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1605 - Besucher aus dem Irgendwo

Titel: 1605 - Besucher aus dem Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenn er sagt, daß er keinen hat, dann< - was stierst du so mordsblöde, Kohlengesicht?"
    Damit war Tyler Danning gemeint, der eine möglichst gleichmütige Miene aufgesetzt hatte.
    Vielleicht gelang es ihm, diesen Burschen Philip ebenso aus dem Konzept zu bringen wie der seinerzeit die Besatzung der NEPTUN ORBITER IX erschüttert hatte. „Ich verstehe den Witz nicht", sagte er. „Sprichst du von irdischen Pilzen oder von denen deiner Heimat? Unsere Pilze sprechen nämlich nicht miteinander."
    Philip zwinkerte. „Wirklich nicht? Wie blöde!"
    „Und Hasen können auch nicht reden", fuhr Tyler mit steinerner Miene fort. „Da kannst du meinen Freund Harvey fragen, der wird es dir bestätigen."
    „Harvey heißt dieser Feuerwehrhauptmann?" faßte Nora Bierer stirnrunzelnd nach. „Keine Ahnung", antwortete Philip. „Was weiß ich, wie der blöde Typ sich nennt. Ich habe vergessen, wie er heißt, nach all der Zeit, die vergangen ist, seit ich diesen Blödmann getroffen habe.
    Namen, was sind schon Namen? Wozu brauche ich zu wissen, wie ein Ding heißt, wenn ich das Ding selbst habe? Hier bei euch ist der Bursche jedenfalls nicht, wie?"
    „Er meint Bully", warf Tyler Danning plötzlich ein. „Er redet von Reginald Bull."
    „Woher willst du das wissen?" erkundigt sich Nora Bierer. „Er hat ihn einen Blödmann genannt."
    „Das hat nicht viel zu sagen", warf Philip ein. „Ich nenne jeden so, wenn er sich so saublöde benimmt wie dieser Rostkopf."
    „Es ist wegen dieses Witzes", antwortete Tyler. „Und weil Philip ihn auf Wanderer getroffen haben soll. Da kommt nur Bully in Frage. Ich kenne sonst keinen Menschen, der imstande wäre, seine Mitmenschen mit einer derartigen Geschichte von schwätzenden Pilzen nervlich zu martern.
    Nur Bully kommt in Frage, garantiert."
    „Aha", stieß Philip hervor. „Das klingt nicht schlecht, alter Kapeike. Und wo finde ich diesen komischen Bullen? Hier in der Nähe?"
    Tyler Danning lächelte sanft. „Das kommt darauf an", sagte er behutsam. „Worauf? Auf deine Nase? Oder auf meine? eine Prachtnase, nicht wahr? Wenn ich versehentlich die Wahrheit erzähle, wird sie immer größer, sagt man. Lustig, nicht wahr? Nein, nicht lustig? Nun, auch gut."
    Nichts schien diesen seltsamen Besucher aus dem Nirgendwo aus der Fassung bringen zu können. „Es kommt darauf an, wie schnell sich dein Fahrzeug fortbewegen kann", erklärte Tyler Danning freundlich. „Der Begriff in der Nähe ist relativ."
    Philip grinste breit. „Mach dir keine Sorgen, Schafsnase", sagte er und zwinkerte Tyler vertraulich zu. „Ich werde diesen Feuerwehrbullen schon finden, egal, wo er sich herumtreibt."
    Tyler Danning machte eine sanfte Bewegung mit den Händen. „Wie schön", sagte er lauernd. „Und dabei wirst du auf diesem Ding da ..."
    „Du meinst meinen Ausguck?"
    „Damit wirst du in unserem Sonnensystem herumreisen, nicht wahr?"
    Philip antwortete mit einem flegelhaften Grinsen. Er blickte über Tylers Schulter hinweg nach der Liege, auf der die verletzte Kiraah gebettet worden war, und sein Grinsen war von einer Art, die Tyler das Blut in den Kopf schießen ließ. „Dazu brauche ich diesen dämlichen Hochsitz nicht", erklärte Philip lässig. „Da habe ich ganz andere Möglichkeiten. Aber das geht euch Paselacken, Greaser und Pimocks nix an."
    Tyler Danning konnte nur staunen, über welches Repertoire an Ausdrücken der Fremde namens Philip verfügte. Den größten Teil der ihm unbekannten Worte hielt Tyler für Verunglimpfungen und Beleidigungen, aus einem Dutzend alter und neuzeitlicher Sprachen zusammengeklaubt. Offenkundig hatte sich Philip zumindest mit der Sprache der Menschen recht gründlich auseinandergesetzt.
    Die beiden Männer sahen sich an und grinsten, einer so durchtrieben und verschlagen wie der andere, ganz offenkundig darauf bedacht, das jeweilige Gegenüber zu irgendwelchen verräterischen Aussagen zu verleiten. In einem Punkt war sich Tyler Danning sicher: Dieser seltsame Vogel Philip hatte mehr Seiten aufzuweisen als nur die eines flegelhaften Witzbolds und Salonrüpels. Philip gab sich spontan und ungeniert, aber er wußte jederzeit sehr genau, was er sagte. Es waren seifte flinken, hellwachen Augen, die Tyler Danning alarmierten. Mochten sie auch meist unschuldig wasserblau und harmlos einherstieren, in anderen Situationen schienen sie blitzartig alle Details der Umgebung zu erfassen.
    In keinem Fall durfte man Philip unterschätzen. „Nun gut", stieß Philip hervor; er

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