie hätte das nie erwähnt. Mittlerweile war sie nicht einmal mehr sicher, ob Spencers Verhalten damals echt oder nur vorgetäuscht gewesen war. „Das lässt sich nur schwer erklären. Er erschien mir ernsthafter als alle Männer, die ich bis dahin kannte.“ Abby versuchte sich an die Zeit in Amerika zu erinnern. „Sie müssen wissen, dass die Männer, die ich in Amerika kannte, entweder Freunde meines Vaters waren und somit viel zu alt für mich, oder aber Männer, die mir leichtfertig erschienen.“
    „Nun, Ravenswood kann man in der Tat nicht leichtfertig nennen.“
    „Eben das erschien mir so anziehend. Er erzählte mir von den Problemen in England und vertrat leidenschaftlich seine Ansichten. Zudem zeigte er aufrichtiges Interesse an den Vorfahren meiner Mutter. Er hat sich keine vorschnellen Urteile gebildet oder gar ihre Kultur abgelehnt.“
    „Ihre Kultur?“ fragte Captain Blakely.
    Oje, vielleicht hätte sie das nicht erwähnen sollen! Aber nun war es geschehen, und sie konnte ihm auch den Rest

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