1605 - Besucher aus dem Irgendwo
wirkte ein wenig enttäuscht. „Wenn der Rostkopf nicht hier ist, dann muß ich ihn anderswo suchen und finden!"
„Vielleicht können wir dir behilflich sein", warf Nora Bierer ein; sie wechselte einen raschen Blick mit Tyler Danning. „Und du könntest vielleicht etwas für uns tun?"
„Mach' ich!" versprach Philip sofort. „Wenn ich diesen Feuerwehrhauptmann gefunden habe und er mir die Pointe von diesem Witz verklickert hat, dann komme ich vorbei und erzähle ihn euch.
Denn der Witz ist saugut, wirklich."
Tyler Danning lächelte mager. „Wir haben ein kleines Problem mit dieser Station", sagte er. „Es ist dir vielleicht schon aufgefallen."
Philip grinste. „Ein bißchen wenig Sauerstoff, wie? War keine sehr lustige Überraschung, in einer Station ohne Luft herauszukommen. Hätte mir fast die Sprache verschlagen."
„Wenn du Bully gefunden hast, könntest du ihm sagen, in welchen Schwierigkeiten wir stecken.
Daß wir Hilfe brauchen. Sehr dringend Hilfe brauchen."
„Geht euch die Puste aus?" erkundigte sich Philip kichernd. „Ich werde es ausrichten, wenn ich den Burschen sehe. Sauehrlich, wirklich und wahrhaftig."
Nora Bierer hatte unterdessen wieder eine Handzeichnung erstellt. „So sieht unser Sonnensystem aus", klärte sie Philip auf. „Wir sind zur Zeit ungefähr hier, und das da ist - wo hält Bully sich zur Zeit auf, nach den letzten Meldungen, die wir aufgefangen haben?"
„Auf dem Mars", rief jemand aus dem Hintergrund. „Das ist der vierte Planet unseres Systems, dieser hier", berichtete Nora weiter. Tyler Danning hielt sich zurück und beobachtete den hageren Besucher aus dem Irgendwo, der aufmerksam die Zeichnung studierte. Zu seinem Leidwesen konnte Tyler an dem Gerät des Besuchers kein Detail entdecken, das ihm in irgendeiner Art und Weise sinnvoll und zweckdienlich erschien. „Kann ich das behalten?" fragte Philip und deutete auf Noras Zeichnung. „Aber sicher", antwortete die Kommandantin lächelnd. „Bitte!"
Philip grinste, stieß einen Pfiff aus und griff in seine Maschine.
Einen Herzschlag später war er verschwunden, und nichts deutete darauf hin, daß er jemals an Bord gewesen war - abgesehen von dem Geräusch, mit dem die Luft in den Hohlraum stürzte, den das blitzartige Verschwinden des seltsamen Fremden hinterlassen hatte.
Es klang wie ein leiser Donnerschlag.
6.
„Mehr nach rechts!" schrie Kara Dombrowsky. „Noch weiter nach rechts! Wir müssen den Durchbruch verhindern!"
Der Kampf um Sheravyl tobte seit dreizehn Stunden.
Sheravyl war zum einen ein Raumhafen, eines von den kleineren Landefeldern, nur Einheimischen und Fachleuten bekannt, aber deswegen durchaus nicht unbedeutend. Zu dem Raumhafen, auf dem vor der Hyperraum-Parese hauptsächlich hochspezialisierte Nahrungsmittel aus den Weiten der Galaxis umgeschlagen worden waren, gehörte eine Siedlung gleichen Namens, in der rund sechzigtausend Menschen lebten.
Um diese sechzigtausend Menschen war der Kampf entbrannt. Das Monstergrün, wie jemand das explosionsartig wuchernde Leben auf dem Areal genannt hatte, hatte offenbar schon seit Tagen das gesamte Gelände mit seinen Wurzeln unterwandert, ohne sich dabei zu verraten. Jetzt wucherten diese Triebe und Ranken hinauf an die Oberfläche, und die energetisch aufgeladene Kraft dieses Lebens war so stark, daß sie selbst die Bodenplatten des Raumhafens mit unwiderstehlicher Gewalt hatte aufsprengen können.
Grimes Kustyn, einer von Kara Dombrowskys Mitarbeitern, trug auf dem Rücken einen improvisierten Flammenwerfer. Das Mündungsstück war auf ein zappelndes, zuckendes Etwas gerichtet, das sich im Hintergrund einer großen Halle bewegte, über Boden und Wände kroch und unablässig alles in sich aufnahm, was in der Halle gestapelt worden war. Irgendwo in dem chaotischen Durcheinander von wagendem Grün, von stinkenden Brandresten, von beißenden Flammen, umgestürzten Warenstapeln und den berstenden Behältern kreischten epsalische Schleimhühner und Zalit-Frösche um die Wette.
Aus der Düse fauchte ein meterlanger Flammenstrahl hinüber zu dem Monstergrün. Das gleiche gräßliche Knistern war zu hören, das schon den Tod von Yoran Frescon begleitet hatte, als der Flammenstrahl sein Ziel erfaßte. Es war, als sei dieses Geräusch eine Art Lebensäußerung des Sheravyl-Monsters, die Lautstärke und Intensität gab dabei an, in welcher Laune sich das entfesselte Leben auf dem Mars befand.
Während die Flammen sich in die peitschenden Ranken
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