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1601 - 10. Januar 1200

Titel: 1601 - 10. Januar 1200 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen Gleiter - nicht von Amts wegen, sondern ein Privatfahrzeug. Ich habe mich nicht getraut, ihn geradewegs hier hereinzubringen. Er steht ein wenig weiter unten an der Straße geparkt."
    „Und du willst ihn umgebaut haben?"
    „Ja", sagte Kemeny Huskabor, sichtlich erleichtert darüber, daß er so rasch verstanden worden war. „Ich dachte, das könntet ihr vielleicht für mich tun."
    Joshu Ionson strahlte übers ganze Gesicht und streckte dem kleinen, unscheinbaren Mann die Hand entgegen. Der griff zu. Die beiden äußerlich so ungleichen Wesen schüttelten einander begeistert die Hände. Sie waren in diesen Minuten Freunde geworden. „Du sollst haben, was du dir wünschst", sagte Joshu. „Mehr noch: Dein Anliegen genießt höchste Priorität. Mach's dir irgendwo bequem. Ich werde selbst dafür sorgen, daß dein Gleiter in spätestens drei Stunden umgerüstet ist."
    So wie entlang der Sheffield Mall entwickelten sich die Dinge überall, nicht nur in Terrania, nicht nur in den anderen großen Städten der Erde, sondern auch draußen auf dem flachen Land.
    Man hätte nicht sagen können, daß die Lage sich allmählich normalisierte. Dazu waren die Auswirkungen, die von dem rätselhaften Phänomen des 10. Januar 1200 ausgingen, zu einschneidend. Aber die Menschen rückten zusammen und gaben sich Mühe, einander das Leben angenehmer und leichter zu machen. Der eine half dem ändern, nicht weil er sich einen Gewinn davon versprach, sondern weil er einsah, daß es anders nicht ging. In diesen Wochen der Not waren sie alle aufeinander angewiesen.
    Regionale und globale Instanzen hatten inzwischen Bestandsaufnahme gemacht. Die Menschheit stand nicht vor dem Hungertod. Die eingelagerten Vorräte reichten aus, um die Bewohner Terras, seit dem 10. Januar von allen interstellaren Lieferungen abgeschnitten, neun Monate lang zu ernähren. Aus Tiefkühlfetten, Frostgemüse und gefrorenen Proteinfladen würde man zwar keine Gourmetmahlzeiten herrichten können, aber Hungers zu sterben brauchte niemand. Die Regierung in Terrania und die Regionalverwaltungen verloren keine Zeit, die Landwirtschaft, die auf der satten Erde der vergangenen Jahrzehnte nur noch als Hobby betrieben worden war, durch Prämien kräftig anzukurbeln. Man erwartete nicht, daß das, was an landwirtschaftlichen Kapazitäten noch zur Verfügung stand, ausreichen würde, die Menschheit unabhängig von Zulieferungen zu machen. Aber man hatte jetzt neun Monate Zeit, um sich anderes einfallen zu lassen, wie der drohende Notstand gesteuert werden könnte.
    Inzwischen entwickelte sich die Firma Acme Intertech zum Großbetrieb. Die Arbeitsaufteilung unter den führenden Köpfen war wie bisher: Lep Wagner und Boris Siankow besorgten die Technik, Joshu Ionson war für Marketing und Vertrieb zuständig, Joe Vermouth füngierte als Organisator. Joe beaufsichtigte auch das Lager, in dem die Antigravtriebwerke, die aus den umzurüstenden Gleitern ausgebaut worden waren, aufbewahrt wurden. Es rechnete ein jeder damit, daß die Folgen der Katastrophe vom 10. Januar eines Tages überstanden sein würden.
    Dann kamen die Antigravmotoren wieder zu ihrem Recht. Solche Dinge übersah Joe Vermouth nicht. Er fühlte sich für das Wohlergehen des Unternehmens und seiner leitenden Angestellten verantwortlich. Wenn das Umrüstgeschäft einmal aufgehört hatte, würde Acme Intertech am Verkauf von Antigravtriebwerken weiterhin gutes Geld verdienen.
    So verlief alles weitaus problemloser, als man in den ersten Stunden nach der Katastrophe hätte hoffen dürfen. Die Menschheit leistete einem ungnädigen Schicksal Widerstand, und es sah durchaus so aus, als würde sie schließlich doch noch den Sieg über alle Widrigkeiten davontragen. Rückschläge ereigneten sich nur in kleinem Maßstab, sozusagen auf individueller Basis. So zum Beispiel bei der Firma Acme Intertech, als am Morgen des 22. Januar ein von ebendiesem Unternehmen vor kurzem auf Elektrobetrieb umgerüsteter Gleiter vorfuhr, der auf der Karosserie die Insignien der Regierung der Liga Freier Terraner trug, und diesem Fahrzeug ein jüngerer Mann entstieg, der sich in forschem Tonfall nach Boris Siankow erkundigte.
    Zufällig war's Joe Vermouth, den er als ersten ansprach. „Was willst du von unserem Boris?" erkundigte sich Joe. „Das ist Amtssache und geht dich nichts an", antwortete der junge Mann. „Du sprichst von >eurem< Boris. Also ist er hier. Bring ihn bitte her."
    Joe Vermouth kniff die Augen zu schmalen Schlitzen

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