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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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vergessen, weil du betrunken warst. Erinnerst du dich an die Nacht in Paris, als wir eine Flasche von Madame Dupuis’ bestem Brandy geleert haben?“
    Spencer runzelte die Stirn.
    Nachdenklich rieb Blakely sich das Kinn und fügte hinzu: „Aber wenn ich es genau bedenke, war es wirklich das einzige Mal, dass ich dich betrunken erlebt habe. Lass mich überlegen -das einzige Mal, dass ich von dir einen Witz gehört habe, war auch das einzige Mal, dass ich dich betrunken erlebte. Und was schließen wir daraus?“
    „Dass mein Mann nur dann lustig sein kann, wenn er betrunken ist“, neckte Abby und blickte Spencer mit leuchtenden Augen an. „Er erzählt Witze und rezitiert Gedichte …“
    „Ravenswood sagt Gedichte auf?“ Lady Clara sah überrascht aus. „Das wird ja immer schöner! Was rezitiert er denn am liebsten?“
    Abbys Lächeln verschwand. „Oh, ich … ich habe es nicht selbst gehört. Es ist nur so, dass …“
    „Byron“, half Evelina weiter. „Mir wurde gesagt, dass es Byron war: ‚In ihrer Schönheit wandelt sie wie wolkenlose Sternennacht.’ Damit meinte er Abby.“
    „Wirklich?“ Blakely warf seiner Frau einen viel sagenden Blick zu. „Ravenswood, mir scheint, man sollte dir öfter etwas Alkohol einflößen.“
    Abby errötete heftig, und Spencer schaute Evelina fragend an. „Woher weißt du das?“
    Evelina zuckte mit den Schultern. „Nathaniel hat es mir erzählt.“
    „Du hast mit Nathaniel gesprochen?“
    Evelina schien einen Augenblick lang verunsichert, aber der Moment war zu kurz, als dass Spencer sich nicht auch getäuscht haben könnte. „Natürlich“, entgegnete sie nun bestimmt. „Nach seiner Rückkehr aus Amerika. Er hat mir von eurer durchzechten Nacht erzählt.“
    „Er hätte dir das nicht erzählen sollen“, meinte Spencer. „Manche Dinge sind Privatangelegenheiten.“
    Abby wirkte betrübt. „Bei dir scheint alles privat zu sein, Spencer. Vielleicht würdest du nicht alles so ernst nehmen, wenn du etwas offener wärst.“
    Spencer verkrampfte sich, als er sich von allen Seiten angegriffen wähnte. Er wandte sich an seinen Freund und wechselte das Thema: „Hast du deinem Bruder eigentlich schon die erfreuliche Neuigkeit mitgeteilt?“
    „Er ist begeistert.“ Blakely legte seinen Arm um die Taille seiner Frau und sah sie liebevoll an. „Er scheint genauso versessen auf Nichten und Neffen wie auf eigene Söhne und Töchter zu sein.“
    Zum Teufel mit Blakely! Spencer hatte natürlich Templemores Pistolenentwurf gemeint. Aber bevor er Blakely berichtigen konnte, rief Evelina schon mit leuchtenden Augen: „Oh, Lady Clara! Sie erwarten ein Kind?“
    Lady Clara errötete. „Ja.“
    Abby lächelte sie an. „Ist es Ihr erstes?“
    „Unser zweites“, erwiderte Blakely mit väterlichem Stolz. „Wir haben schon ein kleines Mädchen, Lydia. Sie ist knapp ein Jahr alt.“
    Das Letzte, wonach Spencer heute Abend der Sinn stand, war ein Gespräch über Kinder.
    „Wie schön“, seufzte Abby. „Ich liebe Kinder. Ich würde Lydia gerne einmal sehen.“ Ihre Begeisterung versetzte Spencer einen tiefen Stich.
    „Ich werde sie bei einem Besuch mitbringen“, versprach Lady Clara. Als sie Spencers gequälten Gesichtsausdruck bemerkte, fügte sie lächelnd hinzu: „Irgendwann, wenn Ihr Mann nicht da ist. Lord Ravenswood macht sich nicht besonders viel aus Kindern.“
    „Unsinn.“ Abby schaute ihn fragend an. „Wie kann man denn keine Kinder mögen?“
    „Ach, wissen Sie, Junggesellen und frisch verheiratete Männer sehen das etwas anders“, versuchte Lady Clara ihre Bemerkung abzumildern. „Weil sie keine eigenen haben, können sie mit Kindern nichts anfangen. Sie hätten Seine Lordschaft erleben sollen, als ich ihm Lydia das erste Mal reichen wollte. Er ist zurückgezuckt wie vor einer Schlange.“
    „Ich hatte Angst, dass ich sie fallen lassen könnte“, verteidigte sich Spencer.
    Lady Clara lachte laut auf und war sich nicht bewusst, welchen Schmerz sie ihm mit jedem weiteren Wort zufügte. „Oder Sie haben sich Sorgen gemacht, dass Sie sich Ihren Mantel ruinieren könnten! Wie typisch für einen Mann – Morgan war genauso.“
    „So war ich nicht!“ entrüstete sich Blakely. „Ich mochte Kinder schon immer recht gerne. Auf jeden Fall mehr als Ravenswood.“
    „Ja, und seit wir Lydia haben, verkraftest du es auch, wenn sie dir auf den Mantel sabbern“, beschwichtigte ihn Lady Clara. „Ich erinnere mich noch sehr gut an Bemerkungen über schreiende Babys

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